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Baustelle. Seit Oktober 2017 wird am Garnisonkirchenturm gebaut.

©  Sebastian Gabsch

Beirat Garnisonkirche Potsdam: Beirat für Garnisonkirche vorgestellt

Finanzierung für Mitarbeiterstelle gesucht.

Innenstadt - Der wissenschaftliche Beirat an der Garnisonkirche ist am gestrigen Freitag in der Nagelkreuzkapelle vor Pressevertretern vorgestellt worden. Das neu geschaffene Gremium wird bei der Stiftung Garnisonkirche angesiedelt sein. Neun Wissenschaftler aus verschiedenen Orten Deutschlands wurden von der Stiftung in den Beirat berufen (siehe Kasten). Der Beirat werde „mit der Stiftung in kritischer Loyalität“ verbunden sein, sagte Paul Nolte, kommissarischer Vorsitzender des gerade gegründeten Gremiums. Der Berliner Historiker wird voraussichtlich noch in diesem Jahr zum ersten regulären Vorsitzenden des Beirats gewählt werden. Die erste Sitzung der neuen Beratungsinstitution ist für den Herbst geplant. Die Mitglieder sind für vier Jahre berufen, eine Wiederberufung ist möglich. Das neue Beratergremium ist als dauerhafte Einrichtung gedacht und soll daher auch nach Fertigstellung des Garnisonkirchenturms seine Arbeit fortsetzen.

Die Wissenschaftler im Beirat arbeiten ehrenamtlich. Es soll zudem eine wissenschaftliche halbe Mitarbeiterstelle geben, für die noch nach einer dauerhaften Finanzierung gesucht wird. Für das erste halbe Jahr hat die Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche die Finanzmittel zur Verfügung gestellt. Die Historikerin Anke Silomon wird diese Stelle bekleiden. Sie ist eine ausgewiesene Kennerin der Garnisonkirche und hat bereits ein Buch über die wechselvolle Geschichte des Gotteshauses im 20. Jahrhundert geschrieben („Pflugscharen zu Schwertern – Schwerter zu Pflugscharen“). Den jährlichen Finanzbedarf für die Arbeit des neuen wissenschaftlichen Beirats insgesamt bezifferte Wieland Eschenburg, Kommunikationsvorstand der Stiftung Garnisonkirche, bei der Vorstellung des neuen Gremiums am gestrigen Freitag auf rund 50 000 Euro.

Eschenburg gab auch Auskunft zu den laufenden Bauarbeiten zur Wiedererrichtung des Kirchturms. Demnach läuft derzeit die Ausschreibung für das Hochmauern des Bauwerks, das in traditioneller Ziegelbauweise errichtet werden soll. Der Rückstand der Bauarbeiten gegenüber dem Plan beträgt Eschenburg zufolge rund ein halbes Jahr. Um durch die Verzögerungen nicht in rechtliche Schwierigkeiten zu kommen, war eine neue Baugenehmigung beantragt worden (PNN berichteten). Sie wird im Herbst erwartet. Besonders wegen der Rolle der Garnisonkirche im Nationalsozialismus ist das Bauprojekt umstritten. 

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Folgende Personen sind in den wissenschaftlichen Beirat berufen worden:

Eckart Conze, Professor für Neueste Geschichte, Universität Marburg

Axel Drecoll, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

Rainer Eckert, ehemaliger Direktor des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig

Christine Gundermann, Professorin für Public History, Universität Köln

Christiane Kuller, Professorin für Neuere und Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik, Universität Erfurt

Susan Neiman, Direktorin des Potsdamer Einstein Forums

Paul Nolte, Professor für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte, FU Berlin

Christian Polke, Professor für Systematische Theologie, Universität Göttingen

Ines-Jacqueline Werkner, Privatdozentin (Politikwissenschaft), Universität Frankfurt a. M., Mitarbeiterin der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft, Heidelberg.

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