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Bauprojekt in Potsdam: Stadtteilforum für den Norden

Potsdamer Entwickler bauen nahe der Fachhochschule einen Multifunktionsbau für das Bornstedter Feld.

Potsdam - Immer wieder fordern Anwohner im schnell wachsenden Bornstedter Feld mehr soziale Infrastruktur. Der Potsdamer Projektentwickler Christian Daniel und der Architekt Rainer Rothkegel wollen nun bis Ende 2020 ein Stadtteilforum für das Viertel errichten – an der Ecke Kiepenheuerallee/ Georg-Hermann-Allee, vis-à-vis vom Campus der Fachhochschule (FH). Das Grundstück für das 16-Millionen-Euro-Projekt haben sie bereits gekauft, im Herbst ist der Baustart geplant. Ihre Pläne erläuterten Daniel und Rothkegel nun den PNN, im April stehen sie mit dem Projekt vor dem Gestaltungsrat der Stadt Potsdam.

Demnach soll in dem U-förmigen Gebäudekomplex ein Mix aus Arztpraxen, Gastronomie und Wohnungen untergebracht werden und im Erdgeschoss eine Schwimmschule ihren Platz finden. Die Verhandlungen mit den potenziellen Mietern seien zum Teil schon weit fortgeschritten, sagte Daniel. Unter anderem gebe es gute Chancen, einen Radiologen, einen Zahn- und einen Allgemeinarzt sowie eine Apotheke ansiedeln zu können. Zudem werde ein Schwimmbecken eingebaut, für den Betrieb habe man die Star Kids Schwimmschule gewinnen können, die bereits eine Filiale im Kirchsteigfeld betreibt. Auch eine Sauna und weitere Wellness-Angebote seien denkbar, hieß es. Eine möglichst „flotte Gastronomie“ und ein Bäcker sollen das Angebot ergänzen, sagte Daniel. Vor allem für Anwohner und Studenten der FH wolle man ein Essensangebot schaffen, das tagsüber und am Abend „funktioniert“. Mit der FH sei man parallel in Verhandlungen, ob auch Einrichtungen für den Hochschulsport angesiedelt werden können. Zudem habe man den Vorplatz des Hauses gekauft und wolle auch diesen der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen, ergänzte Architekt Rothkegel.

Drei große Gebäude auf 5400 Quadratmetern Nutzfläche

Mit ihrem Projekt erhielten Daniel und Rothkegel den Zuschlag für das städtische Grundstück, das von der Pro Potsdam vermarktet worden war. Beide haben in Potsdam schon zahlreiche Bauten realisiert. Als Geschäftsführer der mittelständischen Lume Development GmbH mit Hauptsitz in Zossen hatte Daniel gemeinsam mit Rothkegel zuletzt das rund 7500 Quadratmeter große Gelände der ehemaligen Potsdamer Brauerei am Leipziger Dreieck zu einem von Gärten geprägten Wohnquartier umbauen lassen, aus dem alten Kühlhaus ist ein moderner Gewerbestandort geworden.

Das aus drei Baukörpern bestehende Zentrum am Bornstedter Feld ist ein ähnlich großes Projekt, 5400 Quadratmeter Nutzfläche sind geplant. In den viergeschossigen Häusern sollen in den oberen Geschossen auch Wohnungen entstehen. „Auch das wird ein bunter Mix“, sagte Daniel. So wolle man Mikro-Apartments mit 27 Quadratmetern Grundfläche anbieten, „in denen auf engem Raum viele Funktionen clever gelöst sind“, wie es Rothkegel ausdrückte. Unter anderem verfügten diese Wohnungen über Küchen und einen mit einer Schiebetür abtrennbaren Schlafbereich: „Da bleibt Platz zum Leben übrig.“ Auch rund 90 Quadratmeter große Familienwohnungen seien geplant – und unterm Dach große Penthaus-Wohnungen mit vier Meter hohen Decken. „Diese dienen zur Refinanzierung“, erklärte Daniel. Derzeit sei geplant, alle Wohnungen zu vermieten. Wichtig sei ihnen auch die geplante nachhaltige Bauweise – ohne ein billiges Wärmedämmverbundsystem, sondern monolithisch, „damit die Fassade nicht in ein paar Jahren veralgt“.

„Wir wollen mit unserer Bewerbung zeigen, dass nicht nur die Potsdamer Genossenschaften in der Lage sind qualitätvoll Sozialwohnungen zu bauen“

Mit ihrer Erfahrung haben sich Daniel und Rothkegel sowie ihr dritter Projektpartner, der Architekt Yves Päschke, auch für den derzeit wichtigsten Bau-Wettbewerb in Potsdam beworben: Sie wollen zwei Grundstücke auf dem Areal der alten FH bebauen, bekanntlich soll dort ein neues Wohn- und Geschäftskarree entstehen. „Wir wollen mit unserer Bewerbung zeigen, dass nicht nur die Potsdamer Genossenschaften in der Lage sind, an diesem Ort qualitätvoll Sozialwohnungen zu bauen“, sagte Daniel. Dort wolle man sich verpflichten, entweder Sozialwohnungen anzubieten oder günstige Wohnungen, deren Miete zehn Prozent unter den Möglichkeiten des Mietspiegels liege – „garantiert für 20 Jahre“. Für die im Mitte-Wettbewerb geforderte öffentliche Nutzung hat das Team mehrere Ideen.

Einmal habe man ein Konzept mit einem namhaften regionalen Gastronomen erarbeitet. In dem anderen Gebäude wolle man eine Art Konzept-Store eröffnen, „also einen Laden, in dem die Leute etwas erleben können“. Dort könne man Wein und regionale Produkte verkaufen, aber auch Showkochen oder anderes veranstalten. Als drittes Element sollen die Häuser über Büroflächen für Existenzgründer verfügen. „Und das alles kombiniert mit einer guten Architektur“, sagte Daniel. Ob er und Rothkegel tatsächlich gewinnen, soll am 16. März feststehen. Bis zum 15. März soll die aus Stadtverordneten und Bauexperten bestehende Auswahljury beraten, wer in der Mitte bauen darf – und damit das Gesicht der Innenstadt auf Dauer prägen kann.

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