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Zu eng. Autos, Tram, Radfahrer – auf der Friedrich-Ebert-Straße soll der Verkehr besser geordnet werden.

© Ottmar Winter

Autofreie Innenstadt: Potsdam sucht Planer für den Friedrich-Ebert-Boulevard

Der Straßenraum zwischen Nauener Tor und Wilhelmgalerie soll ab 2025 umfassend neu gestaltet werden – für knapp zwölf Millionen Euro. Auch weitere Schritte zu einer attraktiveren Innenstadt sind geplant.

Innenstadt - Das Ziel ist ein Fußgänger- und Radfahrer-Boulevard zwischen dem Nauener Tor und der Charlottenstraße – die lang angekündigte Umgestaltung der Friedrich-Ebert-Straße wird konkret. Für das Vorhaben suchen Rathaus und Stadtwerke nun mittels europaweiter Ausschreibung einen Generalplaner, damit der heute triste Straßenraum ab März 2025 mindestens zwei Jahre lang umgestaltet werden kann, wie aus den jetzt im EU-Amtsblatt veröffentlichten Auftragsunterlagen hervorgeht. Über die Vergabe wird Anfang nächstes Jahres entschieden.

Das Ziel: "Ausreichend breite Gehwege"

Grundlage für das Projekt sind das von den Stadtverordneten beschlossene Innenstadtverkehrskonzept sowie ein Workshopverfahren mit interessierten Bürgern, in dessen Folge bereits der frühere Auto-Schleichweg durch die Gutenbergstraße versperrt worden ist. Für die Friedrich-Ebert-Straße sind nun laut Ausschreibung „ausreichend breite“ Gehwege, aber auch „besser geschützte Radfahrbereiche neben den Tram-Gleisen“ geplant. Ferner soll auf beiden Seiten der Straße ein sogenannter Funktionsstreifen ausgewiesen werden – wo Kurzzeit-Lieferparkplätze, Haltestellen, Außengastronomie oder Fahrradstellplätze möglich wären. Dauerparkplätze sind nicht mehr vorgesehen.

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Generell ist laut Konzept eine weitere Reduzierung der Autos in der Straße geplant – allerdings will die Verkehrsverwaltung prüfen, ob man für den Lieferverkehr die jetzt gesperrte Ausfahrt zur Charlottenstraße öffnen könnte. Ferner sind barrierefreie Haltestellen für die Tramtrasse geplant, kombiniert werden sollen die Arbeiten mit einer Erneuerung unterirdischer Leitungssysteme.

Erst 2025 soll es losgehen

Allerdings: Bis zum Start der Bauarbeiten dauert es eben noch dreieinhalb Jahre. Das liegt laut der Ausschreibung unter anderem auch daran, dass im Vorfeld ein umfangreiches Bebauungsplanverfahren nötig ist – immerhin geht es um 10 000 Quadratmeter Straßenraum. Als Grundlage dafür seien Unterlagen „mit der Qualität eines Planfeststellungsverfahrens zu erstellen“. Für das Gesamtprojekt müssten auch Fördermittel beantragt werden, als Kostenrahmen nennt die Verwaltung im Vertragsentwurf für den Planer eine Summe von knapp zwölf Millionen Euro.

Tramverkehr soll möglich sein

Ferner geht das Rathaus von komplexen Arbeiten aus: So plant man einzelne Bauabschnitte, die die Einschränkungen für Anwohner und Gewerbetreibende möglichst minimieren sollen. Und: Der Straßenbahnverkehr in Richtung Bornstedter Feld soll während der gesamten Bauzeit möglich sein, „gegebenenfalls sind provisorische Gleisanlagen notwendig“, heißt es in der Ausschreibung.

Die Neugestaltung der Friedrich-Ebert-Straße gehört zu einem ganzen Bündel an Maßnahmen, mit dem gerade die rot-grün-rote Rathauskooperation tendenziell für eine weitgehend autofreie Innenstadt zwischen Brandenburger Tor und Bassinplatz sorgen will. So soll beispielsweise bis Ende 2023 ein Teilstück der Brandenburger Straße in Richtung der Kirche St. Peter und Paul als Fußgängerzone ausgewiesen werden, sagte Stadtsprecherin Christine Homann am Donnerstag auf PNN-Anfrage. Ferner sind auch deutlich mehr Fahrradabstellanlagen als bisher geplant, hieß es. Schon vergangenes Jahr seien diverse neue Fahrradbügel auf der Friedrich-Ebert-Straße installiert worden – wofür dann wiederum Parkplätze verschwanden, wie die Sprecherin deutlich machte.

Die Grünen hatten die Poller in der Gutenbergstraße mit einer Aktion gefeiert.
Die Grünen hatten die Poller in der Gutenbergstraße mit einer Aktion gefeiert.

© Sebastian Gabsch

Ein Freiraumnutzungskonzept wird erarbeitet

Die Rede war auch schon von autofreien Teilstücken in der Gutenbergstraße. Dies soll ebenfalls ab 2025 umgesetzt werden, hieß es im Frühjahr diesen Jahres bei einer Präsentation des damaligen Sachstands im Bauausschuss. Homann kündigte generell für das kommende Jahr ein sogenanntes Freiraumnutzungskonzept für die Innenstadt an, das unter Beteiligung der Anwohner, Gewerbetreibender und der Stadtpolitik erarbeitet werden soll. Die Ziele seien mehr Aufenthaltsqualität und Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer sowie eine reduzierte Lärm- und Abgasbelastung.

Als Ziel in weiterer Ferne nannte Homann den Umbau des Platzes der Einheit und dessen Nahverkehrshaltestellen. Dafür werde derzeit eine Ausschreibung für eine Vorstudie vorbereitet, „die Vorschläge für eine Umgestaltung erarbeiten und eine Vorzugslösung aufzeigen soll“, so Stadtsprecherin Homann.

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