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Ausstellung in Potsdam: Kinderheime im Wandel

Die Ausstellung im Treppenhaus des ehemaligen Waisenhauses in der Lindenstraße zeigt die Anfänge der staatlichen Fürsorge im Kaiserreich und die ersten reformpädagogischen Versuche der Heimerziehung in den 1920er-Jahren.

Potsdam - Wie war es zu Kaiserzeiten im Waisenhaus? Wie hat sich Heimerziehung in der Geschichte verändert? Diesen Fragen geht die Ausstellung „Kindheit und Jugend im Heim“ der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ nach, die heute um 17 Uhr im Friedenssaal der Stiftung in der Lindenstraße eröffnet wird.

Die Ausstellung spannt einen Bogen von der staatlichen Fürsorge im Kaiserreich bis zur Heimerziehung der Gegenwart. Die Stiftung präsentiert die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Sozial- und Bildungswissenschaften der Fachhochschule Potsdam, dem Filmmuseum Potsdam, der Freien Universität Berlin und Experten aus der Wohlfahrtsforschung. Die Ausstellung im Treppenhaus des ehemaligen Waisenhauses zeigt die Anfänge der staatlichen Fürsorge im Kaiserreich und die ersten reformpädagogischen Versuche der Heimerziehung in den 1920er-Jahren. Auch die Situation der Fürsorgeerziehung in der NS-Zeit wird beleuchtet, ebenso die Heimerziehung im damaligen West- und Ostdeutschland und heute.

Ergänzt wird die Ausstellung mit einer öffentlichen Vortrags- und Filmreihe. Direkt zur Eröffnung spricht Manfred Kappeler aus Berlin über das Thema „Kinder im Heim – anvertraut und ausgeliefert“. Am 9. November hält er dann einen Vortrag mit dem Titel „Weimarer Republik – Heimkindheit zwischen Reform und Fürsorgehöllen“. Das Potsdamer Filmmuseum zeigt außerdem thematisch passende Filme. Einen Klassiker gibt es zum Beispiel am 7. November mit „Mädchen in Uniform“ zu sehen.

Allerdings nicht in der Fassung mit Romy Schneider, sondern das Original von 1931 mit Hertha Thiele und Dorothea Wieck. Der Film spielt nicht nur in Potsdam, sondern wurde zum Teil auch im Großen Militärwaisenhaus in Potsdam gedreht. Darunter die Szene des Selbstmordversuchs der Manuela im Treppenhaus. Filmmuseumsdirektorin Ursula von Keitz wird eine Einführung zu dem Film geben, der nicht nur von den drillartigen Erziehungsmethoden eines Internats, sondern auch von der Liebe einer Schülerin zu ihrer Lehrerin erzählt– mit dramatischen Folgen.

Nicht weniger dramatisch ist auch die Handlung von „Freistatt“, ein Film aus dem Jahr 2015, der am 16. Januar 2018 gezeigt wird. Im Sommer 1968 wird der 14-jährige Wolfgang aus Osnabrück von seinem Stiefvater in ein christliches Erziehungsheim in Freistatt gebracht. Dort erlebt er körperlichen und sexuellen Missbrauch. PNN

www.stiftungwaisenhaus.de

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