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Ursache und Wirkung. Häufig gibt es im Potsdamer Norden Stau, besonders die Umleitungsstrecke für die Nedlitzer Straße ist betroffen. Dort könnte es noch enger werden (oben). Grund ist die Baustelle der Tramverlängerung zum Campus Jungfernsee (links). Die Strecke soll im Dezember in Betrieb gehen.

© Andreas Klaer, Sebastian Gabsch

Baustellen in Potsdam: Tram stoppt Autos: Nedlitzer Straße wird gesperrt

Für sechs Wochen sollen keine Autos mehr durch die Straße fahren, weil die Tram-Strecke ausgebaut wird. Ab Dezember fährt sie im Zehn-Minuten-Takt zum Campus Jungfernsee.

Potsdam/Bornstedter Feld - Autofahrern im Potsdamer Norden steht bald eine harte Geduldsprüfung bevor: Ab dem 24. Juli wird die Nedlitzer Straße für voraussichtlich sechs Wochen voll gesperrt. Autos und auch Busse werden dann in beiden Richtungen über die Amundsenstraße, die Potsdamer Straße und die Pappelallee umgeleitet. Seit April ist die Nedlitzer Straße bereits stadteinwärts für den Autoverkehr gesperrt. Anwohner an der Umleitungsstrecke hatten wiederholt über Stau und Schleichverkehr in den Wohngebietsstraßen geklagt.

Nun dürfte sich die Situation weiter verschärfen. Mit Staus wird gerechnet. Allerdings hatten Stadt und Verkehrsbetrieb die langfristig angekündigte Vollsperrung extra in die Zeit der Sommerferien gelegt, weil man dann mit einem etwa 20 Prozent niedrigeren Verkehrsaufkommen rechnet. Verzögerungen werden auch für Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs erwartet: Bisher waren die Buslinien des Potsdamer Verkehrbetriebs (ViP) von der Sperrung nicht betroffen. Ab dem 24. Juli müssen auch sie in beiden Richtungen umgeleitet werden. Aufgrund der längeren Strecke und des zu erwartenden Verkehrsaufkommens auf der Umleitungsstrecke verlängere sich die Fahrtzeit voraussichtlich um zehn bis 15 Minuten, teilte der ViP mit. Betroffen sind die Linien 604, 609, 638, 697 und N15.

Streckenerweiterung: 1125 Meter für die Tram zum Jungfernsee

Grund ist der Bau der 1125 Meter langen Tramstrecke zum Campus Jungfernsee. Sie wird derzeit von ihrer bisherigen Endhaltestelle an der Viereckremise aus verlängert. Die neue Trasse inklusive Endhaltestelle soll pünktlich zum Fahrplanwechsel Anfang Dezember in Betrieb gehen. Man liege gut im Zeitplan, sagten die ViP-Geschäftsführer Oliver Glaser und Martin Grießner am Donnerstag bei einem Vor-Ort-Termin. Auch das Budget von 7,5 Millionen Euro könne eingehalten werden.

An der Baustelle ist der Fortschritt sichtbar. In der Georg-Hermann-Allee sind mittlerweile alle Gleise verlegt. Die Übergänge an der Viereckremise und am Aldi-Markt sind asphaltiert, die Masten für die Oberleitungen aufgestellt. Derzeit wird der stadtauswärtige Bahnsteig an der neuen Haltestelle Rote Kasernen gepflastert. In der Nedlitzer Straße sind die Tiefbauarbeiten an der westlichen Fahrspur zwischen der Georg-Hermann-Allee und der Straße Zum Exerzierhaus weit fortgeschritten. Nun könne der östliche Abschnitt in Angriff genommen werden, hieß es. Dort, vor den Gebäuden der Roten Kasernen, soll künftig die Tram aus Platzgründen eingleisig durch die Nedlitzer Straße fahren. Die Fahrbahn für Autos wird deshalb ein paar Meter verschoben.

Wendeschleife mit Park-and-ride-Parkplätzen

An der künftigen Endhaltestelle am Campus Jungfernsee sieht es indes noch etwas wüst aus. Dort ist ein Umsteigeknoten wie an der Kirschallee geplant: Busse und Straßenbahnen sollen so in die Wendeschleife fahren, dass die Fahrgäste direkt und in Fahrtrichtung umsteigen können. Einige Buslinien aus den Ortsteilen werden wohl künftig dort enden, welche genau soll in einer Infoveranstaltung am Montag, dem 10. Juli, um 19 Uhr im großen Hörsaal der Fachhochschule in der Kiepenheuerallee 5 verraten werden. Grießner geht davon aus, dass das aber auch für die Bewohner aus den nördlichen Ortsteilen vorteilhaft ist. Die Tramlinie 96 werde künftig im Zehn-Minuten-Takt bis zum Jungfernsee fahren. Außerdem fahre sie anders als die Busse auf einem eigenen Gleisbett am Stau vorbei. Auf der Strecke sollen auch die neuen von 30 auf 40 Meter verlängerten Combino-Trams mit eingesetzt werden. Drei von insgesamt acht solcher Fahrzeuge erwarte man bis zum Fahrplanwechsel in Potsdam.

Anders als ursprünglich geplant soll es nicht nur neben der Endhaltestelle Campus Jungfernsee, sondern auch innerhalb der Wendeschleife Park-and-ride-Parkplätze geben. Die Kapazität wird von 50 auf 120 Plätze erhöht. 640 000 Euro investiert die Stadt dort.

Noch keine Entwarnung nach den Sommerferien

Auch nach den Sommerferien gibt es für die Autofahrer keine vollständige Entwarnung: Die Vollsperrung endet voraussichtlich am 3. September. Anschließend bleibt die Straße stadtauswärts noch bis Mitte Oktober gesperrt, um Gleise zu verlegen und Fahrleitungen zu installieren. Von Mitte Oktober bis zur Inbetriebnahme der Tram zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember wird die Georg-Hermann-Allee halbseitig gesperrt.

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