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Quartier für Ältere. In dem Neubau entstehen barrierefreie Wohnungen.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Barrierefrei in Backstein

Der Grundstein für die drei neuen Holländerhäuser an der Französischen Kirche wurde gelegt

Wiederaufbau mit Verspätung: Noch zu DDR-Zeiten hatte die Potsdamer Stadtverwaltung geplant, die 1988 abgerissenen Holländerhäuser neben der Französischen Kirche wiederzuerrichten. Etwas länger hat es dann doch gedauert: Erst am gestrigen Dienstag wurde in Anwesenheit von etwa 150 Zuschauern der Grundstein für den Neubau des historischen Gebäudeensembles von 1752 gelegt. „Mit der maßstabs- und profilgetreuen Errichtung der Häuser wird die fehlende östliche Raumkante des Bassinplatzes wiederhergestellt, der somit als Platz wieder abgeschlossen wird“, sagte Wolfram Gay, Vorstand der Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft 1956 (PWG), vor der feierlichen Eingrabung der kupfernen Grundsteinkartusche. Bis Ende 2015 sollen hier 30 Ein- bis Dreizimmerwohnungen mit einer Bruttomiete von zwölf Euro pro Quadratmeter entstehen.

„Damit wird eine wichtige Lücke in der Innenstadt geschlossen“, lobte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und zeigte sich erfreut, dass die Französische Kirche künftig nicht mehr als Solitär stehen werde. Insgesamt 6,3 Millionen Euro hat die PWG für das Projekt aufgewendet.

Aufgrund des feuchten, sumpfigen Untergrundes werden die künftigen Gebäude auf 162 Betonpfählen ruhen, die in die Erde eingelassen wurden, informierte Wolfram Gay. Der PWG-Vorstand versicherte, dass die Baustelle in direkter Nachbarschaft des Ernst-von-Bergmann-Klinikums für die Patienten nicht zu laut sein werde, er befinde sich im Austausch mit den Verantwortlichen des städtischen Krankenhauses. Neben den historischen Häusern sollen auch einige moderne Gebäude an der Hebbelstraße sowie vier Parkplätze entstehen.

„Viele heutige Potsdamer denken, dass dieser Platz schon immer so ausgesehen hat“, merkte Jakobs in seinem Grußwort an. Dabei prägte das Backsteinensemble gut 250 Jahre das Bild der Innenstadt: Die ursprünglichen Gebäude waren auf Geheiß von Preußenkönig Friedrich II. entstanden, als Architekt hatte er Jan Bouman verpflichtet, der schon die Häuser des Holländischen Viertels entworfen hatte. 1988 waren die maroden Häuser wegen Baufälligkeit abgerissen worden und machten einer Grünfläche und einem Hubschrauberlandeplatz für das Klinikum Platz – Letzterer befindet sich mittlerweile auf dem Klinikdach.

Das künftige Stadtquartier richtet sich vor allem an Ältere; zwei Drittel der Wohnungen werden barrierefrei sein. Die künftigen Bewohner sollen selbstbestimmt und gemeinschaftlich zusammenwohnen und dazu Mitglied des Vereins „Generationenprojekt Potsdam“ werden, der sich vor Kurzem gegründet hat. Dass die unweit gelegene Skateranlage auf dem Bassinplatz für die zukünftigen Bewohner eine Lärmbelastung sein könnte, glaubt Gay nicht: „Das Karree ist ja genügend abgeschirmt.“ Rund zehn Bewerbungen gebe es bereits, sagte Gay: „Der Run auf die Wohnungen hat schon begonnen.“ Erik Wenk

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