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Landeshauptstadt: Begeisterung und Bedauern

Reaktionen nach der Mitte-Entscheidung

Bernd Rubelt, Potsdams parteiloser Baudezernent: „Die nunmehr überarbeiteten Entwürfe haben ein hohes Maß an Qualität und einen vielfältigen und konstruktiven Umgang mit den Aspekten Gestaltung, Nutzung und den sogenannten Nutzungsprivilegien gezeigt. Mit den vorgeschlagenen Konzepten und Entwürfen werden wir das angestrebte Planungsziel erreichen. Ich bin mir sicher, dass sich das Areal zu einem qualitätsvollen und lebendigen Quartiersensemble zum Wohnen, Leben und Arbeiten in der Potsdamer Mitte entwickeln wird.“

Ulrich Zimmermann, Bürgerinitiative Mitteschön: „Ich bin begeistert. Insgesamt war das ein tolles Verfahren, bei dem sich auch die Bürger einbringen konnten. Das Ergebnis gefällt mir, weil das neue Karree eben keine langen Häuserfluchten besitzt, sondern kleinteilig wirkt und die Nutzungsmischung nicht nur einseitig ist. Der Alte Markt wird wieder die gute Stube Potsdams.“

André Tomczak, Bündnis Stadtmitte für alle: „Es mögen zwar interessante und gute Entwürfe dabei sein – in der Zusammenschau wirkt das Ergebnis aber zusammengestückelt und wird lange Zeit künstlich wirken. Unsere Kritik am Gesamtkonzept dieser Art von Stadtentwicklung bleibt erhalten. Wir hätten gern aus der alten Fachhochschule ein öffentliches Haus der Stadtgesellschaft gemacht – nun geht es vor allem um teures Wohnen und schick essen gehen. Die Sozialwohnungen sind für uns nur ein schwacher Trost, weil die Bindungen nach einigen Jahren auch auslaufen.“

Saskia Hüneke, Grünen-Stadtverordnete: „Es hat sich ausgezahlt, dass wir auf Kleinteiligkeit bei dieser Bebauung gesetzt haben. Mich überrascht aber, dass das so gut funktioniert hat.“

Gemeinsame Erklärung der Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft, der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 und der Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam: „Bei drei Losen hat sich das Auswahlgremium für Entwürfe der Potsdamer Genossenschaften entschieden. Damit wird den Genossenschaften die Verantwortung für wichtige und stadtbildprägende Grundstücke übertragen. Diese positive Entscheidung macht den Weg frei für sozial verträgliches Wohnen zu dauerhaft günstigen Mieten in wichtigen Teilen des künftigen Quartiers.

Damit wird auch die Umsetzung wichtiger Vorschläge der Genossenschaften für kulturelle, soziale und öffentliche Nutzungen möglich, die die Potsdamer Mitte bereichern werden. Bei vier weiteren Losen wurden genossenschaftliche Angebote zur jeweils ersten Nachrückeroption bestimmt. Dies ist einerseits zwar bedauerlich, bedeutet aber andererseits auch, dass man sich noch nicht endgültig gegen eine Umsetzung entschieden hat. Nach erster Inaugenscheinnahme der Präsentationen sind Erstplatzierungen vorgenommen worden, obwohl von den Bietern keine Nutzungsprivilegien im Bereich Wohnen angeboten werden. Auch für diese Lose hatten die Genossenschaften mit ihren Konzepten sozialverträgliche Mieten, dauerhafte Garantien für ein niedriges Mietniveau, Wohnen für Familien und so weiter vorgesehen.

Wesentliche Inhalte des gemeinsamen Konzeptes der Genossenschaften, wie der gemeinsame Plan für die Gestaltung und öffentliche Nutzung des Hofes, ein gemeinsames Energiekonzept und ein übergreifendes Mobilitätskonzept, waren offenbar nicht in dem Maße überzeugend, das sie in die Entscheidung des Auswahlgremiums einbezogen werden konnten. Nicht nur die übergreifenden Konzepte können nicht umgesetzt werden, sondern auch eine der drei Genossenschaften ist ausgeschieden. Das ist außerordentlich zu bedauern. Bei Berücksichtigung der Vorschläge aller drei genossenschaftlichen Bewerber läge der Anteil sozialverträglichen Wohnraums deutlich höher, das Glas hätte zu drei Vierteln gefüllt sein können. Nach den nun bekannt gegebenen Entscheidungen ist es halbleer statt halbvoll.“ HK

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