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ATLAS: Zündstoff

Papier ist geduldig, sagt man. Und Geduld wird man wohl haben müssen, bis das 132 dicke Verkehrskonzept auch nur in seinen Kernpunkten verwirklicht ist.

Von Peer Straube

Papier ist geduldig, sagt man. Und Geduld wird man wohl haben müssen, bis das 132 dicke Verkehrskonzept auch nur in seinen Kernpunkten verwirklicht ist. Die Stadtverwaltung plant bis 2025 und damit langfristig. Anders geht es auch nicht, wenn sich die Ausgaben dafür auf satte 172 Millionen Euro summieren. Doch eins ist bereits jetzt klar: Das Konzept birgt Zündstoff. Zwar hat sich Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) von unpopulären Maßnahmen wie Tempo-30-Zonen auf allen Hauptverkehrsstraßen verabschiedet. Dennoch sagt das Papier der Autofahrerlobby in vielen Punkten den Kampf an: Ausbau des Rad- und des Nahverkehrs, des Park-and-Ride-Systems oder die Schaltung von Pförtnerampeln werden das Herz der Autofahrer nicht unbedingt höher schlagen lassen. Doch bevor reflexartig der große Aufschrei erfolgt: Viele Ansätze scheinen durchaus sinnvoll, werden aber erst in der Praxis auf ihre Tauglichkeit erprobt werden müssen. Pförtnerampeln etwa könnten tatsächlich etwas bewirken, wenn der Verkehr – wie es im Verkehrskonzept vorgesehen ist – auch durchgehend rollen kann. Andernfalls würde der lärm- und schadstoffmindernde Effekt durch ständiges Anfahren und Abbremsen buchstäblich verpuffen. Schon rein umweltpolitisch ist zudem die Stärkung des Nahverkehrs sinnvoll. Wenn es gelingt, in einer wachsenden Stadt den Autoverkehr bis 2025 tatsächlich nicht ansteigen zu lassen, wäre schon viel erreicht.

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