zum Hauptinhalt
Erbaut wurde das barocke Doppelhaus 1736. Nun sperrt ein Bauzaun das Haus ab.

© Ottmar Winter

Baubeginn im Klosterkeller: Potsdamer Gaststätte wird zum Wohnhaus

Erste Abbrucharbeiten in dem denkmalgeschützten Gebäude in der Friedrich-Ebert-Straße sind im Gange. Der Rohbau soll im Spätsommer fertig sein.

Potsdam - Es tut sich was im Klosterkeller: Nach seiner Zwischennutzung durch die Bürgerstiftung stand das ehemalige Restaurant in der Friedrich-Ebert-Straße eine Weile leer, doch nun sind erste Abbrucharbeiten in dem denkmalgeschützten Gebäude im Gange. „Wir müssen vieles entkernen, Wände entfernen und die Fußböden und Einbauten herausnehmen“, sagt der Potsdamer Projektentwickler Christopher Weiß, dessen Firma Glockenweiß nicht nur den Bau des künftigen Kreativquartiers verantwortet, sondern auch die Umgestaltung des Klosterkellers.

„Ab März oder April werden wir mit Unterfangungsarbeiten beginnen, um die Fundamente nach der aktuellen Baunormen zu verstärken“, so Weiß. Auch das Dach und das Treppenhaus müssen teilweise erneuert werden, außerdem sollen neue Wände eingezogen werden. Der Rohbau soll im Spätsommer fertig sein, elf Eigentumswohnungen werden künftig im Ober- und Dachgeschoss entstehen.

Das Erdgeschoss soll weiter gewerblich genutzt werden, insgesamt drei Gewerbeeinheiten sind geplant. Ein normales Restaurant soll aber nicht wieder in die gewölbten Räumlichkeiten einziehen: „Vielleicht eine Weinbar, ein Feinkostladen oder eine Boutique – es soll schon etwas hochwertiges sein“, sagt Weiß.

Christopher Weiß.
Christopher Weiß.

© Andreas Klaer

Sommergarten wird zurückgebaut

Noch größere Veränderungen wird es im Hinterhof geben: Der ehemalige Sommergarten mit dem Pavillon aus DDR-Zeiten wird zurückgebaut, hier soll ein zweigeschossiger Neubau mit acht Eigentumswohnungen entstehen, dessen Rohbau ebenfalls im Spätsommer fertig sein soll. Geplant ist ein U-förmiger Grundriss, entsprechend dem Grundriss des bereits bestehenden Kellers. Bei den Wohnungen soll es sich um sogenannte Maisonettes mit einem umlaufenden französischem Balkon handeln. „Die Räume werden sehr hell sein, mit großen Glasflächen“, sagt Weiß.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Potsdam und Brandenburg live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die sie hier für Apple und  Android-Geräte herunterladen können.]

Er rechnet für das gesamte Projekt mit eineinhalb Jahren Bauzeit, Anfang 2024 sollen die Wohnungen dann bezugsfertig sein. Die Investitionssumme für den Um- und Neubau möchte Weiß nicht nennen. Der Vertrieb wird im März starten, auf der Webseite www.klosterkeller-living.de können Interessent:innen dann sehen, welche Wohnungen zur Auswahl stehen.

Zuletzt ermöglichte der Investor eine Zwischennutzung, die Bürgerstiftung organisierte Konzerte und Events. 
Zuletzt ermöglichte der Investor eine Zwischennutzung, die Bürgerstiftung organisierte Konzerte und Events. 

© Henri Kramer

Auch Hans Albers und Max Schmeling kehrten hier ein

Beim Klosterkeller handelte es sich bis zur Schließung im Jahr 2018 um die älteste fortlaufend betriebene Gaststätte Potsdams. Erbaut wurde das barocke Doppelhaus 1736 auf Weisung Friedrich I., der Maurermeister Johann Christian Tittel erhielt daraufhin das Braurecht, also quasi eine Schanklizenz. Von 1842 bis 1904 befand sich hier das „Gasthaus zur goldenen Sonne“, damals noch in der Nauener Straße 10/11. „Klosterkeller“ hieß das Gasthaus erst seit 1907, um 1912 entstand das urige Kreuzkappengewölbe im Innenraum. In den 30er Jahren entwickelte sich der Klosterkeller unter Hermann Meye zum noblen Weinrestaurant, in dem auch Hans Albers und Max Schmeling einkehrten.

[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]

Zwischen 1953 bis 1990 wurde aus dem Restaurant eine HO-Gaststätte. Zu Beginn der 90er-Jahre wurden die Innenräume restauriert, bis 2004 übernahm die Historische Gaststätten GmbH den Betrieb, ab 2005 wurde der Klosterkeller von Familie Hirschauer geführt. 2018 war Schluss, der Berliner Investor Copro plante Wohnungen, verkaufte das Grundstück jedoch kurz darauf für fünf Millionen Euro an Glockenweiß. 

In der Planungs- und Bauzeit erlaubte der Projektentwickler der Potsdamer Bürgerstiftung und dem Neuen Theater Potsdam die Räume kurzfristig zu nutzen, der Klosterkeller öffnete daraufhin 2020 unter dem Namen „Buntes B“ als Freizeittreff mit Ausschank. 

Zur Startseite