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Baustellen in Potsdam: Operation an der Verkehrsschlagader

Ab Februar wird an der Nuthestraße gebaut. Zehn Monate soll die Böschungssanierung dauern. In dieser Zeit ist die meist befahrene Straße der Stadt eine Großbaustelle.

Potsdam - Den Potsdamern stehen monatelange Verkehrsbehinderungen bevor. Die meistbefahrene Straße der Stadt wird bereits ab Anfang Februar zu einer Großbaustelle. Die dann beginnenden Bauarbeiten auf der Schnellstraße L 40 in Babelsberg sollen fast zehn Monate dauern. Die geplante Baustelle ist auf dem Verkehrsportal der Stadtverwaltung unter www.mobil-potsdam.de aufgeführt. Der zuständige Landesbetrieb für Straßenwesen bestätigte die Pläne. „Wir versuchen, so früh wie möglich anzufangen, um vor dem nächsten Winter fertig zu werden“, sagte Chefplaner Frank Schmidt vom Landesbetrieb den PNN. Es sei mit erheblichen Verkehrsbehinderungen zu rechnen.

Auf dem städtischen Informationsportal wird die Baustelle gleich unter der Kategorie Vollsperrung genannt. Ganz so schlimm wird es jedoch nicht: „Vollsperrung“ bezieht sich nur auf die stadteinwärtige Fahrbahn auf Höhe der Abfahrt zur Friedrich-List-Straße. Der Verkehr in Richtung Innenstadt wird dann zweispurig über die Gegenfahrbahn geführt. Für den Verkehr stadtauswärts wird eine provisorische Rampe hinab zur Auffahrt von der Friedrich-Engels-Straße errichtet. An dieser Stelle sind auf der Schnellstraße an Werktagen rund 60 000 Fahrzeuge unterwegs.

Um die Schäden zu beheben, müssen Fahrbahn und Damm abgetragen und neu errichtet werden

Grund für die Bauarbeiten ist die nötige Sanierung einer 300 Meter langen Böschung zwischen Neuendorfer Anger und Friedrich-Engels-Straße. Ursache sind schwere Schäden an einer Böschung auf der Nordseite der Nuthestraße. Um sie zu beheben, müssen die Fahrbahn und sogar der Damm abgetragen und anschließend wieder errichtet werden.

Wie berichtet hatten sich über Jahre hinweg Erosionsschäden gebildet, deren Ursache offenbar die zu steile Neigung der Böschung war. Künftig soll sie etwas breiter werden und einen terrassenartigen Querschnitt bekommen, sodass Regenwasser langsamer abfließt. Außerdem sollen stabilisierende Elemente der Böschung künftig zusätzlichen Halt geben, hatte es im vergangenen Jahr schon im Bauausschuss der Stadtverordneten geheißen.

Im Sommer 2017 war die erste Ausschreibung für die Bauarbeiten gescheitert - an zu hohen Kosten

Bereits 2016 war wegen der Schäden die Geschwindigkeit in diesem Bereich auf 50 Kilometer pro Stunde herabgesetzt und der Seitenstreifen gesperrt worden. Um weitere Setzungen und Absenkungen zu vermeiden, wurde die Ausfädelspur zur Friedrich-List-Straße mit Betonsperren verkürzt.

Die Straße hätte eigentlich längst saniert sein sollen: Im Juli 2017 sollten die Bauarbeiten starten. Doch wenige Wochen vorher wurde alles abgesagt, weil der Landesbetrieb in der Ausschreibung kein wirtschaftliches Gebot erhalten hatte. Die Angebote seien „wesentlich teurer“ als das gewesen, was man als öffentlicher Auftraggeber dem Steuerzahler zumuten könne, hatte der Landesbetrieb die Absage begründet. Details wurden nicht genannt. Zuvor war von Kosten von rund einer Million Euro die Rede gewesen. Hintergrund der gescheiterten Ausschreibung ist die gute Auslastung der Baubranche. Die Unternehmen arbeiten wegen der guten Baukonjunktur an ihrer Kapazitätsgrenze. Im zweiten Halbjahr 2017 wurde der Auftrag neu ausgeschrieben. Die Sanierung soll nun zweieinhalb Millionen Euro kosten.

Wenn die Böschung fertig ist, geht es 2020 mit der Sanierung der Hochstraße weiter

Ist die Baustelle an der Böschung überstanden, können sich Potsdams Autofahrer gleich auf die nächsten Hindernisse auf der wichtigsten Straße der Stadt vorbereiten. Denn ab Ende 2019 wird drei Jahre lang die Hochstraße über die Bahngleise saniert. Die Baumaßnahme dauert so lange, weil der Abriss und Neubau der Brücken unter laufendem Betrieb äußert kompliziert ist. Die Phase der größten Behinderungen sei ab 2020 zu erwarten, hieß es beim Landesbetrieb.

Nicht nur Autofahrer sind betroffen: Im Jahr 2020 sind während der Brückenabrisse mehrere Sperrpausen für die von S-Bahn und Regionalbahn genutzte Bahnstrecke vorgesehen. Genaue Termine stehen noch nicht fest. Derzeit wird an der Ausführungsplanung gearbeitet. Dann wird auch klar, wie viel die Sanierung kostet. Frühere Schätzungen lagen bei 20 Millionen Euro. Ab 2019 soll zudem das Leipziger Dreieck einschließlich der Straßenbahntrasse umfassend umgestaltet werden. Die Stadt rechnet mit einer Bauzeit von rund drei Jahren.

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