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Der Entwurf für die Zweigbibliothek am Stern verspricht eine flexible Nutzung des Innenraums.

© Repro: Andreas Klaer

Aufwertung im Plattenbaugebiet: Stern-Bibliothek mit Küche, Sofa und Wintergarten

Entwurf für neue Gestaltung der Stadtteilbibliothek vorgestellt. Nun soll die Bauplanung beginnen.

Potsdam - Nutzer der Stadtteilbibliothek am Stern können sich auf einige Veränderungen einstellen. Denn die Zweigbibliothek am Johannes-Kepler-Platz soll umgestaltet werden. Nun ist etwas klarer wie das geschehen soll. Am Freitag wurde der Entwurf des niederländischen Architekten Aat Vos für die Umgestaltung vorgestellt. Vorgesehen ist unter anderem ein Wintergarten mit Blick auf den Johannes-Kepler-Platz vor, der zusätzlich Raum zum Lesen oder Entspannen schafft.

Bibliothek will Außenbereich stärker einbeziehen

Die Bücher rücken dem Entwurf zufolge an den Rand des Innenraumes. Die gewellte Decke soll im Inneren wieder sichtbar gemacht werden. Auch eine kleine Bühne ist vorgesehen, die auch als Wohnzimmerlandschaft mit Sofa genutzt werden kann. Auf vielfachen Wunsch der Nutzer ist eine kleine Küche geplant, um Kaffee, Snacks oder Babynahrung zuzubereiten. Für Familien soll es einen Bereich geben, in den sich Eltern mit Kindern zurückziehen können. Künftig solle auch der Außenbereich vor der Bibliothek intensiver bespielt werden, sofern es das Wetter zulasse, sagte die Direktorin der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam Marion Mattekat. Das inhaltliche Angebot soll beibehalten werden. Durch eine andere Anordnung im Raum soll aber mehr nutzbare Fläche entstehen. Der etwa 400 Quadratmeter großen Innenraum biete die Möglichkeit dazu, weil er nicht durch Säulen oder tragende Wände geteilt sei.

Längere Öffnungszeiten geplant

Außerdem soll die Bibliothek künftig länger geöffnet sein. Entsprechend des sogenannten Open-Library-Konzepts soll auch ohne Personal eine flexible Nutzung der Bibliotheksräume ermöglicht werden. Zugang, Ausleihe und Rückgabe seien dann eigenständig mit einem gültigen Bibliotheksausweis möglich, hieß es. „Bibliotheken stellen sich immer wieder neu auf, um aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden und mit der Zeit zu gehen. Leseförderung und Medienbildung bleiben Kernkompetenzen der Bibliothek. Mit diesem neuen Konzept ermöglichen wir identitätsstiftende Räume, die sich ganz nah an den Bedürfnissen der Menschen orientieren und sie in ihrem Alltag unterstützen“, sagte Mattekat.

Architekt Aat Vos hat sich auf die Gestaltung von Bibliotheken spezialisiert. Er erarbeite bedarfsgerechte, auf die lokalen Bedürfnisse zugeschnittene Konzepte, teilte das Rathaus mit. In den vergangenen Jahren habe er mit seinem Team bereits Bibliotheken sowohl in den Niederlanden und Finnland als auch in Deutschland etwa in Würzburg oder Köln-Kalk erfolgreich umgestaltet.

Auch der Außenbereich soll stärker mit einbezogen werden.
Auch der Außenbereich soll stärker mit einbezogen werden.

© Repro: Andreas Klaer

Der Prozess zur Erneuerung der Zweigbibliothek ist ein Gemeinschaftsprojekt der Landeshauptstadt Potsdam mit dem Entwicklungsbeauftragten Stadtkontor. Finanziert wird die Umgestaltung im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms zu je einem Drittel von Bund, Land und Stadt. Wie viel das Projekt kosten wird, ist noch nicht klar. Das werde erst deutlich, wenn auf Basis des Entwurfs die konkrete Planung vorliege, so Mattekat. In Kürze solle mit Rathaus und Stadtkontor dazu ein Treffen stattfinden. Anschließend soll auch ein Zeitplan vorgelegt werden.

Dem Entwurf vorangegangen ist ein anderthalbjähriger sogenannter Design-Thinking-Prozess mit Beobachtungen, Interviews und Feedback aus der Potsdamer Bevölkerung. Im Juli und im September vergangenen Jahres hatte es vor Ort zwei Aktionstage gegeben. Dabei habe man die unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen erfragt, so Mattekat. Diese Beteiligung sei wichtig gewesen. „Wir haben sehr viel gelernt.“

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