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Mit der App BeSafe eines Potsdamer Start-ups können Teile eines Fotos verfremdet werden, um zum Beispiel die Privatsphäre des Kindes zu schützen.

© promo/Digital Masterpieces

App "BeSafe" aus Potsdam: Wisch und weg

Eine neue App eines Potsdamer Start-ups soll das Posten von Fotos im Internet sicherer machen. Sie richtet unter anderem an junge Eltern, die die Privatsphäre ihrer Kinder schützen wollen.

Potsdam - Mit einem Wisch ist alles weg – jedenfalls alles, was man auf einem Foto unkenntlich machen möchte, bevor man es vom Smartphone ins Internet hochlädt. Mit der App BeSafe soll es möglich sein, private Fotos sicher online mit anderen zu teilen. Entwickelt hat die App, die seit Dienstag kostenlos im App Store von Apple zu haben ist, das Potsdamer Start-up Digital Masterpieces.

Die Potsdamerin Mandy Klingbeil, die Digital Masterpieces beim Produktdesign unterstützt, zeigt auf ihrem Smartphone, wie es geht. Über die App öffnet sie die Fotogalerie der Kamera und wählt ein Bild aus. Die App erkennt selbstständig Gesichter – sofern sie vollständig auf dem Bild sind – und verpixelt sie. Für Korrekturen gibt es einen Radiereffekt. Mit dem Finger kann man weitere Stellen unkenntlich machen und noch dazu andere Effekte wählen. „Wer also lieber eine unscharfe Fläche im Foto haben will statt Pixel, kann das ändern“, so die 28-Jährige, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hasso-Plattner-Institut (HPI) arbeitet. Anschließend kann das bearbeitete Foto direkt aus der App hochgeladen und beispielsweise auf Facebook gepostet werden.

Polizei in NRW: "Auch Ihre Kinder haben eine Privatsphäre"

Entstanden ist die Idee im vergangenen Jahr: Die Polizei aus Hagen in Nordrhein-Westfalen hatte über ihre Facebook-Seite Eltern dazu aufgefordert keine Fotos ihrer Kinder mehr zu veröffentlichen. „Auch Ihre Kinder haben eine Privatsphäre“, hieß es dort. 16 Millionen Menschen erreichte der Post. „Das ist tatsächlich ein Problem“, sagt Sebastian Pasewaldt, einer der Gründer von Digital Masterpieces. „Das Internet vergisst nicht.“ Öffentlich zugängliche Fotos können leicht zweckentfremdet und aus dem Zusammenhang gerissen werden. So wurden beispielsweise Fotos von fremden Kindern als eigene ausgegeben. Der Post der Polizei und die öffentliche Diskussion darüber beschäftigte auch die Potsdamer Entwickler. „Da können wir was machen“, habe er sich gedacht, sagt der 33-jährige Pasewaldt, der derzeit am HPI promoviert. Eine erste Testversion war im Dezember 2015 fertig und wurde anschließend getestet.

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Mit dem Verfremden von Fotos kennt sich das Team von Digital Masterpieces aus. Das Start-up, gegründet 2013 in Potsdam, konzentriert sich auf Softwaretechnologien, die einen Mehrwert für visuelle Medien wie Fotos und Videos schaffen. Dabei nutzt das Unternehmen die neuesten Techniken und Methoden aus dem Bereich Computergrafik. Die App Clip2Comic, die Fotos und Videos in einen Comic verwandelt, wurde seit Veröffentlichung 2014 rund eine Million Mal aus dem App Store heruntergeladen. „Damit kann man zufrieden sein“, sagt Pasewaldt. Die App-Idee stammt aus einem studentischen Projekt am HPI. Doch Freunde und Bekannte wollten sie auch nutzen, um Selfies und Schnappschüsse in Comic-Stil zu erzeugen. „Das kann ich mir über den Schreibtisch hängen“, habe ein Besucher damals gesagt. „Es gab also einen Bedarf“, so Pasewaldt.

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Kontrolle, was man von sich zeigen möchte

Den Bedarf sieht er auch für die neue App BeSafe. Die App richte sich vorrangig an junge Eltern, die zwar die Privatsphäre ihrer Kinder schützen wollen, aber auf das Posten von Fotos auf Facebook nicht verzichten möchten. Mittlerweile könne die App das, was sich nicht nur Eltern wünschen: Teile eines Bildes zensieren, egal ob ein Gesicht, ein Auto-Kennzeichen oder Partygäste im Hintergrund. Die App sei für jeden schnell und intuitiv benutzbar. „Das war unser Ziel.“ Man könne kontrollieren, was man von sich zeigt.

Das große Geschäft mit der App zu machen, darauf zielt Digital Masterpieces nicht ab. Nutzer können lediglich kleine Beiträge spendieren, um die Weiterentwicklung zu unterstützen. Freunde, Familie und einige befreundete Investoren hätten die Entwicklungsarbeit unterstützt. „Wir wollten ein reales Problem lösen und eine schlanke App anbieten“, sagt Pasewaldt. Das Kerngeschäft soll auch weiterhin in der Abstraktion von Bildern liegen. Dafür arbeitet das Start-up bereits intensiv an einem neuen Projekt: Digital Artist lautet der Arbeitstitel. Im Juli soll die neue App fertig sein. Mit ihr soll es möglich sein, beispielsweise einen schönen Schappschuss aus dem Urlaub wie ein Gemälde aussehen zu lassen. Er zeigt es an einer Aufnahme aus Venedig. Die App verfremdet zunächst das Foto, schärft Konturen und macht die Farbverteilung flächiger. Dann kann der Nutzer mit mehreren Tools eingreifen: Farbgebung und die Richtung von Pinselstrichen verändern, Ränder verzerren. Ein Postkartenfoto kann sich so in ein Bild im Stil eines expressionistischen Gemäldes verwandeln. Zusätzliche Funktionen könnten die Nutzer dann dazukaufen.

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