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Aus allen Rohren: Potsdams Supersommer

Es ist heiß, trocken und ein Ende der Hitze nicht absehbar: Ganz Potsdam hat mit den hohen Temperaturen zu kämpfen. Die PNN geben einen Überblick, was die aktuelle Hitze-Welle in der Stadt verändert und was beachtet werden muss.

Wie wässert die Stadt ihre Grünflächen?

Bei der Bewässerung ihrer Grünflächen gibt die Stadt nach wie vor Vollgas. Derzeit seien täglich zehn bis zwölf städtische Gärtner ausschließlich mit dem Bewässern von Grünflächen beschäftigt, sagte eine Stadtsprecherin. „Die Wässerung hat nach wie oberste Priorität.“ Deshalb werden an den Wochenenden sogar Sonderschichten gefahren. Die zwei Wasser-Fahrzeuge des Grünflächenamtes würden täglich ihre maximale Kapazität ausschöpfen und so 18 000 Liter zum Wässern nutzen, sagte die Sprecherin.

Hinzu kommen demnach bis zu 5000 Liter Wasser, die durch Sprenger oder Standrohre verteilt werden. Doch noch immer ist die Hitze ein Problem: Der eine starke Regenfall vor zwei Wochen habe zu keiner Linderung geführt. „Wenn der Boden derart ausgetrocknet ist, läuft der Regen einfach durch“, sagte die Sprecherin. Der Boden könne das Wasser dann nicht speichern, insbesondere die Jungbäume haben nichts davon. Die Stadtsprecherin appellierte an die Potsdamer: „Wenn Sie junge Bäume vor der Haustür haben, denen man den Trocken-Stress ansieht, helfen Sie gern mit der Gießkanne oder einem Eimer.“ Schon vier bis fünf Wasser-Eimer pro Baum zweimal wöchentlich könnten merklich helfen.

Trinkwasser-Verbrauch

Durch die anhaltende Trockenheit steigt auch der Trinkwasserverbrauch. Die Stadtwerke verzeichneten am 5. Juli einen neuen Rekord von 46 359 Kubikmetern pro Tag. Das war der höchste Wert seit 1994. Derzeit habe sich der Trinkwasserbedarf auf 37 000 bis 39 000 Kubikmetern eingependelt, sagte ein Stadtwerke-Sprecher. „Durch die anhaltende Trockenheit erwarten wir für die folgenden Tage wieder Förderungen über 40 000 Kubikmeter pro Tag.“ Zum Vergleich: Der tägliche Durchschnittsverbrauch liegt bei 27 500 Kubikmetern am Tag.

Knapp wird das Trinkwasser durch den erhöhten Verbrauch aber nicht: Der Verlauf des Sommers stelle für die Wasserversorgung zwar eine Besonderheit dar, „jedoch sind keine Kapazitätsprobleme zu erwarten“, sagte der Stadtwerke-Sprecher.

Darf ich noch Kerzen auf die Gräber meiner Angehörigen stellen?

Nach Möglichkeit sollte das unterbleiben. „Im Sommer raten unsere Gärtner generell davon ab, Kerzen aufzustellen“, sagte etwa die Leiterin des Friedhofs Bornstedt, Ulrike Bens. Entsprechende Aushänge gebe es in den Schaukästen, sagte sie. „Weil die Hitze im Moment so extrem ist, wollen wir jetzt aber noch genauer darauf hinweisen.“ Auf den städtischen Friedhöfen gebe es hingegen keine Einschränkungen, sagte eine Stadtsprecherin. „Das hat vor allem den Grund, dass die Grabkerzen geschlossen sind und sie in der Regel auf frisch bewässerten Gräbern stehen.“

Die Wasserqualität in Potsdams Seen

Bislang gibt es laut einem Stadtsprecher an Potsdams Badestellen keine Einschränkungen. Bis auf eine Ausnahme: „Am Fahrländer See gilt weiterhin ein Badeverbot“, sagte er. Wie berichtet ist der See mit Blaualgen befallen. Das belastete Wasser kann bei Menschen Hautreizungen, Übelkeit und Erbrechen verursachen. Dass auch die Wasserqualität anderer Seen leidet, ist derweil nicht ausgeschlossen. „Aufgrund des sehr warmen und trockenen Wetters ist davon auszugehen, dass es wegen Algenbildung zu Einschränkungen der Wasserqualität kommen kann“, sagte der Stadtsprecher.

Wie gieße ich meinen Garten richtig?

Am besten ist es, wenn die Pflanzen mitten in der Nacht zwischen 3 und 4 Uhr morgens gegossen werden, empfiehlt der Bundesverband Einzelhandelsgärtner. Dann sei der Boden am kühlsten und das Gießwasser verdunste nur minimal. Eine Bewässerungsanlage mit Zeitschaltuhr kann diese Aufgabe übernehmen.

Kann mein Auto durch die Hitze Feuer fangen?

Ja. Insbesondere beim Tanken müssen alle Autofahrer vorsichtig sein. Der Automobilclub Kraffahrer-Schutz (KS) warnt davor, den Tank bis zum Rand zu füllen. „Vor allem nach dem automatischen Stopp der Tank-Pistole nicht noch mal nachfüllen“, rät der drittgrößte Automobilverband Deutschlands. Das Gleiche gelte für Ersatzkanister im Kofferraum. Denn durch die Erwärmung dehnen sich Benzin und Diesel aus, in der prallen Sonne kann der Sprit durch die Tankentlüftung herauslaufen. Das kann nicht nur die Umwelt, den Lack oder Unterbodenschutz schädigen. Im Extremfall kann es sogar zum Autobrand kommen, warnt der Verband. (mit dpa)

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Interview: Der Potsdamer Klimaforscher Peter Hoffmann spricht im PNN-Interview über steigende Temperaturen und ihre Risiken.

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