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Weil es auf der Strecke zwischen Berlin und Potsdam teilweise nur ein Gleis für beide Richtungen gibt, muss der S-Bahnverkehr für die Bauzeit unterbrochen werden.

© A. Klaer

Bauarbeiten zwischen Griebnitzsee und Potsdam Hauptbahnhof: Drei Monate ohne S-Bahn

Wieder Behinderungen im Nahverkehr: Im kommenden Jahr werden die S-Bahn-Gleise zwischen Potsdam Hauptbahnhof und Griebnitzsee erneuert. Von April bis Juni 2016 fahren dort keine S-Bahnen mehr.

Potsdam wird im kommenden Jahr mehrere Wochen lang von der S-Bahn abgekoppelt. Gleise und Weichen der S-Bahn werden voraussichtlich von April bis Juni zwischen dem Potsdamer Hauptbahnhof und Griebnitzsee erneuert, teilte die S-Bahn auf PNN-Anfrage mit. In der Bauzeit sollen Busse als Schienenersatzverkehr fahren. Auch der Bahnsteig in Babelsberg soll währenddessen erneuert werden. Die Arbeiten schreibt die Bahn derzeit im Amtsblatt der Europäischen Union aus.

S-Bahnverkehr wird für Bauzeit unterbrochen 

Die Strecke ist mittlerweile in die Jahre gekommen. Nach dem Mauerfall wurde Potsdam wieder an das S-Bahnnetz angeschlossen. Nun sind die Gleise verschlissen. Mehr als drei Kilometer, der derzeit von der S 7 befahrenen eingleisigen Strecke waren bereits im vorletzten Jahr zwischen Griebnitzsee und Berlin-Wannsee erneuert worden. Auch damals gab es einen Schienenersatzverkehr. Bis Mitte 2014 wurde die S-Bahnstrecke von Wannsee durch den Grunewald über ein Jahr lang saniert – allerdings unter laufendem Betrieb, weshalb die Arbeiten länger dauerten.

Im kommenden Jahr soll nun der Rest der Gleise nach Potsdam erneuert werden. Weil es auf auf diesem Teil der Strecke nur ein Gleis für beide Richtungen gibt, muss der S-Bahnverkehr für die Bauzeit unterbrochen werden. Außerdem werden die Weichen erneuert. Im Abschnitt zwischen Babelsberg und dem Potsdamer Hauptbahnhof werden einzelne Schwellen gewechselt, so ein Bahnsprecher. Etwa 3,3 Millionen Euro soll die Streckensanierung kosten.

Bahnhof Babelsberg wird generalüberholt

Zweiter Teil des Sanierungsprojekts ist der S-Bahnhof Babelsberg. Potsdams zweitältester Bahnhof liegt eingezwängt zwischen Häusern im Babelsberger Zentrum zwischen Rudolf-Breitscheid-Straße und Schulstraße. Seit 1928 halten hier die S-Bahnen nach Wannsee. Zuletzt wurde der Bahnhof 1996 denkmalgerecht saniert. Während die Strecke gesperrt ist, nutzt die Bahn die Gelegenheit für eine Generalüberholung. Einige der Betonplatten an der Oberfläche des Bahnsteiges sind uneben oder haben Risse. In der Vergangenheit wurden sie schon teilweise ausgetauscht. Die alte Stützmauer des Damms innerhalb des Bahnhofs soll ebenfalls ersetzt werden. Auch die Zugänge von der Karl-Liebknecht-Straße und der Wattstraße sollen erneuert werden. Insgesamt rechnet die Bahn für Bahnhofssanierung mit Kosten in Höhe von 2,6 Millionen Euro.

Neben dem Schienenersatzverkehr soll die Anbindung an Berlin während der Bauzeit auch durch die Regionalzüge aufrechterhalten werden. Ihre parallel verlaufenden Gleise sind von den Bauarbeiten nicht betroffen. In Griebnitzsee in einen Regionalzug umzusteigen, wird jedoch nur außerhalb des Berufsverkehrs in beiden Richtungen möglich sein. Nur dann halten die Züge der Regionalbahnlinien 21 und 22 abwechselnd im Halbstundentakt in Griebnitzsee. In den Stoßzeiten werden diese Linien bis nach Berlin-Friedrichstraße verlängert, halten dann aber nicht am Bahnhof Griebnitzsee, wenn sie aus Berlin zurückkommen. Hintergrund ist das Fehlen eines zweiten Regionalbahnsteigs im Bahnhof Griebnitzsee. Den will die Bahn voraussichtlich zwar auch im kommenden Jahr errichten, doch zur Zeit der S-Bahn-Sperrung wird er noch nicht fertig sein. Er soll erst zum Fahrplanwechsel im Dezember 2016 in Betrieb genommen werden, teilte die Bahn mit.

Immer wieder Einschränkungen zwischen Potsdam und Berlin

Pendler zwischen Potsdam und Berlin mussten in den vergangenen Jahren nicht nur bei der S-Bahn, sondern auch bei der Regionalbahn Einschränkungen hinnehmen. Auch dort waren Bauarbeiten die Ursache. So wurde von Dezember 2011 bis Dezember 2012 die Regionalbahnstrecke durch den Grunewald komplett saniert. Ein Jahr lang hielt deshalb der wichtige Regionalexpress 1 nicht in Potsdam. Derzeit gibt es auch Einschränkungen: Die Züge fahren von Potsdam aus nur bis zum Bahnhof Zoo, weil auf dem folgenden Abschnitt der Berliner Stadtbahnstrecke die Gleise saniert werden.

Umso wichtiger ist deshalb derzeit die S-Bahn. Am Freitag kam es jedoch wegen einer Signalstörung zu teilweise chaotischen Szenen. Auslöser war eine Signalstörung am Freitagmorgen auf der Stadtbahn, über die auch die S-Bahnlinie 7 nach Potsdam fährt. Deshalb musste der Rechner im zentralen Stellwerk neu gestartet werden. Für 20 Minuten wurden daher alle Züge der Linien S 7, S 5 und S 75 zwischen Berlin Friedrichstraße und Westkreuz sowie Züge der S 1 zwischen Wannsee und Schlachtensee gestoppt. Auch anschließend kam es noch zu Verspätungen und Zugausfällen. (mit Enrico Bellin)

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