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Glückwunsch. Von Jakobs erhielt Exner (l.) eine Flasche Haut-Médoc.

© Ronny Budweth

Landeshauptstadt: Auf Klettertour im Zahlenlabyrinth

Launige Glückwünsche für Finanzdezernent Burkhard Exner zum 60.

Der Jubilar empfing Lobeshymnen. Burkhard Exner, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), sei „der erfolgreichste Finanzbeigeordnete Brandenburgs, ich bin sogar so kühn zu sagen, der erfolgreichste in Ostdeutschland“. Landesinnenminister Karl-Heinz Schröter sekundierte: „Wenn andere kreisfreie Städte in Brandenburg solche Haushalte vorlegen würden, wären auch die ,Einkreisungen’ kein Thema gewesen.“

Rund 100 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Sport und Gesellschaft hatte Jakobs am gestrigen Freitag ins Restaurant „Cappuccino“ in der Kurfürstenstraße eingeladen, um den Sozialdemokraten Exner zu seinem 60. Geburtstag zu ehren. Und wenn ein Stadtkämmerer feiert, darf man sicher sein, dass manche Geschenke nicht ganz uneigennützig gemacht werden. So überreichte Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg ein Büchlein über das frühere Terrassenrestaurant „Minsk“, das bekanntlich zugunsten von Wohnbebauung abgerissen werden soll, was die Linke mit einem Antrag für die nächste Stadtverordnetenversammlung aber wie berichtet noch in letzter Minute verhindern will.

Jakobs sang in der Gratulationsrede das Hohelied auf seinen Kämmerer, der inzwischen genauso lange amtiert wie der Rathauschef selbst, nämlich 16 Jahre. Exner habe eine leere Stadtkasse übernommen und diese mehr als nur saniert. „Was wir uns jetzt alles leisten können und wie locker heutige Haushaltsdiskussionen geführt werden“, sagte Jakobs und erinnerte an frühere Zeiten, in denen die Fraktionen bei den Etatdebatten über jeden Cent erbittert gestritten hatten.

Die meisten Lacher erntete Jakobs für die Schilderung von Exners Taktik bei der Vorstellung des Haushaltsentwurfs in der Runde der Beigeordneten. Der Kämmerer zeige dann „60 bis 70 Folien“ und führe die Beteiligten in die „finstersten Verästelungen eines Labyrinths“ aus Zahlen, erklärte Jakobs amüsiert. Wenn es fast dunkel sei, blase Exner das Licht ganz aus und gucke in allen Taschen nach, ob sich nicht noch etwas finden lasse. Dann mache er das Licht wieder an, präsentiere den Haushalt „und alle haben das Gefühl, etwas dazu beigetragen zu haben“, witzelte Jakobs. Exners Offenheit, Loyalität und seine Fachkenntnis, „auch, wenn sie einem manchmal auf die Nerven ging“, hätten dazu beigetragen, dass Potsdam heute so erfolgreich ist.

Jakobs beschrieb aber auch eine private Seite. Bei einem Urlaub in Südtirol, wo man sich zufällig traf, habe er einen vollkommen anderen Exner kennengelernt: einen entspannten Mann, „der auch die entzückendsten Kleinigkeiten der Natur bemerkt hat“. Und einen Beigeordneten, der den Nervenkitzel suchte – bei waghalsigen Klettertouren, „bei denen ich gesagt habe, mach das mal lieber alleine“, erzählte Jakobs.

Um Exners Hobbys – alpines Wandern und Radfahren – wird es auch am heutigen Samstag gehen, wenn die Familie zum Geburtstag zusammenkommt. Alle hätten für eine „große Überraschung“ zusammengelegt, sagte Exners Frau Christiane den PNN. Um was es sich handelt, verriet sie nicht. Ihr Mann soll es ja nicht aus der Zeitung erfahren. pee

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