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ATLAS: Kein Ruhmesblatt

Wie weit darf Transparenz gehen? Angesichts der Veröffentlichung der detailliert aufgeschlüsselten Pachtzinsen für alternative Wohnprojekte in Potsdam muss man sich diese Frage durchaus stellen.

Von Peer Straube

Wie weit darf Transparenz gehen? Angesichts der Veröffentlichung der detailliert aufgeschlüsselten Pachtzinsen für alternative Wohnprojekte in Potsdam muss man sich diese Frage durchaus stellen. Denn die nackten Zahlen werfen ein zunächst ungünstiges Licht auf die Mieter der kommunalen Gebäude. Scheint der Pachtzins ohnehin bereits sehr niedrig, fällt nun auch die Erhöhung eigentlich kaum ins Gewicht, sollte man meinen. Zweifellos wird damit eine Neiddebatte losgetreten. Warum zahlen die so wenig für ein ganzes Haus, werden viele fragen, während sie betrübt auf ihre eigene Mietabbuchung schauen. Dieser natürliche Reflex lässt zwar außer Acht, dass der Erhaltungszustand der Wohnprojekt-Häuser in der Regel um Längen schlechter ist als der heutige Standard. Doch trägt es auch nicht zur Deeskalation bei, wenn sich die Wohnprojektler weigern, die Zahl der Bewohner eines Hauses offenzulegen. Auch sie müssen zu Kompromissen bereit sein. Trotzdem ist die Veröffentlichung der Zahlen kein Ruhmesblatt für die Stadtverwaltung. Sie setzt sich so dem Verdacht aus, mit zweierlei Maß zu messen. Denn von Besserbetuchten gibt man im Rathaus längst nicht so freigebig die Daten heraus. Sie haben in der Regel nämlich gute Anwälte.

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