zum Hauptinhalt
Es ist endlich soweit: Der Tierschutzverein eröffnet das Tierheim in der Michendorfer Chausee.

© Sebastian Gabsch PNN

Auf dem Sago-Gelände: Potsdamer Tierheim öffnet am 1. September

Nach zwölf Jahren hat die Landeshauptstadt dann wieder ein Tierheim. Der Tierschutzverein hat für das Projekt insgesamt 750.000 Euro investiert.

Von Carsten Holm

Potsdam - Noch wird geklopft und gehämmert im Potsdamer Forst, aber es sind die letzten Arbeiten am neuen Tierheim an der Michendorfer Chaussee 111: „Das Haus ist praktisch fertig”, sagt Günter Hein, Vorsitzender des Tierschutzvereins Potsdam und Umgebung, „wir arbeiten nur noch an den Katzenausläufen”. Der 70 Jahre alte Pensionär, lange Jahre Chef vom Dienst der Märkischen Volksstimme und ihres Nachfolgers, der Märkischen Allgemeinen Zeitung, führt durch das 600 Quadratmeter große Gebäude. 

Günter Hein, Vorsitzender des Tierschutzvereins Potsdam
Günter Hein, Vorsitzender des Tierschutzvereins Potsdam

© Carsten Holm

Es liegt mitten im Wald und wird schon bald die neue Wirkungsstätte des rund 400 Mitglieder zählenden Vereins sein, dessen Schirmherr der Potsdamer Modeschöpfer Wolfgang Joop ist. „Hier wird ein Raum für Katzen sein, dort einer für Hunde”, erklärt Hein. Es geht vorbei an einem Waschraum, dem Pausenraum für die Mitarbeiter, der Futterküche und den Sanitäreinrichtungen, alles ist sehr modern eingerichtet. 

[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem neuen Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]

„Wir sind ein Fünf-Sterne-Tierheim”, sagt Hein. Damit die bis zu zwölf Hunde und 20 Katzen, die hier von der offiziellen Eröffnung am 1. September an aufgenommen werden können, ebenso wie Meerschweinchen, Hamster oder auch australische Rennmäuse gesund werden oder gesund bleiben, sind allein vier Räume mit komplettem Praxisinventar vorgesehen. 

Zahnbehandlung von australischen Rennmäusen möglich

Australische Rennmäuse? „Alle Mäuse sind schnell”, sagt Hein schmunzelnd, „australische Rennmäuse sind besonders schnell. Es gibt sie wirklich.” Die tierischen Patienten werden einen Röntgenraum vorfinden und können ihre Zähne behandeln lassen – und wenn sie staunen könnten, würden sie über diese veritable Tierklinik staunen. Für ihre Gesundheit will die Tierärztin Gerrit Raila aus Bergholz-Rehbrücke sorgen.
Das insgesamt 20 000 Quadratmeter große Gelände, das der Tierschutzverein 2015 für 240.000 Euro von der Stadt erwarb, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Auf dem sogenannten Sago-Gelände wurden in den 1950er Jahren Behausungen für Arbeiter errichtet, die den südlichen Berliner Eisenbahnring zwischen Satzkorn und Golm bauten, danach zogen Kinder aus allen Teilen der DDR in eine Gehörlosenschule ein. 

Das Richtfest zum Tierheimbau wurde Ende 2018 gefeiert.  
Das Richtfest zum Tierheimbau wurde Ende 2018 gefeiert.  

© PNN / Ottmar Winter

Die fünf Gebäude dienten nach der Wende als Unterkünfte für Asylbewerber, und litten schließlich sehr, als sie zwischen 2001 und 2015 leerstanden. Nun sollen sie nach und nach vom Tierschutzverein saniert werden. Rund 750.000 Euro hat der Verein bisher investiert, auf drei bis vier Millionen Euro schätzt Hein die Gesamtkosten. „Wir haben alles bisher aus Rücklagen finanziert”, sagt er, „die entstehen zu etwa einem Drittel durch Spenden und zu zweien aus Erbschaften”.

Für den 26. August ist nur eine Eröffnungsfeier im kleinen Kreis vorgesehen; Corona setzt Grenzen. Vom 1. September an werde, so Hein, „ein Tag der offenen Tür fließend” stattfinden: jeweils von 10 bis 13 Uhr können je 30 Interessierte an mehreren Tagen kommen. Sie müssen sich jedoch vorher beim Tierschutzverein anmelden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false