zum Hauptinhalt
In Potsdams Erlebnisbad blu ist eine Frau ums Leben gekommen.

© Andreas Klaer

Badeunfall in Potsdam: Kein Beileid, wenig Aufklärung

Nach dem tödlichen Unfall im Potsdamer Erlebnisbad blu bleiben offene Fragen: Der Badbetreiber will bis zur Klärung zu den Vorgängen schweigen.

Potsdam - Nach dem tödlichen Unfall im neuen Sport- und Familienbad blu will der kommunale Betreiber zunächst keine Fragen zu dem Unglück und dessen Umständen beantworten. Vor dem Ergebnis aller angestoßenen Untersuchungen zu dem Rettungseinsatz „werden wir keine Zwischenstände kommunizieren – unter anderem auch deshalb nicht, weil die eingesetzten Anwälte nach wie vor Zeugen befragen und die Sachlage noch nicht vollends geklärt ist“. Das sagte ein Sprecher der zum Stadtwerke-Verbund gehörenden Bäderlandschaft Potsdam GmbH (BLP) jetzt auf PNN-Anfrage. Erst nach Abschluss der Untersuchung werde man auch über mögliche Konsequenzen entscheiden. „Das Unternehmen wird die Öffentlichkeit über das Ergebnis selbstverständlich informieren und hat allergrößtes Interesse an Transparenz über den Hergang“, so der Sprecher.

Bäderlandschaft schweigt vorerst

Am 2. November war eine 39 Jahre alte Polizistin leblos aus dem Sportbecken des Bades geborgen worden und später im Krankenhaus gestorben. Zwar habe die Obduktion laut der Potsdamer Staatsanwaltschaft ergeben, dass es aus medizinischer Sicht keine Rettungschance für die Frau gegeben habe, allerdings hatten Augenzeugen unabhängig voneinander das mutmaßlich unprofessionelle Agieren der Schwimmmeister in den Minuten nach dem Unfall kritisiert (PNN berichteten). Wie man im Bad – neben der externen Untersuchung – nun mit der Situation umgeht und inwiefern zum Beispiel das Personal nachgeschult wird, dazu äußerte sich der BLP-Sprecher nicht. Er sagte auf Nachfrage lediglich: „Unsere Mitarbeiter erhalten selbstverständlich das Angebot einer psychologischen Betreuung.“ Ebenfalls unklar ist, wie lange die Untersuchung dauern wird: „Der Zeitrahmen hängt unter anderem davon ab, wie lange es dauert, die Zeugen zu befragen und die wesentlichen Informationen auszuwerten.“

Bislang kein Beileidsschreiben an die Angehörigen

Mit den Eltern der inzwischen beigesetzten Polizistin ist der Bäderbetrieb noch nicht in Kontakt getreten. Das bestätigten sie den PNN. Warum vom BLP keine Beileidsbekundungen gesendet worden sind, ist offen. Der Sprecher sagte bloß: „Auch wird das Unternehmen nicht Stellung zu Fragen beziehen, die Persönlichkeitsrechte von Angehörigen der Verstorbenen, von Zeugen oder von Mitarbeitern betreffen.“ Die Eltern wollen indes nun selbst Juristen anrufen, um die Aufklärung voranzubringen – sie hatten bereits ein Ermittlungsverfahren zum Verhalten der Schwimmmeister gefordert.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false