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Sanierungsfall. Noch vor der Fertigstellung muss der Neubau der Da-Vinci-Schule schon wieder saniert werden – der Estrich ist zu feucht und hat für Schimmelbildung gesorgt. Erst zum Schuljahr 2017/2018 kann das Gebäude genutzt werden.

© Andreas Klaer

Baumängel an neuer Gesamtschule im Bornstedter Feld: „Worst Case“ für die Da-Vinci-Schule

UPDATE: Der Neubau der Leonardo-Da-Vinci-Gesamtschule im Bornstedter Feld wird noch später fertig als zuletzt gedacht, erst zum Schuljahr 2017/2018 soll er bezugsfertig sein. Die Schäden am Rohbau sind enorm.

Potsdam – Jetzt ist es offiziell: Der Neubau der Leonardo-Da-Vinci-Gesamtschule im Bornstedter Feld wird frühestens im kommenden Sommer fertig sein. Das teilte die Stadtverwaltung am gestrigen Donnerstag mit. Als Gründe für den erheblichen Bauverzug nannte die Stadt die im April entdeckten Baumängel. Weil wie berichtet zu feuchter Estrich verbaut wurde, fingen die Wände in den künftigen Klassenräumen an zu schimmeln. Diese und der Estrich müssen nun komplett entfernt und neu aufgelegt werden. Die Kosten im „deutlich sechsstelligen Bereich“ will der Kommunale Immobilien Service (Kis) der ausführenden Firma in Rechnung stellen.

Ursprünglich sollte der rund 25,4 Millionen Euro teure Neubau in der Straße Esplanade unweit der Biosphäre Potsdam bis zum Beginn dieses Schuljahres eröffnet werden. Die deutliche Verzögerung um mehr als ein Jahr hat nun gravierende Folgen für die gesamte Schulplanung in der Landeshauptstadt (PNN berichteten).

Ausgleichsestrich zu feucht - Trocknen nicht mehr möglich

Anlass für die Entscheidung des Kis ist das mittlerweile erstellte Gutachten eines Sachverständigen. „Es ist fast der Worst Case eingetreten“, sagte dazu Kis-Werkleiter Bernd Richter den PNN. Dem Gutachten zufolge ist der sogenannte Ausgleichsestrich in allen betroffenen Bereichen zu erneuern. Ein Trocknen sei nicht mehr möglich, hieß es. Der Ausgleichsestrich liegt unter dem eigentlichen Estrich und besteht aus einer Mischung aus Styropor, Zement, Wasser und einem Spezialzusatz, der dafür sorgen soll, dass die Masse trocken wird.

Auch die Gipsverschalungen der Wände seien beschädigt und müssten ausgetauscht werden, so Richter. Zudem habe eine fachgerechte Reinigung der betroffenen Baubereiche zu erfolgen. Hier müsse sichergestellt werden, dass keine Sporen mehr im Boden und in den Wänden verblieben, sagte er. Die Firma hatte den Ausgleichsestrich offenbar mit dem eigentlichen Estrich übergossen, bevor er trocken war.

Immerhin: Die ebenfalls neu errichtete Turnhalle wird voraussichtlich schon in diesem Oktober eröffnet – wenige Wochen nach dem Start des Schuljahres. Diese können die Da-Vinci-Schüler und die Schüler der neuen Grundschule in Containern direkt neben dem Da-Vinci-Neubau bereits früher nutzen.

Da-Vinci-Schule soll in einem Jahr eröffnet werden

Derzeit werden die Sanierungsarbeiten geplant und eine Ausschreibung vorbereitet. Davon hänge auch ab, wie hoch der entstandene Schaden sei. Laut Richter wird die Sanierung bis Ende des Jahres dauern. Erst dann könne der eigentliche Innenausbau fortgesetzt werden. Die Eröffnung der Schule wird dann zum Schuljahresbeginn 2017/2018 erfolgen – bis zum 1. September. Richter gab sich überzeugt, dass die Schule diesen Termin halten kann und es nicht erneut zu Verzögerungen kommt. Der Spielraum sei jetzt ausreichend, sagte er. Die Technik und die Belüftungsanlage seien bereits installiert.

Richter zufolge will sich der Kis das Geld für die Sanierung – ein hoher sechsstelliger Betrag – von der ausführenden Firma zurückholen. Allerdings wird dies wohl juristisch zu klären sein. Die Kosten seien vom Verursacher zu tragen und nicht vom Kis. „Die Verantwortung für eine mängelfreie Leistungserbringung liegt bei der ausführenden Firma“, sagte er. Entsprechende Ansprüche seien umgehend geltend gemacht worden. Er gehe davon aus, dass die Firma und deren Versicherung die Forderung zahlen müssten. Jedenfalls hat der Kis die Zusammenarbeit eingestellt. „Die Firma ist nicht mehr am Bau beteiligt“, sagte Richter.

Folgen für die weitere Schulplanung

Auch für viele andere Schüler haben die Pannen Folgen. Eigentlich sollte ein neues Gymnasium in das frei werdende Gesamtschulgebäude an der Haeckelstraße ziehen. Die drei siebten Klassen müssen nun im Oberstufenzentrum I in der Hegelallee unterrichtet werden – wegen rückläufiger Schülerzahlen ist dort ausreichend Platz. Die zusätzlichen Schüler, die abgesehen davon an der Gesamtschule erwartet werden, müssen noch an der Haeckelstraße unterkommen. Dafür soll der Souterrain der Zeppelin-Grundschule saniert und umgebaut werden. Damit es nicht nach Keller aussehe, seien große Lichtschachte geplant, so Richter.

Bereits im vergangenen Jahr hatte es beim Neubau Verzögerungen gegeben, als bekannt wurde, dass der Beton in der Foyerdecke nicht die nötige Härte habe. Später stellte sich aber heraus, dass die Decke trotzdem tragfähig ist. Im Januar bereitete die Stadt dennoch den Notfallplan vor – der jetzt bei den neuen Baumängeln in Kraft trat. 

Stefan Engelbrecht

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