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Zeugnis der Nachkriegsmoderne. Als eines der wenigen erhaltenen Gebäude aus DDR-Zeiten steht die Babelsberger Post unter Denkmalschutz. Das Landesdenkmalamt setzte 2009 sowohl das fliesengeschmückte Verwaltungsgebäude als auch die Schalterhalle, rechts im Bild, auf die Denkmalliste.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Babelsberger Post verkauft

Neuer Eigentümer Treuinvest setzt weiterhin auf Gewerbe, schließt aber Einzelhandel nicht aus

Von Peer Straube

Babelsberg - Ein prominentes Babelsberger Baudenkmal hat den Besitzer gewechselt: Der im Stadtteil tätige Bauträger Treuinvest hat den 60er-Jahre-Bau bereits im vergangenen Jahr von der amerikanischen Lone-Star-Gruppe gekauft. An der Nutzung des Gebäudes ändert sich allerdings vorerst nichts.

Hauptmieter bleibe die Post, sagte Treuinvest-Geschäftsführer Ralf Dippner den PNN. Der Vertrag mit dem Kommunikationsunternehmen laufe noch sechs Jahre. Die Post nutzt derzeit neben der zur Karl-Liebknecht-Straße ausgerichteten Schalterhalle auch die unteren beiden Geschosse des markanten, mit blauen Mosaikfliesen geschmückten Hauptbaus an der Voltastraße. Im zweiten Obergeschoss hat sich ein Architekturbüro eingemietet, dort stehen noch 200 Quadratmeter Gewerbefläche leer, die Dippner derzeit anbietet. Möglich sei beispielsweise eine Arztpraxis oder eine andere Nutzung zu Medizinzwecken. Baulich sei das Gebäudeensemble in einem guten Zustand, größere Investitionen seien nicht vonnöten, sagte der Treuinvest-Chef.

Sollte sich die Post irgendwann einen anderen Standort suchen, schließt Dippner auch die Ansiedlung von Einzelhandel nicht aus. Als Beispiel nannte er einen Biofrischemarkt.

Als möglicher Handelsstandort war die Post bekanntlich schon einmal im Gespräch: Erst vor zwei Jahren unternahmen Babelsbergs Einzelhändler und der Sanierungsträger Stadtkontor einen gemeinsamen Vorstoß, um sowohl die Postgebäude als auch das benachbarte Areal der Sparkasse zum Handelsstandort mit Magnetwirkung zu entwickeln. Die Pläne scheiterten letztlich an den Stadtverordneten, die die potenziellen Flächen – zusammen immerhin 2000 Quadratmeter – aus dem Einzelhandelskonzept strichen. Die Sparkasse hatte ihr Grundstück zuvor an das Babelsberger Unternehmen Kirsch & Drechsler verkauft, das die Gebäude sanierte und größtenteils zu Wohnungen umbaute. Ins Vorderhaus an der Rudolf-Breitscheid-Straße zog wieder die Sparkasse ein, die ihre Filiale aus dem Weberpark damit an den etablierten Standort zurückverlegte.

Das Ensemble der Post wurde vom Landesamt für Denkmalschutz vor drei Jahren unter Schutz gestellt. Errichtet wurde es zwischen 1966 und 1969 nach einem Entwurf von Wolfgang Müller in „monolithischer Stahlbeton-Skelettbauweise“. Müller war außerdem am früheren Terrassenrestaurant „Minsk“ beteiligt, dessen Unterschutzstellung das Landesdenkmalamt im vergangenen Jahr allerdings abgelehnt hatte. Im Gebäudeensemble der Post sah die Behörde indes ein „qualitätvolles Bauwerk der 60er Jahre, dessen gestalterischer Anspruch über das Gros der Brandenburger Nachkriegsarchitektur hinausreicht“. Die Anwendung verschiedener Stilmittel, etwa den Keramik- und Mosaikverkleidungen, zeige sich zudem der „große Einfluss internationaler moderner Tendenzen auf die Architektur der DDR in der zweiten Hälfte der 50er und in den 60er Jahren“, heißt es in der Begründung des Landesdenkmalamtes.

Mit dem Kauf des Gewerbeobjekts betritt Treuinvest Neuland. Hauptgeschäft der 1997 in Babelsberg gegründeten Firma ist die Sanierung denkmalgeschützter Altbauten und der anschließende Verkauf der Wohnungen. Auf der Referenzliste des Unternehmens finden sich viele Babelsberger Häuser, darunter in der Siemens-, der Fulton- und der Wattstraße. Aber auch in der Potsdamer Innenstadt hat Treuinvest Häuser saniert, etwa in der Geschwister-Scholl- und der Hermann-Elflein-Straße.

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