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Das Bad am Brauhausberg in Potsdam wächst. Im November soll der Rohbau fertig sein.

© J. Bergmann

Baustellen am Brauhausberg Potsdam: Pläne und Kräne

Auf dem Brauhausberg in Potsdam wird gebaut und geplant: Der Schwimmbad-Bau liegt im Zeit- und Kostenplan. Im September wird darüber informiert, wie der alte Landtag zukünftig aussehen soll. Der Minsk-Abriss ist allerdings noch ungewiss. Ein Überblick.

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Potsdam - Dem Brauhausberg stehen sichtbare Veränderungen bevor. Doch einige Fragen sind noch offen. Im September wollen die Investoren des „Kreml“ über ihre Pläne für den früheren Landtag informieren. Wie es mit dem „Minsk“ weitergeht, ist hingegen unklar. Ebenso offen ist unterdessen, ob die Stadt für die Baukosten des Badneubaus bürgen kann – und den Stadtwerken so Millionen an Zinskosten erspart. Ein Überblick.

Pläne für den "Kreml"

Derzeit nimmt die Zukunft des Areals um den ehemaligen Landtag Gestalt an. Man sei in der Planungsphase, sagte ein Sprecher der Sanus AG den PNN. Das Berliner Unternehmen hatte sich mit der Eureka Immobilienmanagement GmbH zusammengetan, um das Areal zu entwickeln. Die Kaufsumme betrug wie berichtet 8,65 Millionen Euro – mehr als das Doppelte des Verkehrswertes. Inzwischen sind die Kaufverträge mit dem Land beurkundet, bestätigte das Finanzministerium.

Sanus und Eureka wollen das 25 000 Quadratmeter große Grundstück in bester Innenstadtlage zum Wohn- und Gewerbestandort entwickeln. Büros und ein ebenfalls geplantes Boardinghaus sollen Mitarbeiter der benachbarten Wissenschafteinrichtungen ansprechen. Wie berichtet plant auch das Geoforschungszentrum Neubauten auf dem Brauhausberg. Man wolle dem seit dem Umzug des Landtags ins Stadtzentrum Anfang 2014 brach liegenden Objekt Leben einhauche, so der Sanus-Sprecher. Näheres soll im Laufe des September wahrscheinlich bei einer Veranstaltung in Potsdam bekannt gegeben werden, hieß es. Einen genauen Termin gebe es noch nicht.

Noch eine Chance für das Terassenrestaurant Minsk?

Wann die Abrissbagger das frühere Terassenrestaurant Minsk einreißen, ist derzeit noch offen. Es ist sogar nicht ganz ausgeschlossen, dass das über Jahre verwahrloste Gebäude doch noch eine Chance bekommt. Die Stadtverwaltung möchte derzeit keine definitive Aussage zum Minsk wagen. Wenn das Areal verkauft werde, soll die Frage des Abrisses durch den Käufer oder die Stadtwerke zur Verhandlungsmasse gehören, so Stadtsprecher Jan Brunzlow. Es wäre also möglich, das Grundstück samt Minsk zu verkaufen. Der Erlös wäre dann geringer, weil auf den Investor noch Abriss- oder eben Sanierungskosten zukämen.

Die Stadtwerke sollen die Hanggrundstücke als Gegenfinanzierung für den Neubau des Sport- und Freizeitbads nebenan auf dem Brauhausberg vermarkten. Das wird erst passieren, wenn der Bebauungsplan für das Gebiet rechtskräftig ist. Er wurde im ersten Halbjahr 2015 öffentlich ausgelegt. Derzeit werden die Stellungnahmen abgewogen. Im Herbst soll der Plan den Stadtverordneten vorgelegt werden.

Potsdams neues Schwimmbad wächst

Das neue Schwimmbad am Brauhausberg wächst von Tag zu Tag in die Höhe, doch noch immer ist unklar, wer für die Baukosten geradesteht. Die Kommunalaufsicht des Landesinnenministeriums hat noch keine Entscheidung getroffen, ob sie die Bürgschaft der Stadt Potsdam über die Bausumme in Höhe von 36,2 Millionen Euro genehmigt. Das Verfahren sei „sehr komplex“, sagte Ministeriumssprecherin Susann Fischer den PNN. Es müsse nicht nur der Haushalt der Stadt, sondern auch die Belastbarkeit der Stadtwerke geprüft werden.

Wie berichtet will die Stadt Potsdam die Bürgschaft übernehmen, damit die Stadtwerke als Bauherr des Schwimmbads in die Lage versetzt werden, einen günstigen Kredit zu bekommen. In zehn Jahren könnten damit nach Berechnungen der Stadtverwaltung rund 1,3 Millionen Euro Zinszahlungen gespart werden.

Im Potsdamer Rathaus bleibt man trotz ausstehender Genehmigung gelassen. Man stehe in engem Kontakt mit dem Ministerium, sagte Stadtsprecherin Christine Homann auf Anfrage. Das Land habe Unterlagen nachgefordert. Man erwarte die Entscheidung der Kommunalaufsicht im Spätsommer, nach dem Ende der politischen Sommerpause. Grund zu der Annahme, dass die Bürgschaft abgelehnt werden könnte, gebe es nicht.

Sollte das Land dennoch anders entscheiden, hätte das laut Stadt und Stadtwerken keine Auswirkungen auf die Kosten des Badneubaus. Die Bausumme sei ohne die Bürgschaft kalkuliert worden, sagte Stadtwerkesprecher Stefan Klotz. Werde die Bürgschaft genehmigt, würde sich der Finanzierungsaufwand verringern. Wie berichtet gehen Stadt und Stadtwerke von Gesamtkosten für das Bad in Höhe von 31,4 Millionen Euro aus. Hinzu kommt ein Puffer für außerplanmäßige Ausgaben, sodass sich eine Summe von 36,2 Millionen Euro ergibt, die aber möglichst nicht ausgeschöpft werden soll. Der genannte Rahmen werde nicht überschritten, so Klotz. Auch der Zeitplan für das Brauhausberg-Bad sei nicht in Gefahr, unabhängig davon, wie die Entscheidung des Innenministeriums ausfällt, sagte Klotz. Die Arbeiten auf der Baustelle lägen im Zeitplan. Derzeit werde der Rohbau errichtet, bis November soll er stehen. Noch in diesem Jahr soll Richtfest gefeiert werden. Inzwischen werde mit vier Kränen gearbeitet. In den nächsten Tagen soll mit der Gestaltung des Bauzauns begonnen werden.

Das Sport- und Freizeitbad auf dem Brauhausberg soll Ende 2016 eröffnet werden. Neben einem wettkampftauglichen Becken ist ein ausgedehnter Freizeitbereich geplant, in dem es unter anderem eine Wellenrutsche und eine 80 Meter lange Röhrenrutsche mit Start vom Dach des Gebäudes, ein Kleinkindbecken mit Minirutsche sowie einen Strömungskanal und Sprudel geben soll. Im Sommer lockt eine Liegewiese mit Außenbecken nach draußen. Im obersten Stockwerk soll eine „Wellness-Oase“ mit Saunen, Dampfbad, Hamam, Whirlpool, Ruhe- und Massageräumen sowie einem kleinen Schwimmbecken als Verbindung zwischen Innen- und Außenbereich mit Dachterrasse entstehen.

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