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Bauausschuss berät Projekte in Potsdam: Soziale Infrastruktur und E-Autos

Um das Bornstedter Feld, die Erweiterung der Universität und das Waldgebiet am Bahnhof Pirschheide ging es unter anderem im Bauausschuss am Mittwochabend. Ein Überblick.

Ehemalige Wagenhalle

Zunächst die Änderung einer Änderung: Das Hotel, das um die ehemalige Wagenhalle am Hauptbahnhof entstehen soll, wird nun doch höher. In einem früheren Bauausschuss hatten die Mitglieder die Höhe des geplanten Neubaus auf 15,50 Meter beschränkt. Das aber drohte das gesamte Projekt zum Scheitern zu bringen, da die niedrigere Version nach Angaben des Investors, der Berliner Newstone Immobilien GmbH, aufgrund der geringeren Zimmerzahl nicht wirtschaftlich sei (PNN berichteten). Deshalb rudert der Bauausschuss zurück und empfiehlt der Stadtverordnetenversammlung mit dem neuen, einstimmigen Beschluss nunmehr die ursprünglich angedachte Höhe von 18,50 Metern. Einzige Einschränkung: Es darf keine zusätzlichen technischen Aufbauten auf dem Dach geben.

Entwicklung im Bornstedter Feld

In Zukunft soll es im Bornstedter Feld mehr geförderten Wohnungsbau geben. Der Bauausschuss beschloss mit großer Mehrheit, dass die Entwicklungsträger bei der Vermarktung darauf achten sollen, dass der Käufer 50 Prozent geförderte Wohnungen baut. Michél Berlin (Linke) sagte zu seinem Antrag, bisher gebe es in diesem Gebiet keine gesunde Mischung.

Auch wurde die Verwaltung durch einen einstimmigen Beschluss dazu aufgefordert, zu prüfen, ob aufgrund des zu erwartenden Bevölkerungswachstums weitere Flächen für soziale Infrastruktur eingeplant werden müssen. Gemeint sind Schulen, Kitas oder Sportstätten für den Potsdamer Norden.

Lars Eichert (CDU/ANW) sagte zu seinem fraktionsübergreifenden Antrag, man habe dort immer wieder Defizite in der sozialen Infrastruktur festgestellt. Die Stadt soll nun prüfen, ob es sinnvoll und möglich ist, statt der zwischen Georg-Herrmann-Allee und dem Volkspark geplanten Wohnungen zum Teil neue Kitas oder Schulen zu bauen. Der Vorsitzende des Ausschusses, Ralf Jäkel (Linke), lobte den Ansatz. Im Norden fehlten zwei Kitas. „Das hat man versemmelt und sollte es jetzt heilen“, so Jäkel.

Erweiterung der Universität

Ein Stück näher gerückt sind die Pläne für einen „Waldcampus“ nach dem Vorbild der kalifornischen Stanford University am Griebnitzsee, die Vision von SAP-Mitbegründer und Mäzen Hasso Plattner. Mit knapper Mehrheit stimmte der Bauausschuss für einen Aufstellungsbeschluss für das Gebiet. Wie Stadtplanungschef Andreas Götzmann betonte, sei das erst der Beginn eines Planungsverfahrens. Das von den Grünen geforderte Werkstattverfahren hielten die meisten im Ausschuss für eine mögliche Etappe, allerdings erst später im Verfahren.

Andreas Musil, Vizepräsident der Universität Potsdam, warb in einem Redebeitrag dafür, dass bei der Erweiterung nicht nur die Hasso-Plattner-Stiftung für die Nutzung eingeplant werden solle. Auch die Universität solle bei der Flächennutzungsplanung berücksichtigt werden.

Sportplatz am Lerchensteig

Bei dem geplanten Sportgelände am Sozialdorf am Lerchensteig liegt nun ein Kompromissvorschlag auf dem Tisch, mit dem auch die Anwohner leben könnten. Der Kompromiss, den Erik Wolfram vom Bereich Stadtentwicklung der Stadt vorstellte, sieht vor, dass der Fußballplatz auf der Fläche gedreht wird. Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) habe, so Wolfram, angeboten, ihre Gebäude zu verpachten oder die Fläche zu überlassen. Das hätte den Vorteil, dass so keine zusätzliche Flächen versiegelt werden müssten. Deshalb, so sagte ein Anwohner des geplanten Platzes, könnten sie sich auch damit arrangieren. Mit großer Mehrheit beschloss der Bauausschuss die Änderung des Flächennutzungsplanes, die ein Bau erfordert. Laut Wolfram könnte der Platz, sobald die letzten ausstehenden Prüfungen erfolgt sind, 2019 gebaut werden.

Stärkung der Elektromobilität

Die Verwaltung hat ein Konzept zur Stärkung der Elektromobilität in Potsdam vorgestellt. Dazu wurde geprüft, wo im Stadtgebiet man zusätzliche Ladesäulen aufstellen könnte. Unter 188 Vorschlägen hat sie 54 Standorte zur „prioritären Entwicklung“ bestimmt, mindestens einen pro Viertel. Bisher gibt es elf Standorte, demgegenüber stehen derzeit 120 gemeldete E-Fahrzeuge. Auch 16 mögliche Carsharing-Standorte wurden ermittelt.

Waldgebiet am Bahnhof Pirschheide

In einem ersten Schritt zur Vorbereitung möglicher Baumaßnahmen am Bahnhof Pirschheide (PNN berichteten) sollen nun Untersuchungen eingeleitet werden. Das bedeutet konkret, dass die Grundstückspreise auf ihrem aktuellen Wert eingefroren werden, um Spekulationen zu verhindern. Die Stadtverordneten sollen dazu eine Vorlage beschließen. Die Verwaltung betonte die positiven Faktoren des Geländes, etwa das Potenzial durch die gute Verkehrsanbindung als möglichen Wohn-, Schul- aber auch Bürostandort. Aber, so betonte der Baubeigeordnete Bernd Rubelt (parteilos), es gehe zunächst nicht darum, Planungsziele festzulegen. Das sei ein späterer Schritt.

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