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Die Zukunft der Brache? So könnte das neue Wohn- und Gewerbegebiet am Kirchsteigfeld einmal aussehen. Selbst von der Autobahn würden die für Gewerbe gedachten Mehrgeschosser zu erkennen sein.

© Visualisierung: Egenter & Czischka

Bauen: Streit um die Brache im Kirchsteigfeld

Die Linke in Potsdam wollen die maximale Entwicklung im Kirchsteigfeld zulassen, die Sozialdemokraten treten dagegen auf die Bremse.

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Potsdam - Vor dem am Mittwoch anstehenden Grundsatzbeschluss zur Erweiterung des Kirchsteigfelds um einen Wohn- und Gewerbepark an der Ricarda-Huch- Straße gibt es in der Stadtpolitik Streit um die Dichte der Bebauung. Vor allem die Linke setzt sich dabei pikanterweise für die Interessen der Investorengruppe ein, die SPD hingegen will die Baumassen beschränkt sehen.

Im Kern geht es um die Frage, inwieweit die Potsdamer Investorengruppe, die die Brache entwickeln will, von der erforderlichen Änderung des Bebauungsplans womöglich überdurchschnittlich stark profitiert. Laut gültigem B-Plan, der das Areal als reines Gewerbegebiet ausweist, dürfen 120.000 Quadratmeter Gewerbefläche entstehen. Weil die Investoren wie berichtet zusätzlich aber noch 70.000 Quadratmeter Wohnfläche sowie Pflegeeinrichtungen, Kitas und andere Dienstleistungen auf dem Areal unterbringen wollen, sollen die Gewerbeflächen buchstäblich in die Höhe wachsen und in bis zu 16-geschossigen Hochhäusern untergebracht werden.

Ursprünglich hatten sich Linke, SPD und CDU/ANW in einem gemeinsamen Antrag darauf verständigt, diese Pläne vollständig mitzutragen. Allerdings scherte dann SPD-Fraktionschef Pete Heuer aus dieser Allianz aus. Auf seinen Antrag hin weichte der Bauausschuss die Formulierung auf. Käme dieser Antrag bei der heutigen finalen Abstimmung in der Stadtverordnetenversammlung durch, müssten die Investoren für die Wohnbebauung auf einen Teil der Gewerbeflächen verzichten. Damit soll eine zu große Wertsteigerung bei den bisher nur für Gewerbe vorgesehenen Flächen vermieden werden. „Und auch die bauliche Qualität steht dort infrage“, sagte Heuer am Dienstag den PNN. Die von den Investoren erhoffte enorme Verdichtung, auch in die Höhe, müsse noch einmal überprüft werden. Kurz gesagt: Einen Blankoscheck soll es nicht geben.

Einen Tag nach dem Bauausschuss machte jedoch Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg Heuers Kurswechsel wieder zunichte. Im Hauptausschuss setzte er – ausgerechnet in Abwesenheit seines Kontrahenten – eine Formulierung durch, die dem Investor wieder eine Bebauung in vollem Umfang erlauben würde, sowohl bei der Gewerbe-, als auch bei der Wohnfläche.

Mit Blick auf den Gewerbeflächenmangel pochte Scharfenberg gegenüber den PNN auf das Ansinnen, an der im alten B-Plan festgelegten Größenordnung für Gewerbe festzuhalten. Im Hauptausschuss habe es dahingehend große Übereinstimmung gegeben – die erhoffe er sich auch in der Stadtverordnetenversammlung. Heuer sei zudem gar nicht am Ausgangsantrag beteiligt gewesen, betonte Scharfenberg. Heuer konterte, dass die Linke dem von SPD und CDU/ANW initiierten Antrag erst beigetreten sei.

Der Rest des Beschlusses ist unstrittig: Das Rathaus soll den B-Plan so überarbeiten, dass alle genannten Nutzungen auf dem Gebiet realisiert werden können. Zudem sollen die Investoren vor der Erteilung von Baugenehmigungen die nötige Verkehrserschließung schaffen – „unter größtmöglichem Erhalt des südlich angrenzenden Waldstückes“. Zudem dürfen die Wohnungen erst nach den Gewerbebauten errichtet werden. HK/pee

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