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Für den Potsdamer Maler Siegward Sprotte (1913-2004) war die Landschaft lebenswichtig. 

©  Cosmea und Armin Sprotte

Nachfahren des Malers ziehen nach Potsdam: Sprotte-Bilder bald in Bornstedt zu sehen?

Siegward Sprotte wuchs in Potsdam auf und wurde in der Landeshauptstadt begraben. Nun wollen seine Nachfahren auf dem früheren Familiensitz bauen.

Potsdam - Die Familie des berühmten und in Potsdam geborenen Malers Siegward Sprotte will in die Landeshauptstadt ziehen und auf dem früheren Familiensitz in Bornstedt mehrere Gebäude errichten – zum Wohnen und um Bilder des Künstlers zeigen zu können. Erste Details dieser Pläne machte der Potsdamer Architekt Christopher Weiß am Freitagabend bei der Sitzung des Potsdamer Gestaltungsrats öffentlich. „Es gibt die einmalige Chance, dass die Familie Sprotte wieder nach Potsdam kommt“, sagte der Unternehmer, dessen Firma Glockenweiß das neue Kreativquartier nahe des Turms der Garnisonkirche errichtet. 

Die Bauten könnten laut Weiß auf dem leicht verwilderten Sprotte-Areal zwischen der Katharinenholzstraße, der Straße Am Krongut und dem nahen Rewe-Markt errichtet werden. Für das recht gleichförmige Einfamilienhausgebiet sei das auch eine Chance, hieß es bei der Sitzung. Geplant seien mehrere ein- bis dreigeschossige Gebäude, die eine Art Hofcharakter besitzen sollen und auch für Mitarbeiter des Sohns des Malers, den Künstler Armin Sprotte, gedacht sind. 

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Nötig sei noch die Aufstellung eines Bebauungsplans vor Ort, hieß es. Jedoch könnte man das Projekt möglicherweise  mit einer notwendigen Änderung eines benachbarten Bebauungsplans verknüpfen, mit dem eine anliegende Kleingartenkolonie in Erholungsgärten umgewidmet werden soll, wie Stadtplanungschef Erik Wolfram sagte. Kritische Nachfragen gab es in der Sitzung unter anderem, wo für die 100 geplanten Wohnungseinheiten die nötigen 50 Parkplätze ausgewiesen werden sollen und ob sich die Wegebeziehungen zum Areal noch verbessern lassen.

"In meinem Garten" schuf Siegward Sprotte 1990.
"In meinem Garten" schuf Siegward Sprotte 1990.

© Andreas Klaer

In Bornstedt aufgewachsen

Sprotte wuchs in dem nun im Fokus stehenden Areal in Bornstedt auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog er von Potsdam auf die Insel Sylt. Der Maler wurde nach seinem Tod 2004 auf dem Bornstedter Friedhof beerdigt und ist Ehrenbürger der Landeshauptstadt. 

In Potsdam wurde 1992 die Sprotte-Stiftung geegründet, die sich der Pflege und Aufarbeitung seiner malerischen und sprachlichen Lebensarbeit verschrieben hat, „aber auch der Erforschung der Simultaneität von Bilden und Sprechen“. Im Vorstand der Stiftung sitzen unter anderem Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und Wieland Eschenburg, Kommunikationsvorstand in der Garnisonkirchenstiftung. Über Eschenburg sei auch der Kontakt zu ihm zustande gekommen, sagte Weiß. 

HINTERGRUND: Der Potsdamer Gestaltungsrat

Der Potsdamer Gestaltungsrat berät die Stadtverwaltung sowie die Kommunalpolitik schon seit mehr als zehn Jahren in Architekturfragen. Die Fachleute aus den Gebieten Architektur, Städtebau und Landschaftsplanung sollen konkrete Bauprojekte begutachten – und Empfehlungen für die weiteren Planungen abgeben. Ziele sind dabei hohe architektonische Standards, die Projekte sollen sich möglichst gut in das Potsdamer Stadtbild einfügen. Die Sitzungen finden teils öffentlich, teils hinter verschlossenen Türen statt. 

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