zum Hauptinhalt
Am Neubau der Da-Vinci-Gesamtschule gibt es erhebliche Baumängel - und der Eröffnungstermin wackelt.

© J. Bergmann

Baumängel an der Da-Vinci-Schule in Potsdam: Schulkrisen

Das dauert noch: Wegen des Schimmels in den Klassenräumen wird die Da-Vinci-Schule wohl erst 2017 bezogen. Und die Potsdamer Bildungsdezernentin attackiert den Landkreis.

Potsdam - Der von Schimmel befallene Neubau der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule wird wohl noch für einen längeren Zeitraum leer bleiben. Schulleiterin Kirsten Schmollack sagte am Donnerstag den PNN, sie plane mit einem Umzug vom derzeitigen Standort Haeckelstraße ins Bornstedter Feld im Februar kommenden Jahres. „Anders ist es eigentlich nicht mehr zu schaffen.“ Schließlich müsse sie darauf achten, dass der Unterricht gewährleistet sei. Das habe „oberste Priorität“.

Am Mittwoch war wie berichtet bekannt geworden, dass die für diesen Sommer geplante Eröffnung der Schule auf unbestimmte Zeit verschoben werden muss, da in allen künftigen Klassenräumen Schimmel an den Wänden entdeckt wurde. Dies betrifft die gesamte Gebäudefläche von rund 5000 Quadratmetern. Grund ist nach Angaben des Kommunalen Immobilienservice (Kis) zu feuchter Estrich, der in der Schule verbaut wurde.

Enttäuschung in der Schule

Der geplatzte Umzug sorgte bei der Schulleitung der Da-Vinci-Schule für lange Gesichter: Man sei enttäuscht gewesen, so Schmollack. „ Das war eine bittere Information.“ Dennoch sei es gut, dass bereits ein Notfallplan existiere. „Wenn wir jetzt erst anfangen würden zu diskutieren, wäre das sehr beunruhigend.“

Zu den Problemen rund um den Bau gab es im Hauptausschuss am Mittwochabend keine Nachfragen der Stadtpolitik, obwohl der verspätete Umzug die Schulplanung durcheinanderbringt. Der Notfallplan, der bereits 2015 nach dem Fund von minderwertigem Beton im Foyer der Schule aufgestellt wurde, hat gravierende Folgen: Hunderte Schüler müssen über einen längeren Zeitraum in Provisorien lernen. Auch kann das am derzeitigen Standort der Da-Vinci-Schule in der Haeckelstraße geplante neue Gymnasium dort nicht einziehen. Die drei siebten Klassen müssen nun im Oberstufenzentrum I in der Hegelallee unterrichtet werden. Für zusätzliche Da-Vinci-Schüler soll in der Haeckelstraße der Souterrain der benachbarten Zeppelin-Grundschule zu Klassenzimmern umgebaut werden.

Umfang des Schadens noch unklar

Welchen Umfang der Schimmelbefund hat, ist weiter unklar. Im schlimmsten Fall müsste der Estrich komplett entfernt und in allen Räumen neu angelegt werden. Dies würde laut Kis Monate in Anspruch nehmen. Die Kosten könnten erst nach Vorliegen eines Sanierungskonzeptes eingeschätzt werden, sagte Stadtsprecher Markus Klier auf PNN-Anfrage. Dieses Konzept werde Mitte Mai vorliegen. Über die Kosten werde man dann aber keine Angaben machen können. kündigte Klier an. Der Grund: Es handle sich um ein laufendes Verfahren zur Klärung des Schadens, zu dem man sich nicht öffentlich äußern werde.

Dabei ist die abgesagte Eröffnung nicht das einzige Problem bei der Schulneubauplanung. Am Mittwoch erhöhte Bildungsdezernentin Iris Jana Magdowski (CDU) im Hauptausschuss erneut den Druck auf das Umland. Der Landkreis Potsdam-Mittelmark müsse wegen der hohen Zahl der „Einpendler“ Potsdam stärker entlasten und sich an den Kosten für Schulneubauten beteiligen, sagte die Beigeordnete. Potsdam nehme viel Geld in die Hand, damit Kinder aus dem Kreis hier zur Schule gehen können. Dieser setze wiederum vor allem auf private Schulträger, um die wachsende Schülerzahl unterrichten zu können. „Doch die Eltern, die kein Schulgeld zahlen wollen, weichen nach Potsdam aus.“ Notfalls müsse die Landesregierung eingreifen. Schon mehrfach hat Magdowski mehr Engagement vom Landkreis gefordert. Laut Schulverwaltung sind aktuell 19 Prozent oder 1055 Schüler der Sekundarstufe eins „Einpendler“ aus dem Kreis, in der Sekundarstufe zwei sogar 28 Prozent oder 617 Schüler.

Landratsamt zurückhaltend

Im mittelmärkischen Landratsamt wollte eine Sprecherin die Äußerungen nicht kommentieren. „Wir haben uns ausreichend geäußert.“ Zuletzt hatte der Kreis stets auf die fehlende gesetzliche Regelung verwiesen – so sei nirgends vorgeschrieben, dass sich Landkreise und Städte gegenseitig bei Schulbauten helfen müssten. Zugleich sieht das Schulministerium weiterhin keinen gesetzlichen Änderungsbedarf, wie Sprecher Florian Engels sagte. Allerdings könnten die Stadt und der Landkreis durch öffentlich-rechtliche Vereinbarungen einen entsprechenden Ausgleich realisieren, sagte Engels.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false