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Im Brennpunkt. Potsdams Ordnungsdezernent Mike Schubert (links) und Innenstaatssekretärin Katrin Lange besuchten am Mittwoch die Leitstelle der Feuerwehr in der Holzmarktstraße. Dabei konnten sie direkt beobachten, wie der Löscheinsatz für einen Böschungsbrand in Kartzow koordiniert wurde.

©  Andreas Klaer

Berufsfeuerwehr in Potsdam: Mehr Personal für die Potsdamer Feuerwehrleitstelle

100 000 Notrufe pro Jahr, dazu rund 78 000 Einsätze. Die Feuerwehrleitstelle in Potsdam braucht dringend Verstärkung. Bald sollen zehn neue Mitarbeiter eingestellt werden.

Potsdam - Brennende Mülltonnen, ausgelaufenes Benzin oder ein gestürzter Fahrradfahrer – wenn bei Notfällen wie diesen die Telefonnummer 112 gewählt wird, landet der Anrufer in der Leitstelle der Feuerwehr. Wenn der Anruf aus Potsdam, dem Havelland, der Prignitz oder dem Landkreis Ostprignitz-Ruppin kommt, klingelt es in der Potsdamer Holzmarktstraße. Dort – im obersten Stockwerk der Hauptfeuerwache – sitzt nämlich die zuständige Leitstelle Nordwest. Sie ist eine von fünf im Land Brandenburg. Die Leitstellen nehmen die Notrufe entgegen und koordinieren die Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst.

Da gibt es einiges zu tun: Im vergangenen Jahr gab es insgesamt knapp 100 000 Notrufe. Die Zahl ist im Jahresvergleich relativ konstant. Die Mitarbeiter der Leitstelle sind in drei Gruppen abwechselnd in 24-Stunden-Schichten vor Ort. Die Kosten für die Leitstelle tragen die beteiligten Landkreise und Potsdam gemeinsam nach einem Verrechnungsschlüssel. Wegen der großen Bevölkerungs- und Einsatzzahl entfallen auf Potsdam 30 Prozent der Kosten. Einen Anstieg gab es bei den Einsätzen: 77 731 waren es im Jahr 2017. Das waren rund 3273 mehr als im Vorjahr. Deshalb soll auch das Personal in der Leitstelle von 39 auf 49 Mitarbeiter aufgestockt werden. Bis Ende des nächsten Jahres sollen die Stellen besetzt werden, hieß es am Mittwoch bei einem Besuch von Brandenburgs Innenstaatssekretärin Katrin Lange in der Leitstelle.

Lange wollte sich ein Bild von den Verhältnissen vor Ort machen. „Wir müssen uns darüber austauschen, wo es hakt, damit das in künftige Entscheidungen einfließen kann“, sagte sie. Derzeit werde der Brand- und Katastrophenschutz im Land Brandenburg evaluiert. „Wir sind in vielen Bereichen schon sehr gut.“ Es gebe aber immer Verbesserungsmöglichkeiten.

Ausschreibung des Chefpostens der Feuerwehr läuft bis Mitte August

In Potsdam hört man das gern. Der zuständige Potsdamer Beigeordnete Mike Schubert (SPD) begleitete Langes Besuch. Auch wenn die Leitstelle erst acht Jahre in Betrieb sei, müsse man bei der Technik nachrüsten, so Schubert. Er würde es vorziehen, wenn die Modernisierung im Land Brandenburg einheitlich vorgenommen werde. Lange zeigte sich offen: Man werde sehen, wie das Land das unterstützen könne. In der Vergangenheit habe es technische Schwierigkeiten gegeben, wenn Anrufer zur Leitstelle der Polizei durchgestellt werden sollten, berichteten die Feuerwehrleute.

Den Fachkräftemangel bekommt auch die Leitstelle der Feuerwehr zu spüren. Auch dabei will nun das Land helfen: Die sogenannte Disponentenverordnung soll geändert werden. Laut Lange fehlt nur noch die offizielle Verkündung. Dann könnten die Leitstellen auch ältere Bewerber akzeptieren oder solche, die gesundheitlich nicht für das Tragen von Atemschutzgeräten tauglich sind. Das ist bisher bei der Feuerwehr generell vorgeschrieben. Für die Brandbekämpfung ist es auch nötig. Für die Arbeit in der Leitstelle spielt es jedoch keine Rolle. „Das eröffnet uns ein größeres Personalpotenzial“, so Schubert. Bisher konnte die Stadt Feuerwehrleuten, die körperlich nicht mehr für die Brandbekämpfung oder den Rettungsdienst geeignet waren, nur in die Verwaltung versetzen. „Verschenkte Kompetenz“, so Schubert. Erfahrene Feuerwehrleute könnten die Lage aus der Leitstelle heraus schließlich am besten beurteilen.

Wie berichtet muss sich nicht nur die Leitstelle, sondern auch die Potsdamer Berufsfeuerwehr selbst auf größere Aufgaben einstellen. Wegen des Wachstums der Stadt wurden bereits im vergangenen Jahr zehn zusätzliche Feuerwehrleute eingestellt. Wegen der Personalfluktuation sollen auch in diesem Jahr noch acht Stellen neu besetzt werden. Angesichts der im Vergleich zu Berlin schlechteren Bezahlung sei das nicht einfach, so Schubert. Man dränge beim Land auf eine Gleichstellung mit Berlin. Passiere nichts, sei die Stadt notfalls auch bereit, selbst einzuspringen.

Gesucht wird nach wie vor auch noch ein neuer Feuerwehrchef – nachdem der erst kurz zuvor berufene Jörg Huppatz im Juni den Posten aus persönlichen Gründen wieder abgegeben hatte. Die Ausschreibung läuft noch bis Mitte des Monats. Es gebe erste vielversprechende Bewerbungen, so Schubert. Ziel bleibe, bis Jahresende einen neuen Feuerwehrchef zu haben.

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