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App „Cinuru“: Mit dem Guru ins Kino

Die App „Cinuru“ will den Kinobesuch vereinfachen und den Nutzern passende Filmtipps geben. Ein Team in Babelsberg hat sie entwickelt.

Ganz gemütlich sitzt der junge Mann im Schneidersitz da. Die Haare sind lässig zur Seite gekämmt und in dem freundlich dreinblickenden Gesicht prangt ein stattlicher Bart. In seiner Brusttasche stecken die Kinokarten und zwischen seinen Beinen steht eine große Tüte mit Popcorn zum Snacken bereit.

Der „Guru“, wie die Figur von seinen Entwicklern genannt wird, gehört zu einer neuen Kino-App namens „Cinuru“, die von einem kleinen Team in Babelsberg entwickelt wurde. Mithilfe der App und dem freundlichen Guru sollen Filmfans ihren Kinobesuch einfacher und persönlicher gestalten können.

Die Arbeitsräume des jungen Unternehmens liegen dort, wo Fritz Lang „Metropolis“ drehen ließ

Das Büro des Start-ups „Cinuru Research“ liegt mitten auf dem Filmpark-Gelände in Babelsberg. Im Studio nebenan, das sich im gleichen Gebäude befindet, arbeite „Keinohrhasen“-Regisseur Tom Zickler derzeit an neuen Filmproduktionen, erzählt Berger. Die Arbeitsräume des jungen Unternehmens liegen auf der Rückseite der Marlene-Dietrich-Halle, in der Fritz Lang seinen weltberühmten Stummfilm „Metropolis“ drehen ließ. „Es ist schon ein gutes Feeling, genau dort, wo der erste Sci-Fi-Film gedreht wurde, mit an der Zukunft der digitalen Filmbranche zu arbeiten“, sagt Mitgründerin Martina Berger mit viel Begeisterung in der Stimme.

Die für Nutzer kostenlose App „Cinuru“, die noch in der Beta-Phase steckt und im Februar auf den Markt kommen soll, hat alle Infos über das Kino, zu den Filmen, Trailer oder den Preisen. Über die App können die Filme auch bewertet werden. Für Trailer soll es bald die gleiche Funktion geben. Durch die Bewertungen lernt „Cinuru“ mit der Zeit, ob der App-Benutzer eher Action-Fan ist oder Romantikkomödien mag und welcher Regisseur vielleicht besonders gut ankommt. „Cinuru“, ein Mix aus Cinema und Guru, kann so gezielt Filme vorschlagen. Es gäbe um die 650 Filmstarts im Jahr. Etwa zehn pro Woche. Als Zuschauer verliere man da schnell den Überblick, meint Berger.

Filme und Datenanalyse in der App verbunden 

Die Marketingexpertin wusste bereits als Teenager, dass sie in der Filmbranche arbeiten will. Einen ganz bestimmten Lieblingsfilm habe sie nicht. „Ich habe für jede Stimmung einen Lieblingsfilm. Filme, die mich in bestimmten Momenten berührt haben.“ Einer dieser ganz besonderen Momente war, als sie „Lola rennt“ das erste Mal im Kino sah. Sie sei begeistert davon gewesen, dass man mit so einfachen Mitteln einen starken Film machen kann. Das sei die Initialzündung für ihren Berufswunsch gewesen.

Nach einer Ausbildung zur Mediengestalterin studierte sie in Leipzig Kommunikation und Medienwissenschaft. Nebenbei arbeitete sie viele Jahre freiberuflich an Produktionssets in der Aufnahmeleitung mit. 2014 begann sie ihr Studium der Film- und Fernsehproduktion an der Filmuniversität „Konrad Wolf“ in Babelsberg. Hier lernte Berger Jannis Funk kennen, der auch Produktion an der Uni studierte. Gemeinsam entwickelten sie die Idee für ihre Forschungsgruppe Greenlight Analytics, die sich zunächst darauf konzentrierte, welche Teile der Filmbranche von Datenanalysen profitieren könnten. Daraus entwickelte sich „Cinuru Research“, das im April dieses Jahres als Unternehmen gegründet wurde.

Für das 100-jährige Jubiläum, das das Thalia 2018 feiert, hält die App besondere Überraschungen bereit

Derzeit besteht das Start-up aus fünf Mitstreitern, alle um die 30 Jahre alt. Neben Berger und Funk sind Paulo Ruhrländer und Tobias Lohse für die Entwicklung und Programmierung der App zuständig. Jean-David Herld kümmert sich noch von London aus um die Finanzen des jungen Unternehmens.

Ein besonderes Highlight ist die ab Januar verfügbare Trailer-Bewertung. Während der Trailer im Kino gezeigt wird, hört die App, wenn der Nutzer sie offen hat, aufmerksam mit und fragt am Ende, ob der Trailer gespeichert werden soll. Wenn der Film in die Kinos kommt, gibt es von „Cinuru“ eine Erinnerung. Im Januar soll auch das Bonusprogramm starten. Für die Besuche in seinem Lieblingskino bekommt der Nutzer Punkte, die er dann in Popcorn oder Getränke umtauschen kann. An den ersten Testversuchen für die App beteiligen sich bisher neun Kinos. Mit dabei ist auch das Thalia-Kino in Babelsberg. Auch im Hinblick auf das 100-jährige Jubiläum, das das Thalia 2018 feiert, soll es einige besondere Überraschungen über das Bonusprogramm der App geben, verrät Berger.

Sarah Stoffers

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