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Landeshauptstadt: Bau der Garnisonkirche kann beginnen Bund bewilligt vorgezogenen Start

Innenstadt - Der Wiederaufbau des Turms der Garnisonkirche kann wie geplant im Oktober beginnen. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hat den Antrag der Garnisonkirchen-Stiftung auf vorzeitigen Baubeginn bewilligt.

Innenstadt - Der Wiederaufbau des Turms der Garnisonkirche kann wie geplant im Oktober beginnen. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hat den Antrag der Garnisonkirchen-Stiftung auf vorzeitigen Baubeginn bewilligt. Das teilte die Stiftung am Freitag mit. Damit können die ersten Bauleistungen ausgeschrieben werden, etwa die Baustelleneinrichtung, Bauvorbereitung, Gründung und Bodenplatte.

„Wir freuen uns sehr, denn jetzt steht fest, dass wir unseren Zeitplan einhalten können“, sagte Wieland Eschenburg, Kommunikationsvorstand der Garnisonkirchen-Stiftung, den PNN. Wie berichtet hatte die Stiftung einen Baustart im Oktober dieses Jahres ins Auge gefasst. Dies sei nun realistisch, so Eschenburg. Ende Juni sollen die Leistungen mit einem Auftragsvolumen von insgesamt rund 2,2 Millionen Euro europaweit ausgeschrieben werden, kündigte Eschenburg an. Die Arbeiten sind sehr aufwendig: So müssen allein für die Gründung 42 Pfähle jeweils 38 Meter tief in die Erde getrieben werden, um die enorme Last des knapp 90 Meter hohen einstigen Wahrzeichens der Stadt tragen zu können.

Die Genehmigung des vorzeitigen Baubeginns bedeute aber noch nicht, dass auch die zwölf Millionen Euro Bundesförderung bereits bewilligt sind, betonte Eschenburg. Die Prüfung der von der Stiftung eingereichten Unterlagen sei noch nicht abgeschlossen, hieß es. Wie berichtet hatte der Bund die Summe als Anschubfinanzierung in Aussicht gestellt, weil das barocke Bauwerk nach Ansicht von Berlin als Kulturgut von „nationaler Bedeutung“ gilt. Die Stiftung will zunächst eine abgespeckte Variante des Turms ohne Turmhelm, Glockenspiel und barocke Verzierungen errichten, die 26,1 Millionen Euro kosten soll. Die Bauherren hoffen aber, dass die Spenden nach Baustart noch reichlicher fließen, sodass der komplette Turm ohne zeitlichen Verzug weitergebaut werden kann. Dafür sind noch einmal rund neun Millionen Euro nötig. Im vergangenen Jahr hatte das umstrittene Projekt durch mehrere Großspenden an Fahrt gewonnen, die größte kam mit 1,5 Millionen Euro von TV-Moderator Günther Jauch, der das Geld für die in 57 Metern Höhe geplante Aussichtsplattform zur Verfügung gestellt hatte. Die Zeit ist knapp: Da die Baugenehmigung für den Turm Ende 2019 ausläuft, muss er nach brandenburgischem Baurecht ein Jahr später fertiggestellt sein.

Der Wiederaufbau der Garnisonkirche ist seit Jahren umstritten. Kritiker sehen die Kirche als Symbol des Militarismus – nicht zuletzt wegen des sogenannten Tags von Potsdam am 21. März 1933, als sich Hitler und Hindenburg vor dem Gotteshaus die Hand schüttelten. Zuletzt war auch der kircheninterne Streit um das Projekt neu aufgeflammt. Die kirchennahe Niemöller-Stiftung, die sich bereits im März auf einer Tagung in Potsdam gegen den Wiederaufbau positioniert hatte, kritisierte das Nutzungskonzept scharf. Für eine angemessene Geschichtsaufarbeitung seien kein Geld und kein Personal eingeplant, zudem sei das Konzept inhaltlich viel zu vage. Inhaltlich äußerte sich die Garnisonkirchen-Stiftung bislang nicht zu der Kritik. Priorität habe zunächst der Kirchentag. pee

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