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Bauen in Babelsberg: 80 Millionen Euro für einen neuen Kiez

Am Campus Babelsberg wurde Richtfest für den letzten Neubau des Großprojektes gefeiert. Ende des Jahres soll das Bürohaus bezogen werden. Um die Ecke soll es bald weiter gehen, verrät der Investor.

Von Matthias Matern

Babelsberg - Ein modernes Büro in der Medienstadt, im Erdgeschoss ein Supermarkt, das Kind gegenüber in der Kita – und möglicherweise nur wenige Schritte entfernt eine Eigentumswohnung in einer neuen Stadtvilla. Für rund 80 Millionen Euro entsteht derzeit in unmittelbarer Nachbarschaft zum Filmpark Babelsberg und zur Filmuniversität „Konrad Wolf“ praktisch ein neuer Stadtteil im Stadtteil. Elf Stadtvillen hat der Potsdamer Immobilienunternehmer Jan Kretzschmar mit seiner Firma KW Development bereits an der Marlene-Dietrich-Allee errichtet, zwei sogenannte Boardinghäuser sowie eine neue Kita stehen auch schon und erst im Juni wurde Richtfest für 255 Studentenwohnungen gefeiert. Am gestrigen Donnerstag wurde auf den Rohbau des letzten neuen Gebäudes am Campus Babelsberg angestoßen: das sogenannte Pentagon.

Vor allem Unternehmen aus der IT-Branche und der Medienwirtschaft sollen Ende des Jahres in das fünfeckige Bürogebäude einziehen. Wie berichtet ist der Bedarf an Gewerbeflächen in Potsdam groß, wenn auch zuletzt einige Projekte vorangetrieben wurden. So soll wie berichtet etwa die frühere RAW-Halle nahe dem Hauptbahnhof in den nächsten drei Jahren zu einem Innovationszentrum für Unternehmen aus der IT-, Medien- und Wissenschaftsbranche entwickelt werden. Auch am Wissenschaftsstandort Golm werden neue Büroflächen geschaffen. Noch aber ist die Not groß: Der Stadtverwaltung zufolge wurden im vergangenen Jahr 40 Hektar von Unternehmen angefragt, aber gerade einmal vier Hektar konnten vergeben werden.

80 Prozent der Fläche sind bereits vermietet

Insgesamt bietet das Pentagon 5300 Quadratmeter Bürofläche. Ins Erdgeschoss sollen nach Angaben des Investors ein Edeka-Markt mit einer Verkaufsfläche von rund 800 Quadratmetern und ein Bäcker einziehen. Die schlechte Nachricht, zumindest aus Sicht der Unternehmen, die auf der Suche nach einem neuen Firmensitz sind: Eigentlich ist im Pentagon schon kein Platz mehr. Rund 80 Prozent sind laut Kretzschmar bereits vermietet. „Zwei Flächen sind noch frei. Aber auch dafür sind wir bereits in Gesprächen mit Interessenten“, sagt der Investor. Wie berichtet will die XU Exponential University of applied sciences, eine in Gründung befindliche private Hochschule aus Berlin mit dem Schwerpunkt digitale Technologien, hier künftig Studiengänge anbieten.

So schnell wie möglich einziehen will auch das Potsdamer IT-Unternehmen D-Labs. Bislang sitzt die 2006 gegründete Firma ganz in der Nähe, im Hasso Plattner High Tech Park am Griebnitzsee. Zum einen aber benötigt das ebenfalls nach dem SAP-Mitgründer benannte Hasso-Plattner-Institut die Räume selbst. Zum anderen seien die Büros dort mittlerweile einfach zu klein, sagt D-Labs-Chef Jörn Hartwig. „Wir sind derzeit rund 30 Mitarbeiter und wollen noch bis Mitte des Jahres zehn einstellen.“ Insgesamt habe er künftig knapp 600 Quadratmeter zur Verfügung. Der Vorteil des Standortes liege auf der Hand, so Hartwig. „Wir haben Mitarbeiter aus Berlin und Potsdam. Anders als etwa in Golm verprellen wir hier keinen. Die Medienstadt ist sowohl für Potsdamer als auch für die Berliner gut zu erreichen“, meint der IT-Unternehmer.

26 000 Quadratmeter großer Campus

Außer D-Labs haben sich bereits der TV-Sender rbb, die Firma Interlake, ein weiteres Potsdamer IT-Unternehmen, und die Kinderwelt gGmbH im Pentagon eingemietet. Der private Kitaträger will nicht nur seine Geschäftsstelle nach Babelsberg verlegen, sondern dort auch über seine Tochterfirma Pädagogika künftig Erzieher ausbilden. Bereits im vergangenen Herbst hat Kinderwelt nebenan wie berichtet die Kita „Ole Lukoie“ eröffnet. Insgesamt bietet die Einrichtung 130 Plätze. 90 davon sind nach Unternehmensabgaben derzeit belegt.

Insgesamt ist Kretzschmars Campus Babelsberg rund 26 000 Quadratmeter groß. Alle Gebäude bis auf die elf Stadtvillen sind um eine kleine Freifläche gruppiert, dem künftigen Marktplatz und Zentrum des neuen Kiezes. Bald soll ein privater Pächter noch ein Café eröffnen. Im Erdgeschoss eines anderen Neubaus wird gerade am Innenausbau einer neuen Filiale der Drogeriekette dm gewerkelt.

Potenzial von Babelsberg ist hoch 

Dabei will es Kretzschmar, der unter anderem in der Heinrich-Mann-Allee das Brunnenviertel errichtet und in Beelitz-Heilstätten ebenfalls eine Stadt im Kleinformat entstehen lässt, aber nicht belassen. Noch dieses Jahr will er um die Ecke mit dem Bau eines weiteren Bürohauses beginnen. „Ich halte das Potenzial von Babelsberg für sehr hoch. Nicht zuletzt dank Hasso Plattner“, begründet der Investor. Weiteren Platz für junge Firmen und Start-ups der IT- und Medienbranche will Kretzschmar in der August-Bebel-Straße schaffen. Dort soll innerhalb eines Jahres nach Unternehmensangaben ein klassisches fünfgeschossiges Bürogebäude entstehen – mit 7000 Quadratmetern Mietfläche und Tiefgarage. Kostenpunkt: weitere rund 20 Millionen Euro.

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