zum Hauptinhalt

Bebauung der Alten Fahrt: Potsdams Mitte ist vergeben

Privatinvestoren bauen wichtigen Teil der Potsdamer Mitte um das Landtagsschloss wieder auf. Potsdam gewinnt damit einen weiteren Teil ihrer historischen Mitte zurück. Neben dem Alten Rathaus werden voraussichtlich bis 2015 mehrere derzeit brach liegende Grundstücke wieder bebaut.

Potsdam - Bis 2015 wird die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam einen wesentlichen Teil ihrer historischen Mitte zurückerhalten. Private Investoren werden neben Stadtschloss und Rathaus mehrere brach liegende Grundstücke wieder bebauen. Die Stadt habe nach dreijähriger Vorarbeit das Bieterverfahren zur Investorensuche abgeschlossen, sagte der Geschäftsführer des Sanierungsträgers, Erich Jesse, am Dienstag. Vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordneten könnten in Kürze die Verträge unterzeichnet werden.

Auf dem 12 000 Quadratmeter großen Areal zwischen Alte Fahrt und früherer Humboldtstraße sowie an der Schwertfegerstraße werden insgesamt acht Projekte realisiert. Die Stadt hatte im Jahr 2010 ein Leitbautenkonzept für das Gebiet beschlossen. Das Konzept sieht als Leitprojekt den Wiederaufbau des Palais Barberini vor. Das 1772 unter Friedrich II. errichtete Bürgerhaus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Außerdem müssen die Neubauten auf den benachbarten Flächen des ehemaligen Palazzo Pompei und des früheren Palazzo Chiericati mit historischen Fassaden errichtet werden.

Investoren und Architekten haben nach Ansicht des Potsdamer Baubeigeordneten Matthias Klipp eine sehr gute Mischung aus Historie und Moderne gefunden. Es lägen überzeugende Entwürfe zur Gestaltung der Potsdamer Mitte vor. Mit dem Bieterverfahren ende ein sehr langer Prozess. Schon 1990 habe die Stadtverordnetenversammlung die Wiederherstellung der im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Potsdamer Mitte beschlossen.

Das Bieterverfahren betreute Architektur-Professor Urs Kohlbrenner. Nach seinen Angaben entstehen in der ehemaligen Brauerstraße drei Gebäude mit ganz moderner Architektur. Daran schließe sich mit dem Palais Barberini ein historisches Gebäude an. Dann folgten Bauten mit „gemäßigter Moderne“, die den Anschluss zum Stadtschloss herstellen würden.

Das Stadtschloss wird derzeit als Brandenburger Parlament wieder aufgebaut. Im November wird Richtfest für das mehr als 120 Millionen Euro teure Vorhaben gefeiert. Kohlbrenner sagte, der Landtag sei das „wichtigste“, das künftige Hotel Barberini das „protzigste“ Haus. Dazwischen entstünden Gebäude mit vermittelnden Formen.

Das Hotel Barberini will eine bekannte Potsdamer Unternehmerin bauen lassen. Gertrud Schmack betreibt seit Jahren Potsdams bislang einziges Fünf-Sterne-Hotel. Ob sie auch das Hotel Barberini selbst betreiben wird, ließ sie noch offen. Das Investitionsvolumen für das Gebäude wird sich nach Angaben ihrer Architekten Urs Ganter und Christopher Kühn auf rund 25 Millionen Euro belaufen. Geplant sind 80 Zimmer und Suiten.

Auf dem gesamten Areal entlang der Alten Fahrt werden nach Angaben von Jesse rund 60 bis 70 Millionen Euro investiert, für die Wiedergewinnung der gesamten Potsdamer Mitte - einschließlich des neuen Landtages - sind es sogar 250 Millionen Euro. Die Stadt hat für die Grundstücke gerade so viel Geld eingenommen, dass sie die Erschließung des Gebiets finanzieren kann. Jesse sagte, nicht immer habe der Höchstbietende den Zuschlag erhalten. In einigen Fällen habe das Konzept den Ausschlag gegeben. Insgesamt werde ein lebendiges Stadtquartier mit Wohnungen, Einzelhandel, Gastronomie, Büros und dem Hotel Barberini entstehen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema in der Mittwochausgabe der Potsdamer Neuesten Nachrichten.

Susann Fischer

Zur Startseite