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Die linksalternative Kneipe "Olga" in der Potsdamer Charlottenstraße.

© Andreas Klaer

Antifa-Protest nach Angriff auf Bar „Olga“: Linke Demo gegen rechte Gewalt

Rund 100 Linke sind am späten Mittwochabend vom Brauhausberg in die Charlottenstraße gezogen. Sie demonstrierten damit auf den Angriff auf die alternative Bar "Olga" vor einer Woche.

Von Katharina Wiechers

Eine Woche nach dem Angriff auf die alternative Bar „Olga“ in der Potsdamer Charlottenstraße haben rund 100 Linke gegen Übergriffe durch Neonazis protestiert. Etwa100 Demonstranten zogen am späten Mittwochnachmittag vom Brauhausberg in die Charlottenstraße und machten ihrem Ärger dabei lautstark Luft. Sowohl der Auto- als auch der Tramverkehr mussten zwischenzeitlich angehalten werden. Zwischenfälle oder Festnahmen blieben laut Polizei aus.

Der Anschlag auf die Bar „Olga“ sei der Höhepunkt einer Reihe von Angriffen auf linke Projekte gewesen, sagte eine der Demonstrantinnen. Zwei Unbekannte hatten dort am vergangenen Mittwoch eine Fensterscheibe eingeschlagen. Weil im Inneren ein mit Diesel gefüllter Kanister gefunden wurde, der nach Zeugenangaben nicht zu der Einrichtung gehörte, geht die linke Szene von einem versuchten Brandanschlag aus. Schon Anfang Februar waren mit dem Chamäleon und dem Archiv ähnliche Einrichtungen Ziel von Auseinandersetzungen. Allerdings hatte die Polizei eigenen Angaben zufolge bei der Spurensicherung am Archiv keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass dort abgebrannte Mülltonnen vorsätzlich in Brand gesetzt wurden. Vielmehr wurde davon ausgegangen, dass fahrlässig entsorgte heiße Asche die Ursache war. Auch beim Angriff auf den Treffpunkt „Olga“ gebe es noch keinen Hinweis auf einen versuchten Brandanschlag, sagte Polizeisprecherin Schwarz am Mittwoch. Zwar ermittele der Staatsschutz, da es sich bei der Bar um eine linke Einrichtung handele. Bislang gehe es aber lediglich um Sachbeschädigung.

Aus Sicht der Linken ist die Polizei mit der Aufklärung überfordert und praktiziert eine Kultur des Wegsehens. Gleiches gelte für die Stadtverwaltung, die Angst vor ausbleibenden Touristenströmen habe, hieß es bei der Demonstration. Zu dem Protest aufgerufen hatten Mitglieder der Potsdamer Antifa. Sie führten den Zug an und trugen ein Banner mit der Aufschrift „Schafft linke Strukturen – Nazis offensiv entgegentreten“. Die Teilnehmer zogen vom Brauhausberg über die Lange Brücke und die Friedrich-Ebert-Straße, um dann über die Gutenbergstraße und die Hermann-Elflein-Straße zur „Olga“-Bar in der Charlottenstraße zu gelangen. Nach einer Abschlusskundgebung löste sich die Demonstration gegen 19 Uhr auf.

Begleitet wurde der Zug von etwa 60 Polizeibeamten, die die Strecke absicherten. Die Demonstration sei die ganze Zeit über friedlich und störungsfrei verlaufen, sagte Polizeisprecherin Schwarz.

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