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Die Villa Kampffmeyer, das prominente Potsdamer Anwesen an der Glienicker Brücke, sucht einen neuen Besitzer.

© A. Klaer

Berliner Vorstadt: Villa Kampffmeyer wird verkauft

Nach ihrer Sanierung wird die geschichtsträchtige Villa Kampffmeyer verkauft. Die neuen Besitzer erwartet ein luxuriöses Anwesen.

Berliner Vorstadt - Es geht um eine der glanzvollsten Villen der Stadt, gelegen am Wasser, mit direktem Blick auf die Glienicker Brücke und den Park Babelsberg: Die Villa Kampffmeyer ist in den vergangenen Jahren noch einmal aufwendig saniert worden und steht nun seit einigen Tagen wieder zum Verkauf. Für das Bauwerk, das 1924 für den Mühlenunternehmer Kurt Kampffmeyer errichtet wurde, müsse der Käufer einen zweistelligen Millionenbetrag einplanen, bestätigte der Potsdamer Immobilienmakler Robert Neubauer am Freitag auf PNN-Anfrage. Sein Büro Dahler & Company hat die Vermarktung des Anwesens auf dem Glienicker Horn übernommen und ein Exposé mit exklusiven Innenaufnahmen gestaltet.

Verkäufer ist ein Investmentbanker aus Belgien, der mit seiner Familie in London lebt und das Haus vor sechs Jahren kaufte. Damals war die geschichtsträchtige und aufwendig gestaltete Villa noch für sieben Millionen Euro angeboten worden. In der Folge ließ der Besitzer sie – unbemerkt von der Öffentlichkeit – umfangreich restaurieren, vor allem im Inneren. Laut Neubauer sollen die Arbeiten bis zu drei Millionen Euro gekostet haben. Doch dann habe sich die Familie entschieden, doch nicht nach Potsdam zu ziehen – es sei einfach kein Heimatgefühl entstanden.

15 Zimmer und ein Garten-Grundstück so groß wie ein Fußballfeld

Es bleibt das sanierte Haus. Und aus Sicht des Immobilienexperten, der deutschlandweit mit der Vox-Sendung „Mieten, kaufen, wohnen“ bekannt geworden ist, haben sich die Arbeiten an der Villa gelohnt. „Es ist ein unglaublich erhabenes Gefühl, in diesem Haus zu stehen.“ Vor allem Platz haben die künftigen Besitzer: 15 Zimmer mit 1200 Quadratmetern Wohnfläche stehen zur Verfügung, dazu kommt ein Garten-Grundstück so groß wie ein Fußballfeld, auf dem auch mehr als hundert Jahre alte Hainbuchen stehen. In den vergangenen Jahren sei auch der Garten – angelegt von Georg Potente, dem einstigen Gartendirektor von Sanssouci – wieder in seine ursprüngliche Form gebracht worden, so Neubauer.

An dem Bau selbst fallen von außen unter anderem girlandenverzierte Rundbogenfenster ins Auge, den Eingang schmücken drei Grazien und eine kunstvolle Steinfigur des römischen Götterboten Merkur, der als Schutzpatron des Handels über dem Haus schwebt. Innen blickt man zunächst in eine große Halle mit einem kunstvollen Kamin und einer Eichenholztreppe samt Galerie. Von dort aus geht es zum Beispiel in das Herrenzimmer mit einer imposanten Kassettendecke – oder in das Musikzimmer mit einer Seidentapete und einem schmückenden Parkettboden. Einen Kontrast zu solchen Räumen bietet die Küche, die zwar über einen Mosaikboden verfügt, gleichzeitig aber modern gestaltet ist. Im Obergeschoss befinden sich – ausgehend von der Galerie – zum Beispiel ein Schlafzimmer mit Extra-Ankleideraum, aber auch Arbeits- und Gästebereiche. „Ein besonderes Glanzstück der oberen Etage ist das goldene Bad“, heißt es in dem Exposé, in dem unter anderem mit einer frei stehenden Wanne geworben wird. Luxus eben.

Doch wer soll sich ein solches Haus leisten? Neubauer ist optimistisch. So würden sich speziell gut betuchte Asiaten auf dem Potsdamer Immobilienmarkt umsehen, auch einige deutsche Unternehmerfamilien kämen als mögliche Käufer für ein solches Haus infrage.

FDJ-Haus, dann von Stasi und KGB genutzt

Die Villa hatte schon viele Nutzer und Besitzer. Zu DDR-Zeiten war sie mit ihrer Lage im Grenzgebiet ein Haus der Freien Deutschen Jugend (FDJ), nach dem Mauerbau diente sie zunächst als Schulungsstätte für leitende Passkontrolleure und als Beobachtungsposten für Stasi und KGB. In den 1990ern wurde die Villa erstmals von dem Berliner Baumulti Klaus Groth restauriert und diente zunächst als Ausstellungs- und Veranstaltungshaus – zu den prominenten Gästen gehörte auch Prinz Charles. Später wurde das Haus an die Commerzbank verkauft, die daneben die sogenannte Gated Community „Arkadia“ auf dem Glienicker Horn errichten ließ – was für heftigen Ärger mit den Welterbe-Schützern der Unesco sorgte. Der letzte Bewohner war der arabische Militärattaché Achmed al Shaik ab dem Jahr 2004. Zuvor war es das Promi-Pärchen Shawne Borer-Fielding und ihr Mann Thomas Borer, der frühere Schweizer Botschafter, die in dem Haus auch rauschende Partys veranstalteten. Doch seit mehreren Jahren ist die Villa aus dem Fokus der Öffentlichkeit gerückt – mit der Suche nach einem neuen Besitzer soll sich das wieder ändern. Unklar ist, ob auch interessierte Potsdamer sich den sanierten Bau ansehen können, etwa zum Tag des offenen Denkmals. Makler Neubauer schließt das nicht aus: „Wir werden uns bemühen, dass so etwas zustande kommt.“

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