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Die Arbeiten am Stadthaus sollen Ende 2026 abgeschlossen werden.

© Ottmar Winter

Bauarbeiten sollen Ende 2026 abgeschlossen sein: Potsdamer Stadthaus schließt für Sanierung

Bürgerservice, Standesamt und hunderte Mitarbeiter ziehen ab Mitte 2023 für zweieinhalb Jahre um. Schon jetzt ist die Lärmbelästigung laut Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hoch.

Potsdam - Potsdams Rathaus wird ab Mitte 2023 komplett leergezogen. Zweieinhalb Jahre lang soll das Stadthaus in der Friedrich-Ebert-Straße saniert werden. Das kündigte der Chef des Kommunalen Immobilienservice (KIS), Bernd Richter, am Donnerstag bei der Sommertour zu wichtigen Baustellen an.  

Für einen großen Teil der rund 300 derzeit im Stadthaus tätigen Mitarbeiter bedeutet das einen Umzug in die Edisonallee in Zentrum-Ost. Die Stadt hat dort ein Bürogebäude angemietet, zuletzt genutzt von dem Callcenter-Anbieter SNT. Bis Ende Juni kommenden Jahres soll es bezugsfertig sein. In der zweiten Jahreshälfte ist der Umzug geplant, die Sanierung soll bis Ende 2026 dauern.  

Die Folgen für die Potsdamer Bürger:innen sind dagegen noch nicht völlig klar. Sicher ist: Auch Bürgerservice und Standesamt, der Oberbürgermeisterbereich und der Kita-Tipp ziehen für rund zweieinhalb Jahre aus dem Rathaus aus. Wohin, ist allerdings noch nicht abschließend geklärt. „Wir suchen nach Alternativstandorten in der Innenstadt“, sagte Dieter Jetschmanegg, Leiter des Bereichs Zentrale Verwaltung. Die von den Bürgern direkt genutzten Bereiche sollen gut erreichbar und zentral bleiben. Derzeit führe er Verhandlungen mit mehreren Vermietern.  

Fassade bröckelt, Brandschutz nicht auf aktuellem Stand

Die Notwendigkeit, das Stadthaus zu sanieren, ist seit vielen Jahren bekannt. Die Fassade bröckelt, das Gebäude entspricht längst nicht mehr den aktuellen Standards bei Brandschutz, Barrierefreiheit, technischer und energetischer Ausstattung. „Wenn wir ein attraktiver Arbeitgeber sein wollen, brauchen wir vernünftige Arbeitsbedingungen“, sagte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD). Als Ziel für Ende 2026 nannte Richter „ein historisches, aber modernes Rathaus“. 


Der Umbau wurde immer wieder diskutiert, verschiedene Optionen in Erwägung gezogen. Zwischenzeitlich gab es Pläne für einen ganz neuen Verwaltungscampus am ehemaligen Tramdepot, die dann aber wieder verworfen wurden. Seit 2015 laufen bereits Sanierungsarbeiten an dem Gebäude. Teile der Fassade und des Daches wurden schon erneuert, im Keller zusätzliche Büroräume geschaffen und ein Serverraum gebaut. 

Entscheidung fiel zum Schutz der Mitarbeiter

Doch der „große Brocken der Innensanierung“, wie Richter es ausdrückte, kommt noch. Die Entscheidung, den zentralen Bau der Verwaltung nun für die weitere Sanierung leerzuziehen, statt weiter im laufenden Betrieb zu arbeiten, fiel nach Angaben des Rathauschefs vor allem zum Schutz der Mitarbeiter. „Die Lärmbelästigung ist für viele schon jetzt eine Zumutung“, sagte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD). 

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Zudem hätte eine Sanierung im laufenden Betrieb die Bauzeit deutlich verlängert. Auch die Kosten – zurzeit aufgrund des Fachkräfte- und Materialmangels sowieso ständig steigend – wären dadurch weiter gestiegen. Nach derzeitigem Stand veranschlagt der KIS 50 Millionen Euro für die Gesamtsanierung. 15 Millionen wurden bereits ausgegeben. Insgesamt 18,75 Millionen Euro kann die Stadt aus verschiedenen Förderprogrammen abrufen. 

Denn die Sanierung wird aufwendig und komplex. Das liegt zum einen an der schieren Größe des Gebäudes. 9000 Quadratmeter Dachfläche und 13.500 Quadratmeter Fassadenfläche müssen erneuert werden. Allein 800 Türen und fast 1000 Fenster hat das Gebäude, das um vier Innenhöfe strukturiert ist. Zudem muss der Bau denkmalgerecht saniert werden. Um das Projekt zu stemmen, soll das Gebäude in drei Bauabschnitte unterteilt werden, die dann jeweils von bestimmten Firmen parallel bearbeitet werden.  

Arbeiten im Westflügel bereits abgeschlossen

Wie das fertigsanierte Haus einmal aussehen wird, kann man an einem Teil des Hauses schon begutachten. Im sogenannten Westflügel sind die Arbeiten bereits abgeschlossen. Ganz makellos sieht die Fassade nicht aus – mit Absicht. Sie ist natürlich verputzt, soll nicht so flächig aussehen wie bei einem neuen Haus, sondern auch zeigen, dass es sich um ein historisches Gebäude handelt. 

Das Innere ist mit moderner Gebäudetechnik wie automatisierten LED-Leuchten ausgestattet. Die fürs Stadthaus typischen Treppen mit den verschnörkelten Geländern bleiben erhalten, werden aber durch einen zweiten Handlauf in der heute üblichen Höhe ergänzt. Die historischen Sprossenfenster, manche von ihnen oval, sind mit einer Dopplung aus Plexiglas versehen, um die Dämmung zu verbessern. 


Wie der genaue Plan für die anderen Gebäude auf dem Verwaltungscampus aussieht, will die Stadt Ende August bekanntgeben. Dann, so Jetschmanegg, könne er wahrscheinlich auch schon verkünden, wo ab Mitte kommenden Jahres der Bürgerservice und das Standesamt unterkommen. 

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