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Die Römischen Bäder im Park Sanssouci muten romantisch an. Vier Jahre soll es dauern, das historische Gebäude zu sanieren. 

© Andreas Klaer

Baustelle in Potsdam-Sanssouci: Römische Bäder vor der Sanierung

Das Ensemble wird zur Langzeitbaustelle – vorher gibt eine Sonderausstellung Einblick in lang geschlossene Räume.

Potsdam - Das romantisch anmutende Ensemble der Römischen Bäder im Potsdamer Park Sanssouci wird ab Anfang 2023 saniert und damit über Jahre zur Baustelle. Vorher ist in der Freiluftsaison noch eine Sonderausstellung geplant.

In einer Mitteilung erklärte die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG), vom 1. Mai bis zum 31. Oktober sei in den Bädern eine Ausstellung unter dem Titel „Denk×Pflege“ geplant, die „erstmals wieder Einblicke in einige Räume und Bereiche“ gewähre, die seit Jahren verschlossen gewesen seien. So werde beispielsweise der tempelartige Pavillon am Teich geöffnet, ebenso das ehemalige Billardzimmer. 

„An 15 Stationen erfahren Interessierte auf dem Rundgang zudem mehr über die Arbeit der Stiftung und vor allem über das Spannungsfeld Denkmalschutz, Sanierung und Tourismus“, heißt es in der Ankündigung. So wolle man zeigen, wie gesprungene Fliesen repariert oder Klimaanlagen möglichst unauffällig in ein historisches Gebäude eingebaut werden könnten.

Großer Sanierungsbedarf

Der Sanierungsbedarf in den Römischen Bädern ist groß. In einer aktuellen Ausschreibung der SPSG, mit der Planungsleistungen für das Vorhaben vergeben werden sollen, ist von vielfachen Schäden die Rede. Demnach müsse man dringend die „äußerst ungünstigen klimatischen und bauphysikalischen Bedingungen in den Innenräumen“ verbessern, heißt es darin. 

Und weiter: „Neben dem ungehinderten Eindringen von Außenklima und Witterung in die offenen Räume der Therme führen derzeit permanent anstehende Baufeuchte und zyklisch auftretende Kondenswasserbildung zu Schimmelbildung und verursachen umfangreiche Schäden.“

Durch seine exponierte Lage direkt am Wasser sei das gesamte Ensemble „hohen Beanspruchungen“ ausgesetzt. Die Rede ist dabei von Rissen und Löchern in den Wänden sowie „Absackungen im Bereich der Fußböden und Außenanlagen“. Als Gesamtsanierungszeit, einschließlich der Außenanlagen, sind vier Jahre geplant.

Schon 2019 hatte ein Stiftungssprecher erklärt, die pittoresk wirkende Sehenswürdigkeit befinde sich „in einem desolaten Zustand“ und bedürfe einer Grundinstandsetzung. Dabei soll unter anderem die Fassade der Gebäude ebenso restauriert werden wie die Innenräume und Dächer. Das mehr als 15 Millionen Euro teure Vorhaben wird im Rahmen des zweiten Sonderinvestitionsprogramms des Bundes und der Länder Berlin und Brandenburg finanziert, mit dem die Stiftung bis zum Jahr 2030 rund 400 Millionen Euro in die Rettung der teils arg maroden preußischen Schlösser und Gärten investieren kann.

Denkmalschutz, Sanierung und Tourismus unter einen Hut zu bringen, ist nicht leicht.
Denkmalschutz, Sanierung und Tourismus unter einen Hut zu bringen, ist nicht leicht.

© Andreas Klaer

Antiker Landhausstil

Die Römischen Bäder nahe dem Charlottenhof wurden nach Stiftungsangaben zwischen 1829 und 1841 nach Ideen von Kronprinz Friedrich Wilhelm IV. errichtet – von den berühmten und in Potsdam an vielen Stellen aktiven Baumeistern Karl Friedrich Schinkel und Ludwig Persius. „Die Anlage zitiert mit ihrer Formensprache die Antike Italiens und Griechenlands und idealisiert einen idyllischen ländlichen Aufenthaltsort“, so die Stiftung. Heutzutage steht das Areal einschließlich seiner Gartenanlagen unter Denkmalschutz und gehört seit 1990 zum Unesco-Welterbe „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“.

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Nach der Sanierung sei im Erdgeschoss eine „museale Präsentation der Anlage“ mit Dauer- und Sonderausstellungen vorgesehen. Im Obergeschoss sollen frühere Wohn- zu Arbeitsräumen umgewidmet werden, einzig eine Wohnung im sogenannten Gehilfenhaus nebenan soll erhalten bleiben. Auch ein Besucher-WC sowie Maßnahmen für Barrierefreiheit und Energieeinsparung sind geplant.

Es ist nicht das einzige SPSG-Sanierungsprojekt im Bereich Sanssouci. So wird beispielsweise noch bis 2023 das sogenannte Stibadium an der Villa Liegnitz restauriert – ein 1847 errichtetes Bauwerk und früherer Ruheplatz. Bis 2024 wird ebenso der Turm der Friedenskirche saniert. Und bis spätestens 2027 will die Schlösserstiftung das bestehende Besucherzentrum an der Historischen Mühle unter anderem um eine Außengastronomie erweitern.

Ausstellung „DenkxPflege: Zukunft für das Welterbe Römische Bäder“ ab 1. Mai jeweils Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17.30 Uhr, Ticketpreis fünf Euro, ermäßigt vier Euro

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