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Die Potsdamer Arbeitsagentur hat schon bessere Zeiten erlebt - aber auch viel schlechtere.

© Sebastian Gabsch PNN

Arbeitsmarkt in der Corona-Pandemie: Weniger Menschen im Februar ohne Job

Die Arbeitslosigkeit in Potsdam und Potsdam-Mittelmark ist gegen den Trend leicht gesunken. Dennoch hat die Coronakrise tiefe Spuren hinterlassen. 

Potsdam - Der Arbeitsmarkt in Potsdam scheint auch im Februar dem Lockdown weitgehend getrotzt zu haben. Während bundesweit die Zahl der Arbeitslosen leicht angestiegen ist, geht sie in der Landeshauptstadt sogar etwas zurück. Nach Angaben der Potsdamer Arbeitsagentur waren im Monat Februar 6091 Potsdamer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Januar waren es 13 Arbeitslose weniger. Die Arbeitslosenquote lag unverändert bei 6,3 Prozent. 

Vom Dezember auf Januar war die Zahl der Arbeitslosen noch um 300 gewachsen. Einerseits ist ein Anstieg im Winter üblich, weil beispielsweise witterungsbedingt weniger gebaut wird und Saisonkräfte weniger gebraucht werden. Außerdem machte sich in diesem Zeitraum der verschärfte Lockdown bemerkbar: Der Stichtag für die Dezemberzahlen lag noch vor der Schließung des Einzelhandels. Diese Maßnahme wirkte sich dann entsprechend im Januar aus.

Die Spuren der Coronakrise werden beim Vergleich mit den Zahlen aus dem Vorjahresmonat sichtbar: Im Februar 2020 war das Coronavirus zwar bereits bekannt, aber es gab es noch keine Einschränkungen. Seinerzeit gab es in Potsdam 920 Arbeitslose weniger. Die Arbeitslosenquote lag bei 5,4 Prozent. Mit der Absage von Veranstaltungen, der Schließung von Gastronomie, Hotels und Einzelhandel kam die Pandemie erst im Laufe des März 2020 auch auf dem Arbeitsmarkt an. 

Langzeitarbeitslosigkeit deutlich gewachsen

Am stärksten wuchs die Arbeitslosigkeit bei Menschen zwischen 15 und 25 Jahren und bei Potsdamern ohne deutschen Pass mit jeweils rund einem Viertel. Zugelegt hat auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen - also der Menschen, die bereits seit mehr als zwölf Monaten einen Job suchen - im Jahresvergleich um 42,2 Prozent. Derzeit zählen also 2023 Potsdamer als langzeitarbeitslos.

Der gewachsenen Zahl von Arbeitslosen in Potsdam steht eine kleinere Zahl an offenen Stellen gegenüber. Genau 1578 unbesetzte Arbeitsstellen waren der Arbeitsagentur in Potsdam im Februar gemeldet. Das waren 32 weniger als im Januar und 375 weniger als vor einem Jahr. Allerdings steht der Arbeitsmarkt in Potsdam dennoch alles andere als still. So fanden im Februar 482 Potsdamer, die vorher arbeitslos waren, einen neuen Job. Das waren sogar 29 mehr als im Februar 2020 - vor der Krise. 

Wie berichtet ist der Potsdamer Arbeitsmarkt von den Folgen der Corona-Pandemie am stärksten im Land Brandenburg getroffen. Ursache ist, dass mit Tourismus und Gastronomie zwei wichtige Branchen der Stadt besonders von den Einschränkungen seit dem Jahr 2020 betroffen sind. Auf der anderen Seite sind in der Stadt öffentliche Verwaltungen sowie die Gesundheits- und Sozialbranche stark vertreten. Und in diesem Bereichen hat sich der Personalbedarf durch die Pandemie sogar erhöht.

Alexandros Tassinopoulos, Chef der Arbeitsagentur Potsdam
Alexandros Tassinopoulos, Chef der Arbeitsagentur Potsdam

© promo

"Viele Unternehmen in unserer Region halten an ihren Arbeitskräften fest", so Alexandros Tassinopoulos, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Potsdam. Seit Beginn des neuen Ausbildungsjahres im Oktober haben sich den Angaben zufolge bei aktuell 3062 gemeldeten Ausbildungsplätzen 1863 junge Menschen mit einem Ausbildungswunsch bei der Arbeitsagentur gemeldet, die neben Potsdam auch für Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming zuständig ist. „Wir sehen leider", so Tassinopoulos, „dass Jugendlichen aktuell weniger Angebote zur beruflichen Orientierung gemacht werden."

Lage in Potsdam-Mittelmark stabil

Der Arbeitsmarkt in Potsdam-Mittelmark ist verglichen mit Potsdam weniger getroffen von den Auswirkungen der Krise. Im Februar waren im Landkreis 5336 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 15 weniger als im Januar und 505 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote lag unverändert bei 4,6 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 4,2 Prozent.

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