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Bauen in Potsdam: Oberlinhaus plant für Glasmeisterstraße

Das Gesundheitsunternehmen will auf Regiobus-Areal Kita bauen und Wohnraum schaffen.

Babelsberg - Das Gebiet südlich der Glasmeisterstraße in Babelsberg bis hin zum Bahndamm soll in den nächsten Jahren baulich völlig neu gestaltet werden. Das kündigte Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos) am Donnerstagabend auf einer öffentlichen Informationsveranstaltung im Awo-Kulturhaus in Babelsberg an. Die Stadtteil-SPD hatte zu dem Treffen eingeladen.

Das Gelände am Rande Babelsbergs ist derzeit geprägt von verwinkelter alter Gewerbebebauung. Ein großer Teil des Areals zwischen Daimler-, Johannsen- und Glasmeisterstraße wird momentan von dem mittelmärkischen Nahverkehrsunternehmen regiobus als Betriebshof genutzt. Viele Busse starten derzeit hier zum täglichen Betriebsbeginn und fahren abends zurück ins Depot. Doch seitdem das Verkehrsunternehmen angekündigt hat, sich in den nächsten Jahren von diesem Standort zurückziehen zu wollen, rückt das gesamte, über den Betriebshof hinausreichende Areal südlich der Glasmeisterstraße in den Fokus der Stadtplaner.

Oberlinhaus ist mit dem Verkäufer im Dialog

Fertige Pläne mit konkreten Bebauungsentwürfen gibt es freilich noch nicht. Rubelt präsentierte vielmehr erste Überlegungen für eine Nachnutzung der Fläche. Demnach könnte auf dem Areal Gewerbe angesiedelt werden, auch eine Schule und eine Kita seien denkbar. „In dem Gebiet rechne ich eher mit einem geringen Wohnanteil“, erklärte der Baudezernent. Er präsentierte auch eine – allerdings mehrere Jahre alte – Architekturstudie, nach der eine zwei- bis viergeschossige Bebauung auf dem Areal denkbar wäre.

Und Rubelt nannte mit dem Oberlinhaus auch schon einen Interessenten. Die diakonische Einrichtung, die ihren Stammsitz ganz in der Nähe an der Rudolf-Breitscheid-Straße hat, sei an einer Teilfläche interessiert. Die Pressesprecherin des Oberlinhauses, Andrea Benke, bestätigte gegenüber den PNN: „Solche Entwicklungsgespräche gibt es. Das stimmt.“ Man sei mit der Stadt und dem Verkäufer im Dialog. Das Oberlinhaus denke darüber nach, an der Glasmeisterstraße eine Kita zu errichten und Wohnmöglichkeiten für Menschen mit und ohne Behinderungen zu schaffen. Benke betonte allerdings, dass sich diese Pläne noch in einem sehr frühen Stadium befänden und keineswegs schon beschlossene Sache seien.

Kostenspielige Bodensanierung notwendig

Eine konkrete Zeitschiene für die Entwicklung des gesamten Areals zwischen Bahndamm und Glasmeisterstraße nannte Rubelt am Donnerstag nicht. Aber immerhin so viel: Ab dem Jahre 2020 sei es voraussichtlich möglich, das von Regiobus genutzte Betriebsgelände vom Landkreis Potsdam-Mittelmark zu kaufen. Und schon die Zeit bis dahin könnte von Interessenten für entsprechende Verkaufsverhandlungen genutzt werden, hieß es.

Ein spezielles Problem, das bei der zukünftigen baulichen Entwicklung des Areals angegangen werden muss, liegt unter der Erde. Denn auf einem Teil der dreieinhalb Hektar großen Fläche befand sich früher ein Gaswerk. Die Folge: Im Boden stecken Schadstoffe. „Die Altlasten sind unter Beobachtung“, beruhigte Rubelt jedoch. Zugleich machte der Baubeigeordnete aber deutlich, dass sich die Altlasten im Boden ausgedehnt haben. Die sogenannte Belastungsfahne gehe über den konkreten Standort hinaus, so Rubelt. Im Falle einer Neubebauung muss somit zunächst eine kostspielige Bodensanierung erfolgen. Hierfür wolle man nach Möglichkeit Fördermittel in Anspruch nehmen, erläuterte der Beigeordnete. Dies wiederum mache es aufgrund der bestehenden Förderrichtlinien quasi nötig, an dem entsprechenden Standort eine gewerbliche Nachnutzung zu etablieren.

Städtebaulicher Wettbewerb denkbar

Ob es einen städtebaulichen Wettbewerb zur Neugestaltung des im Moment baulich recht ungeordnet wirkenden Areals südlich der Glasmeisterstraße geben wird, ist indes noch offen. Dezernent Rubelt erklärte dazu, für Teile des Gesamtgebiets halte er die Auslobung eines städtebaulichen Wettbewerbs für gut denkbar.

Für die angrenzende Fläche im Norden der Glasmeisterstraße gibt es Rubelt zufolge noch keine genaueren Überlegungen zur weiteren städtebaulichen Entwicklung. Dieses Dreieck zwischen Friedrich-List-, Rudolf-Breitscheid- und Glasmeisterstraße ist für viele Menschen, die vom Potsdamer Zentrum aus nach Babelsberg fahren, das erste was sie vom Stadtteil zu Gesicht bekommen. Qualitativ wirkt der Standort sehr bescheiden. Statt einer architektonisch mit Gebäuden oder einem Grünzug gefassten Kante, wie man sie an einer solchen Stelle wohl erwarten darf, bietet sich dem Betrachter eine lockere, recht zusammenhangslos erscheinende Bebauung – vielleicht künftig ein weiteres Betätigungsfeld für die Planer.

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