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Ohne Junge. Wieder einmal ist die Familie Grün beschädigt worden.

© Ottmar Winter PNN

Bekanntes Kunstwerk in Potsdam: Junge der Familie Grün abgebrochen

Die Figurengruppe Familie Grün in der Brandenburger Straße hat ihren "Jungen" verloren - er wurde abgebrochen. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung und sucht Zeugen.

Potsdam - Eines der bekanntesten Kunstwerke in der Potsdamer Innenstadt, die Familie Grün in der Brandenburger Straße, ist einmal mehr Opfer von Vandalismus geworden. Das teilte die Polizei am Montag mit. Demnach habe eine Zeugin am Sonntagvormittag die Behörde alarmiert, dass eine Figur der Keramik-Familie stark beschädigt worden sei. Der „Junge“ wurde über den Füßen durchgebrochen und umgekippt. Die Figur sei sichergestellt worden, so die Polizei. „Da bislang keine Hinweise auf einen Verkehrsunfall vorliegen, gehen die Ermittler derzeit davon aus, dass die Figur vorsätzlich beschädigt wurde“, sagte eine Polizeisprecherin. Es werde nun wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung ermittelt. Zeugen sollen sich demnach unter Tel.: (0331) 550 80 melden.

Die Polizei sucht Zeugen

Betroffen zeigte man sich im Rathaus. „Das ist sehr bedauerlich“, sagte Stadtsprecherin Christine Homann. Eine Reparatur noch in diesem Jahr werde voraussichtlich nicht möglich sein. An der Figur habe man „erhebliche Beschädigungen“ festgestellt, so die Polizei.

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Die Kunstwerke blicken auf eine wechselvolle Geschichte zurück. 2013 musste das Original-Ensemble wegen erheblicher Schäden demontiert und eingelagert werden. Erst im vergangenen Jahr fand eine Replik, geschaffen durch die Künstlerin Kerstin Becker aus Zossen, wieder zurück an den traditionellen Platz in der Kreuzung der Brandenburger / Lindenstraße – bereits das hatte die Stadt damals mit knapp 50 000 Euro unterstützt.

Eine Replik der Skulpturengruppe "Familie Grün" war im Mai 2020 aufgestellt worden.
Eine Replik der Skulpturengruppe "Familie Grün" war im Mai 2020 aufgestellt worden.

© Andreas Klaer

Seitdem war die Figurengruppe schon mehrfach beschädigt worden – so hatte zum Beispiel im Juli die Frau der Familie ihren linken Arm verloren. Im gleichen Monat hatte die Stadtverwaltung mitgeteilt, das beliebte Fotomotiv solle künftig besser vor Schäden geschützt werden. Welche baulichen Maßnahmen dafür in Frage kommen und wie teuer sie wären, werde derzeit geprüft, hieß es damals in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des Linke-Stadtverordneten Sascha Krämer. Zum Schutz von Anfahrschäden war nach der Neuaufstellung im Mai 2020 ein Poller errichtet worden.

Das ursprüngliche Ensemble des Künstlerehepaars Carola und Joachim Buhlmann gab es seit 1980. Damit ist das Ensemble eines der wenigen Überbleibsel aus der DDR-Zeit in diesem Teil der Innenstadt.

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