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ATLAS: Im Netz

Wahlkampf ist Wahlkampf, auch in Potsdam. Wer anderes glaubte, wurde an diesem Wochenende (erneut) eines Besseren belehrt.

Wahlkampf ist Wahlkampf, auch in Potsdam. Wer anderes glaubte, wurde an diesem Wochenende (erneut) eines Besseren belehrt. Da hatte Kandidat Lutz Boede sich per Facebook-Post an die Mitkandidierenden gewandt mit einer „persönlichen Bitte“. Es folgen vier Absätze, in denen vermeintlich unschönes Wahlkampfverhalten aufgelistet wird. Einen gemeinsamen Beschluss, auf dieses zu verzichten, wünscht sich Boede. Was er darunter versteht? In Kurzform: Sich in den sozialen Medien nicht mit fremden Federn zu schmücken; Themen jenseits der Lokalpolitik nicht für Wahlkampf zu nutzen; sich bei Eröffnungen und Richtfesten nicht in die erste Reihe zu drängeln. Die Reaktion darauf: keine. Zumindest nicht auf Facebook oder Twitter. Das kann man nur als klare Absage an die „persönliche Bitte“ werten. Was das für den Wahlkampf heißt? Nicht viel. Die Maßstäbe haben sich längst verschoben. Die Aussage der AfD, überhaupt keine Plakate kleben zu wollen, ist ein Indiz. Sie verlagert den Wahlkampf wohl komplett in die sozialen Netzwerke, ins Internet. Dort werden alle Kandidaten gefordert sein – weitaus stärker als je zuvor. Wie der Diskurs dort abläuft, wie er ein Beitrag zur demokratischen Meinungsbildung sein kann, das wird die eigentliche Frage des Wahlkampfs sein.

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