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Starker Zuwachs. Für den Bereich Potsdam spricht die Arbeitsagentur von einem massiven Zuwachs an freien Arbeitsplätzen. Insgesamt sind demnach mehr als 1700 Jobs vakant. Dennoch ist die Zahl der Arbeitslosen in Potsdam gestiegen.

© dpa

Arbeitsmarkt in Potsdam: Deutlich weniger Ausbildungsplätze

In der Region Potsdam ist die Zahl der Arbeitslosen leicht gesunken. Sorgen bereitet die Lage auf dem Ausbildungsmarkt - es gibt weniger Stellen.

Potsdam - Zwar ist die Zahl der Arbeitslosen in Potsdam und Potsdam-Mittelmark im vergangenen Monat erneut leicht gesunken. Allerdings sind Vertreter der hiesigen Arbeitsagentur wegen der Situation auf dem Ausbildungsmarkt in der Region besorgt. "Erstmalig seit mehr als fünf Jahren registrieren wir einen massiven Rückgang an gemeldeten Ausbildungsstellen. Und weniger Auszubildende bedeuten weniger Fachkräfte", erklärte Agenturchefin Ramona Schröder in einer Mitteilung vom Donnerstag. 

So waren zwischen Oktober 2019 und September 2020 rund 3 700 Ausbildungsplätze registriert, mehr als 550 Stellen weniger als im Vorjahreszeitraum. Dem gegenüber standen rund 3100 Jugendliche. Nach dem 30. September seien noch rund 510 junge Menschen ohne Ausbildungsplatz, parallel blieben 765 Stellen unbesetzt.

Ramona Schröder, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Potsdam.
Ramona Schröder, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Potsdam.

© Andreas Klaer

Handwerkskammer wirbt für Ausbildung

Allerdings zeigten sich Vertreter von der Handwerks- und der Industrie- und Handelskammer (IHK) in der gleichen Mitteilung zumindest verhalten optimistisch.  Zwar hätte die Pandemie die berufliche Orientierung für Eltern und ihre Kinder sowie den Bewerberauswahlprozess in den Betrieben gehemmt, sagte Handwerkskammer-Experte Andreas Körner-Steffens. 

Allerdings gebe es eben noch viele freie Stellen: "Wer jetzt noch eine Ausbildung sucht, findet im Handwerk die optimalen Voraussetzungen. Die Karriereperspektiven sind besser denn je." Auch Wolfgang Spieß von der IHK Potsdam erklärte: "Im IHK-Bezirk gibt es für dieses Jahr noch über 200 Ausbildungsangebote in unterschiedlichen Berufen in der Industrie, im Büromanagement, in der Lagerlogistik oder auch in der Versicherungsbranche."

Zahl der Arbeitslosen höher als 2019

Wenig Bewegung gab es auf dem regionalen Arbeitsmarkt. In Potsdam sank die Arbeitslosenquote auf 6,1 Prozent - ein Minus von 0,1. In Potsdam-Mittelmark verharrte die Quote bei 4,3 Prozent. Gleichwohl ist die Zahl der Arbeitlosen höher als noch im Vorjahr. In Potsdam sind aktuell 5906 Menschen als arbeitslos registriert, 943 mehr als noch vor einem Jahr. In Potsdam-Mittelmark betrifft das 4926 Personen, 508 mehr als im Oktober 2019. Die Arbeitslosenquoten lagen damals bei 5,2 beziehungsweise 3,8 Prozent. In beiden Regionen gibt es aktuell jeweils mehr als 1600 offene Stellen, gerade in den Bereichen Gesundheit, Soziales, Verwaltung und Logistik.

Auch im Land Brandenburg sinken die Zahlen

Derweil treffen die neuen Corona-Schutzmaßnahmen auch den Brandenburger Arbeitsmarkt mitten in einer Erholungsphase. Im Oktober sank die Arbeitslosigkeit zum dritten Mal in Folge, wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte. 81.221 Frauen und Männer waren auf der Suche nach Arbeit, 1824 weniger als im September. 

„Die Corona-bedingten Verwerfungen fängt der Arbeitsmarkt zunehmend auf - auch dank Kurzarbeit“, sagte der Leiter der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg, Bernd Becking. Im Juli waren gut 48.000 Brandenburger in Kurzarbeit. „Trotz der konjunkturellen Risiken infolge der Corona-Pandemie haben Unternehmen wieder mehr Personal eingestellt.“

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Dennoch hat die Corona-Krise den Arbeitsmarkt um Jahre zurück geworfen. Verglichen mit dem Oktober 2019 gab es in Brandenburg 8840 Arbeitslose mehr. Die Quote liegt nun bei 6,1 Prozent, das sind 0,7 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr und der schwächste Oktober-Wert seit 2017.

Becking: Unsicherheit noch für viele Monate

Die Unsicherheit werde noch Monate anhalten, sagte Becking. Betroffen seien besonders Beschäftigte im Tourismus, im Hotel- und Gaststättengewerbe, in weiteren Dienstleistungsbereichen sowie viele Solo-Selbstständige. „Die weitere Entwicklung am Arbeitsmarkt wird stark davon abhängen, inwieweit es gelingt, die Pandemie einzudämmen. Dazu kann und muss jeder und jede durch die Einhaltung der Regeln beitragen.“ (mit dpa)

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