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Im Januar soll unter anderem ein neues gastronomisches Angebot eröffnen.

© Andreas Klaer

Bahnhofspassagen in Potsdam: Schöner shoppen im neuen Jahr

Seit bis zu zwei Jahren stehen manche Ladenflächen in den Bahnhofspassagen leer. Die Neuvermietung in der Pandemie gestaltet sich zäh. Aber 2022 sollen neue Geschäfte öffnen. 

Potsdam - Es ist keine gute Zeit, um ein neues Geschäft, eine neue Filiale zu eröffnen. „Die Unsicherheit in der Branche ist weiterhin groß“, sagt Carsten Paul, Centermanager der Bahnhofspassagen, über den Handel. In dem Einkaufszentrum am Potsdamer Hauptbahnhof stehen mehrere Verkaufsflächen leer, teils schon seit mehr als einem Jahr. „Viele Partner haben die Situation erst einmal beobachtet und bleiben bis heute zurückhaltend beim Thema Expansion“, so Paul.
„Viele Händler haben eine Scheu, jetzt etwas Neues zu wagen“, bestätigt auch Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg. Auch habe es an vielen Orten Geschäftsaufgaben gegeben. Das laufe vor dem Hintergrund des allgemeinen Wandels im Handel – Stichwort Online-Shopping. „Aber der Booster ist Corona“, so Busch-Petersen. Er sieht jedoch für einige Händler auch eine Chance in dieser Situation. „Die Preise für Neuvermietungen gehen an vielen Orten leicht zurück. So können sich manche Anbieter Toplagen leisten, die es vorher vielleicht nicht konnten.“ 

Centermanager Carsten Paul.
Centermanager Carsten Paul.

© PROMO

Centermanager bleibt optimistisch 

Auch Carsten Paul bleibt optimistisch: Für fast alle großen Leerstände in den Passagen seien die Gespräche mit Interessenten bereits weit fortgeschritten. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir 2022 Vollzug melden können“, sagt Paul. „Da kommt etwas, das ist in der Pipeline.“ Er gehe davon aus, dass geplante Bauarbeiten in den Läden schon im ersten Quartal starten könnten. Dafür seien noch Baugenehmigungen nötig. Das betreffe auch zwei größere leerstehende Flächen. Zum einen geht es um den Eckladen zur Langen Brücke hin. Im Herbst 2020 hatte hier die Filiale der Modekette Colloseum dicht gemacht, als das Unternehmen Insolvenz angemeldet hatte. 

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Seitdem sind die Schaufenster abgeklebt. Zum anderen meint Paul eine Fläche in der Mitte der Passage. Schon Ende 2019 zog die Parfümerie-Kette Douglas aus dem Geschäft aus. Seit fast zwei Jahren stehen die großzügigen Räume gegenüber des UCI Kinos leer. 2020 folgte der italienische Unterwäsche- und Strumpfhosen Anbieter Calzedonia nebenan. Hier sei der Mietvertrag ausgelaufen, so Paul. Die beiden benachbarten Flächen begreife man als Einheit – auch hierfür seien die Gespräche mit einem Interessenten schon sehr weit.

Neu eröffnet hat in diesem Jahr ein Bubble-Tea-Café gegenüber des italienischen Restaurants Pomodori. Bereits in trockenen Tüchern sei auch ein Wechsel im Bereich über den Gleisen. Dort hat kürzlich der „Frische Express“ dauerhaft seine Türen geschlossen. Über viele Jahre wurde dort Obst und Gemüse verkauft. Doch es gibt schon einen Nachmieter. Hinter den zugehängten Schaufenstern liefen bereits die Vorbereitungen, so Paul. Im Januar soll hier „ein neues gastronomisches Angebot“ eröffnen. Mehr verrät er noch nicht. 

Besucherfrequenz nicht ganz auf Vor-Pandemie-Niveau 

Schwieriger gestaltet sich die Neuvermietung einer Fläche zum hinteren Ausgang hin, in der bis zum Sommer 2020 eine Spielhalle untergebracht war. Dieses Geschäft sei „eine Herausforderung“, so Paul. Im Branchenmix sieht er derzeit jedoch keine größeren Probleme. Auch die Ballung von gleich vier Mobilfunkanbietern in der Ladenpassage entspreche der Nachfrage. Bei Neuvermietungen denke man aber trotzdem über leichte Veränderungen nach. „Wo vorher Unterwäsche drin war, muss nicht unbedingt wieder Unterwäsche rein“, sagt er beispielhaft. 
Noch sei die Besucherfrequenz in dem Einkaufszentrum nicht ganz auf Vor-Pandemie-Niveau. „Die Touristen fehlen“, sagt der Centermanager. Auch den Online-Handel nähmen die Geschäftsbetreiber wahr. Aber die Lage am Hauptbahnhof als „Mobilitätsstandort und Tor zur Stadt“ garantiere eine Grundfrequenz, die andere Einkaufsstandorte nicht hätten. Und auch die Entwicklung Potsdams insgesamt spiele ihm in die Karten, davon ist Paul überzeugt: „Die Stadt wächst. Die Entwicklung der Speicherstadt, der Umbau des Minsk und der Mitte im nahen Umfeld der Bahnhofspassagen werden sich in den kommenden Jahren positiv auswirken.“ 

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