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Bauarbeiten in Babelsberg: Grundstein für das „Pentagon“

Für 255 Studentenwohnungen wurde Richtfest gefeiert, außerdem entsteht am Filmpark ein IT-Bürogebäude. Damit steht ein großes Projekt für Babelsberg kurz vor dem Abschluss.

Babelsberg - Friedhelm Schatz, Chef des Babelsberger Filmparks, zeigte sich am gestrigen Donnerstag hocherfreut: „Eine Mischung aus Stolz und Zufriedenheit“ erfülle ihn, sagte der Spiritus Rector der Babelsberger Medienstadt am Rande der Grundsteinlegung für ein neues Büro- und Unterrichtsgebäude in der Marlene-Dietrich-Allee. Grund für seine Freude: Mit dem neuen Bürogebäude sowie den etwa 250 Studentenappartements nebenan, für die ebenfalls Richtfest gefeiert wurde, wird die in den vergangenen zwei Jahren begonnene Bebauung nördlich und westlich der Marlene-Dietrich-Allee komplettiert.

In das fünfeckige Büro- und Unterrichtsgebäude – wegen seiner Form „Pentagon“ genannt – sollen vor allem Firmen aus der IT-Branche einziehen, unter anderem hat sich die Firma Interlake bereits Räumlichkeiten in dem Haus gesichert, wie Geschäftsführer Sven Slazenger am Donnerstag mitteilte. Bauherr ist der Berliner Investor Jan Kretzschmar mit seiner Firma KW-Development. Eigenen Angaben zufolge investiert er hier knapp 20 Millionen Euro, das Haus bietet 5300 Quadratmeter Büroflächen. Der Entwurf stammt vom Leipziger Architekturbüro Fuchshuber. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für Oktober nächsten Jahres geplant. Außer IT-Firmen und Unternehmen aus der Synchronisationsbranche wollen sich in dem Haus auch zwei Ausbildungseinrichtungen ansiedeln.

Neben den Studentenwohnungen entsteht eine Kita

Die XU Exponential University of applied sciences, eine in Gründung befindliche private Hochschule aus Berlin mit dem Schwerpunkt digitale Technologien, möchte hier künftig Studiengänge anbieten. Und die Firma Kinderwelt wiederum – eigenen Angaben zufolge Betreiber von zwölf Kitas im Land Brandenburg – will über ihre Tochterfirma Pädagogika im Pentagon künftig Erzieher ausbilden. Wer hier ausgebildet wird, soll sein Lerntempo in Abstimmung mit den Dozenten selbst festlegen können, wie Pädagogika-Geschäftsführer Gerald Siegert am gestrigen Donnerstag erläuterte.

Wesentlich weiter als das Pentagon, von dem bisher lediglich die fünfeckige Grundplatte zu sehen ist, sind die Arbeiten an den Studentenappartements unmittelbar nebenan, für die am Donnerstag Richtfest gefeiert wurde. Auch hier ist Jan Kretzschmar der Investor. Rund 16 Millionen Euro investiere er hier, sagte Kretzschmar. Die Pläne stammen von Jens Ruhe aus dem Berliner Büro A53 Architekten. Gleich neben den im Bau befindlichen Studentenwohnungen entsteht derzeit eine Kita, die künftig von der Firma Kinderwelt betrieben werden soll, wie deren Geschäftsführer Gerald Siegert sagte. Die Kindertagesstätte werde voraussichtlich im September eröffnen.

Großes Projekt für Babelsberg und Potsdam auf der Zielgeraden

Für Filmparkchef Friedhelm Schatz vollendet sich mit der nun bald abgeschlossenen Bebauung nördlich und westlich der Marlene-Dietrich-Allee ein lange verfolgter Plan. Schließlich hatte Schatz das Gesamtprojekt, dessen Investitionsbedarf bei 80 bis 90 Millionen Euro liegen dürfte, seit Jahren befördert. Nun nähert es sich allmählich der Zielgerade. Mit den Studentenwohnungen und dem Pentagon wird in diesem Bereich der Medienstadt nun ein Schlusspunkt gesetzt - und zugleich, wenn alles gut geht, in absehbarer Zeit ein neuer Kiez entstanden sein. Denn außer den bereits in den vergangenen beiden Jahren entstandenen 200 Wohnungen an der Marlene-Dietrich-Allee und den im Bau befindlichen Studentenwohnungen wird es hier auch Geschäfte geben. Ein DM-Drogeriemarkt, ein Lebensmittelladen, ein Bäcker mit Café sowie ein Restaurant sollen sich auf dem Areal ansiedeln.

Doch insgesamt ist für Friedhelm Schatz die Entwicklung auf dem Filmgelände noch lange nicht abgeschlossen. „Der Ausbau der Medienstadt geht weiter“, sagte Schatz und nannte dabei weiter südlich gelegene Flächen auf dem Areal sowie sein geplantes Hotel- und Kongresszentrum. Die Sorge, dass die Bautätigkeit eines Tages womöglich dem Filmstandort Babelsberg schaden könnte, weil die Studios vielleicht keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr haben, bestehe nicht, sagte Schatz. Zum einen hätten die Filmstudios auf dem einstigen Gelände des Karl-Marx-Werks Flächen bekommen – dort steht bereits die Filmkulisse der neuen Berliner Straße. Zum anderen sinke der Platzbedarf für Filmproduktionen infolge der Digitalisierung.

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