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Landeshauptstadt: Ausstellung zu Widerstand überarbeitet Neue Gedenktafel in der Kurfürstenstraße

Innenstadt - 70 Jahre nach dem gescheiterten Hitler-Attentat ist die Potsdamer Ausstellung über die Beteiligten des Widerstands vom 20. Juli 1944 erneuert worden.

Innenstadt - 70 Jahre nach dem gescheiterten Hitler-Attentat ist die Potsdamer Ausstellung über die Beteiligten des Widerstands vom 20. Juli 1944 erneuert worden. Die Informationstafeln in den Räumen des Infrastrukturministeriums in der Henning-von-Tresckow-Straße wurden ergänzt, außerdem sind nun Filmaufnahmen der damaligen Ereignisse zu sehen – etwa von den Prozessen gegen die Widerständler. Am gestrigen Freitag wurde die Ausstellung offiziell von Brandenburgs Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD) eröffnet.

„Der 20. Juli hat auch viel mit Potsdam zu tun. Hier wurde etliches koordiniert“, sagte Vogelsänger. Die Ausstellung dokumentiere, dass es sich nicht um Einzeltäter gehandelt habe, sondern dass sich damals viele am Widerstand gegen das NS-Regime beteiligten. „Darauf kann Potsdam stolz sein.“ Dass das Attentat gescheitert sei, sei doppelt tragisch, so der Minister. Denn nicht nur dass die Widerstandskämpfer hingerichtet wurden – auch hätte ein Erfolg des Anschlags im Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ Millionen Menschen das Leben gerettet. Tatsächlich kamen zwischen Juli 1944 und dem Ende des Zweiten Weltkriegs noch einmal so viele Menschen ums Leben wie in all den Kriegsjahren davor.

In der Ausstellung geht es zum einen um das Attentat selbst, bei dem zwar vier Personen getötet wurden, Hitler aber nur leicht verletzt wurde. Zum anderen werden diejenigen Männer ausführlich vorgestellt, die an der Planung und Ausführung beteiligt waren und einen Bezug zu Potsdam hatten. Große Stellwände zeigen Fotos der Widerständler und bieten dem Besucher jeweils einen kurzen Text zur Biografie und der Rolle im Widerstand. Daneben sind jeweils Fotos der Wohnorte oder Dokumente zu sehen. So ist auf der Informationstafel über Oberstleutnant Fritz von der Lancken eine Grafik zu sehen. Diese hatte die Gestapo nach dem Attentat angefertigt, um zu rekonstruieren, wer wie an der Tat beteiligt war. Abzulesen ist dort, dass der beim Attentat eingesetzte Sprengstoff zuvor im Wohnhaus von der Lanckens in der Potsdamer Marienstraße gelagert wurde – der heutigen Gregor-Mendel-Straße in der Jägervorstadt. Oder zum Beispiel die Schautafel über Carl-Heinrich Rudolf Wilhelm von Stülpnagel, der ab 1938 in der Hegelallee 5 wohnte: Dort ist auch ein Foto von seiner Familie zu sehen, das just an jenem bedeutungsschweren 20. Juli entstand. Frau und Kinder sitzen lachend auf einer Decke im Gras, nicht ahnend, dass das Unheil unmittelbar bevorstand. wik

Ebenfalls in der Ausstellung vorgestellt wird Siegfried Wagner. Auch er hatte sich an den Planungen für das Attentat beteiligt und sollte deshalb am 22. Juli 1944 verhaftet werden. Da er fürchtete, der Folter durch die Gestapo nicht gewachsen zu sein, wollte er sich umbringen und sprang aus seiner Wohnung im dritten Stock in der Kurfürstenstraße 19. Er überlebte schwer verletzt und starb kurz darauf in der Krankenstation des KZ Sachsenhausen. Seit dem gestrigen Freitag erinnert eine Gedenktafel an seinem ehemaligen Wohnhaus an Wagner. Die Ärzte, die dort mittlerweile ihre Praxen haben, ließen sie anfertigen und anbringen.

Die Ausstellung im Infrastrukturministerium ist Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr kostenlos zugänglich. Führungen werden über das Potsdam Museum angeboten.

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