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Unter anderem das Kunsthaus Potsdam (Archivbild einer aus dem Jahr 2019) ist wieder geöffnet. 

© Ottmar Winter

Ausstellungen in Potsdam: Ausgehungert nach Kunst und Kultur

Viele Potsdamer Galerien haben jetzt wieder geöffnet – allerdings mit Abstand. Die Museen brauchen hingegen noch etwas länger.

Potsdam - Zeit für Kunstgenuss: In Potsdam haben seit den aktuellen Lockerungen viele Galerien endlich wieder geöffnet, auch die Galerie A&E in der Charlottenstraße 13. Galeristin Angelika Euchner ist erleichtert. Auch wenn sich vieles online erledigen lasse, sei eine Galerie doch ein wichtiger Treffpunkt, wo Künstler und Publikum zusammenkommen. „Hier kann man Kunst direkt erleben“, sagt Euchner. „Die Galerie wird gebraucht“. Die Resonanz auf die Wiedereröffnung sei groß. Die Besucher nehmen gerne etwas Warten in Kauf, bleiben länger als früher und seien sehr aufmerksam, sehr sensibel für die Werke. „Wir sind alle etwas ausgehungert nach Kunst und Kultur.“

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Rahmen und Maserungen

Den Künstlern geht es ähnlich. Der Potsdamer Maler Menno Veldhuis, der gerade bei Euchner ausstellt, komme beinahe täglich vorbei, so die Galeristin, einfach um zu sehen, wie es läuft. Er teilt sich die Ausstellung mit Bernard Divendal aus Groningen in den Niederlanden. „Frames“, zu Deutsch Rahmen, heißt die Serie mehrschichtiger Konstrukte, bei denen dünne, kantige Sperrholzrahmen und mit flächigen Bildern, Lack auf tropischem Abachiholz, kombiniert werden, in einander gesteckt und verkantet, verwoben zu einem neuen Spannungsfeld aus Farbe und Raum. In seinen neusten Ölgemälden lässt Divendal ungeometrische Farbflächen kontrastreich aufeinandertreffen.

Daneben stehen Veldhuis‘ Bilder, entstanden während eines Arbeitsaufenthalts Ende 2019 in einem Künstlerhaus nahe Münster. Auch Veldhuis, der häufig das Malen an sich, den Prozess vom Maler zum Bild, thematisiert, widmet hier dem Material Aufmerksamkeit, indem er die Maserung der Holzspanplatten zum gestalterischen Element macht. So entsteht auch im Bild eine Stimmung, die überwiegend das Werden, die Auseinandersetzung des Malers mit seiner Arbeit und sich selbst, thematisiert. Bis zum 20. Mai ist die Ausstellung zu sehen, geöffnet ist Mittwoch bis Freitag 15 bis 18 Uhr und Samstag 12 bis 16 Uhr.

Überblick zum Angebot

Auch die Galerie im Kunsthaus Sans Titre in der Französischen Straße 18 ist wieder für Besucher geöffnet, Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel.: 0172 - 394 20 39. „Wir achten auf Schutzmaßnahmen, Masken und Desinfektionsmittel stehen bereit.“ Auf der Internetseite des Kunsthauses findet man weiterhin Videos mit Gedichtlesungen von Michael Gerlinger, Bastelanleitungen für Kinder und eine Einführung in die 3D-Technik. Das Tutorial zeigt, wie man mit einfachen Methoden und Mitteln, zum Beispiel mit dem Smartphone, eigene 3D-Fotos produzieren kann.

Das Kunsthaus Potsdam im Ulanenweg 9 öffnet Freitag bis Sonntag von 12 bis 17 Uhr, die aktuelle Ausstellung Silvia Klara Breitwieser „Essenzen. Arbeiten 1972 – 2020“ wird bis zum 24. Mai verlängert.

Noch bis zum 25. Mai zeigt die Gute Stube des Potsdamer Kunstvereins „Materialgefühl“ von Harry Mohr. Der 2014 verstorbene Künstler arbeitete mit vielseitigen Materialien und Techniken, Werke aus und auf Kork, Holztapete und dicken, handgeschöpften Papieren aus geschredderten Stasiakten. Mohr war ein Um-Schöpfer, der aus den Schnipseln des oft mühsamen oder verlogenen Seins kraftvolle, beseelte neue Welten schuf. Geöffnet ist Montag von 10 bis 14 Uhr, Samstag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr, in der Charlottenstraße 121.

Das Kunstkontor Sehmsdorf im Bertiniweg 1 A zeigt aktuell Bronzeplastiken von Susanne Kraißer, Malerei von Christoph Löffler und feines Porzellan von Grita Götze, zu sehen Donnerstag und Freitag von 15 bis 19 Uhr, Samstag von 13 bis 18 Uhr.

Galerie Nöth in der Humboldtstraße 4 ist ab 7. Mai wieder Donnerstag bis Samstag von 12 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung geöffnet, mit Bildern von Malern aus der Künstlerkolonie Worpswede: Hans am Ende, Otto Modersohn, Carl Vinnen, Heinrich Vogeler und Paula Modersohn-Becker.

Die Dauerausstellung und das Atrium des Museum Fluxus+ in der Schiffbauergasse sowie der Museumsshop sind seit 1. Mai wieder geöffnet, freitags, samstags und sonntags von 13 bis 18 Uhr. Das Sonderthema Costantino Ciervo ist noch bis zum 28. Juni zu sehen. Die Angebote des Museumscafés, Getränke und Imbiss, gibt es nur zum Mitnehmen.

Das Belvedere auf dem Pfingstberg kann wieder Freitag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden. Jeweils von 14 bis 17 Uhr ist der Pomonatempel geöffnet, wo aktuell die Ausstellung „Italienisches Flair II“ von Katrin Seifert zu sehen ist: Arbeiten aus Japanpapier, Malerei und Plastiken.

Das Galeriecafé Matschke darf als gastronomische Einrichtung noch nicht öffnen. Allerdings wird hier neben den Speisen auch Kunst zum Mitnehmen angeboten: bissige oder nachdenkliche Miniaturen und Karikaturen von Bernd A. Chmura. Fertig gerahmt zur eigenen Freude oder zum Verschenken, der Erlös geht zu 80 Prozent als Unterstützung an das Café. Geöffnet ist Freitag und Samstag von 17 bis 19 Uhr, Sonntag von 12 bis 14 und 17 bis 19 Uhr, in der Alleestraße 10.

In sämtlichen Galerien werden die Besucher gebeten, auf die vorgeschriebenen Abstandsregeln zu achten, kleine Räume dürfen möglicherweise nur einzeln betreten werden.

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Barberini öffnet am 6. Mai

Weiterhin geschlossen bleibt das Filmmuseum, da die Ausstellungen stark von Interaktionen und Multimediastationen wie Touchscreens, Kostümen zum Verkleiden, Karaoke-Stationen und Bastelaktionen, geprägt sind. Man arbeite an einer Strategie zur baldigen Wiedereröffnung, heißt es. Und auch für die städtischen Einrichtungen, Potsdam Museum, Museum für Naturkunde und Gedenkstätte Lindenstraße, gibt es noch kein Öffnungsdatum. Zunächst müssen die vorgeschrieben Hygiene-Maßnahmen umgesetzt und unter anderem vom Gesundheitsamt abgenommen werden, teilte die Stadt mit. Die Stadt- und Landesbibliothek bietet ab Dienstag immerhin einen kontaktlosen Bestell- und Abholservice. Das Museum Barberini ist ab 6. Mai wieder geöffnet

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