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Landeshauptstadt: Bayern im Holländerviertel

In der Mittelstraße eröffnet in Kürze ein Augustiner-Wirtshaus. Das namensgebende Bier ist in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit

Innenstadt - Es kommt aus der ältesten Brauerei Münchens und ist in der bayerischen Landeshauptstadt seit einigen Jahren unangefochten das beliebteste Bier: Augustiner Bräu. Künftig wird es auch in Potsdam ausgeschenkt, und das mitten im Holländischen Viertel. In der Mittelstraße 18 eröffnet Ende des Monats ein Augustiner-Wirtshaus, betrieben vom Berliner Gastronom Josef Laggner.

Ein gemütliches Wirtshaus soll es werden, mit rund 40 Plätzen in zwei Stuben im Erdgeschoss sowie weiteren Tischen im ersten Stock, so Laggner. In der Mitte des Lokals soll es einen großen Tresen geben und im Sommer auch der Innenhof wieder bewirtschaftet werden. Typisch bayerische Küche werde es geben, für „sechs bis 18 oder 19 Euro“, sagt Laggner. Und natürlich Bier. Das klassische „Augustiner Hell“ und das „Augustiner Edelstoff“, das etwas stärkere Exportbier der Münchner Brauerei.

Bereits 1328 wurde diese gegründet und weist gleich mehrere Alleinstellungsmerkmale auf. So ist die Augustiner- Brauerei die einzige große Privatbrauerei Münchens, die noch nicht Teil eines internationalen Großkonzerns ist. Paulaner und Hacker-Pschorr gehören zu 49,9 Prozent der niederländischen Brauerei Heineken, Spaten und Löwenbräu sind komplett in der Hand des belgisch-brasilianischen Konzerns Anheuser-Busch InBev. Nur das staatliche Hofbräuhaus und das Augustiner Bräu sind noch „echte“ Münchner Biere. Eine weitere Besonderheit ist, dass Augustiner im Gegensatz zu den anderen Münchner Großbrauereien komplett auf Werbung verzichtet – kein Plakat, kein Fernsehspot war je von der Brauerei zu sehen.

Damit ist wohl auch zu erklären, dass das Bier bis heute überwiegend dort ausgeschenkt wird, wo es gebraut wird: In München. In 54 Wirtshäusern in der Stadt wird derzeit Augustiner ausgeschenkt, im restlichen Bayern kommen noch einmal 13 dazu. Außerhalb Bayerns sind es der Brauerei zufolge bisher gerade mal drei: das Gasthaus „Kornmesser“ in Bregenz, der „Stiftskeller“ in Innsbruck und das „Augustiner am Gendarmenmarkt“. Letzteres wird ebenfalls von Laggner betrieben. Nun kommt also ein Viertes hinzu, das „Augustiner im Holländischen Viertel“, wie der Gastronom es taufen will.

Noch ist von außen nichts zu erkennen, über dem Eingang des roten Backsteinhauses hängt noch das Schild des Vorbesitzers. Bis Oktober vergangenen Jahres war dort das „Massimo 18“ untergebracht, das erst von Maximilian Dreier und dann von seinem Sohn Antonio geführt wurde. Maximilian Dreier war einst der Wirt der „Villa Kellermann“ am Heiligen See, doch als das Haus zwangsversteigert wurde, brachte Dreier seine italienische Gourmetküche ins Holländische Viertel. Zuvor war dort das „M 18“, das Anfang der 1990er-Jahre als erste Gaststätte in dem Viertel eröffnet hatte. Erst Nachwende-Szenekneipe, dann italienisches Restaurant – und nun also eine bayerische Wirtschaft.K. Wiechers

K. Wiechers

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