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Arbeitsmarkt in Coronazeiten: Rund 1000 Arbeitslose mehr als im Vorjahr

Die Coronakrise macht sich am Arbeitsmarkt bemerkbar. Jetzt sind mehr als 6000 Potsdamer arbeitslos. Ausländische Bürger sind die großen Verlierer. Immerhin: Die Azubis decken den Fachkräftebedarf.

Von Carsten Holm

Potsdam - Corona und die Folgen: Die Zahl der Arbeitslosen ist in der Stadt Potsdam im Mai um 429 auf 6110 gestiegen. Laut einer Mitteilung der Bundesagentur für Arbeit vom Mittwoch (03.06.2020) entspricht das einer Arbeitslosenquote von 6,3 Prozent, im April lag sie noch bei 6,0 Prozent. Deutlich wird die Zunahme im Vergleich zum Mai 2019: Damals waren 1042 Arbeitslose weniger verzeichnet, die Quote lag bei 5,3 Prozent.

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Im Land Brandenburg kletterte die Quote im Vergleich zum April um 0,3 auf 6,5 Prozent, insgesamt waren 86.980 Frauen und Männer arbeitslos. Im Geschäftsstellenbezirk Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark) stieg die Zahl der Arbeitslosen um 50 auf 1371, die Quote beträgt 6,7 Prozent.

In Land-, Forst- und Tierwirtschaft ist die Jobsuche am schwierigsten

Der neue Arbeitsmarktreport der Agentur zeigt auf, welche Gruppen von der Zunahme in Potsdam besonders betroffen sind – und wie das Virus die Bilanz im Vergleich zu 2019 verhagelt. So stieg die Zahl der erwerbslosen Männer um 288 auf 3579, immerhin 8,8 Prozent mehr als im April und 19 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Die Zahl arbeitsloser Frauen nahm im Mai um 141 auf 2531 zu, 5,9 Prozent mehr als im April und 22,8 Prozent mehr als im Mai 2019. Ausländer sind die großen Verlierer: Im Mai waren in Potsdam 1594 arbeitslos, 146 mehr als im April – ein Zuwachs von 10,1 Prozent und ein Plus von 26 Prozent im Vergleich zum Mai 2019.

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Die Statistiker erfassten auch, in welchen Berufen es in der Landeshauptstadt am schwierigsten ist, Arbeit zu finden. Das betrifft die Land-, Forst- und Tierwirtschaft sowie den Gartenbau, knapp gefolgt von den Bereichen Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit sowie von Handel, Vertrieb und Tourismus. In der Landwirtschaft und im Gartenbau waren im Mai 202 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, während es nur 38 gemeldete Stellen gab. In den Geisteswissenschaften, der Kultur und Gestaltung suchten 400 Potsdamer Arbeit, bei 101 angebotenen Stellen.

Suche nach Auszubildenden werde jetzt richtig beginnen

Immerhin eine gute Nachricht: Die Arbeitsagentur geht derzeit davon aus, dass die Azubis den Fachkräftebedarf decken können. Zwar sinke die Zahl der offenen Stellen im Vergleich zum Vorjahr, doch seit Oktober 2019 seien den Agenturen und Jobcentern in Potsdam, Potsdam-Mittelmark, Brandenburg an der Havel und Teltow-Fläming 3223 Ausbildungsstellen gemeldet worden, 584 weniger als im gleichen Zeitraum vor einem Jahr. 2433 Jugendliche seien als Bewerber registriert, 109 weniger als im Mai 2019. „Wir gehen davon aus, dass die Suche nach Auszubildenden nach der großen Unsicherheit der letzten Wochen jetzt richtig beginnen wird”, sagt Ramona Schröder, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur.

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