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Anrainer kündigen weitere Klage an: Konflikt um Kongsnaes geht weiter

Berliner Vorstadt - Das juristische Tauziehen um Kongsnaes geht weiter: Anwohner der Schwanenallee haben angekündigt, weiter gegen die Baugenehmigung für die Ventehalle der ehemaligen königlichen Matrosenstation am Jungfernsee vorzugehen. Bislang gebe es eine Entscheidung im Eilverfahren, sagte Götz von Kayser als Vertreter der Anrainer.

Berliner Vorstadt - Das juristische Tauziehen um Kongsnaes geht weiter: Anwohner der Schwanenallee haben angekündigt, weiter gegen die Baugenehmigung für die Ventehalle der ehemaligen königlichen Matrosenstation am Jungfernsee vorzugehen. Bislang gebe es eine Entscheidung im Eilverfahren, sagte Götz von Kayser als Vertreter der Anrainer. Dabei habe das Gericht naturgemäß nicht alle Aspekte beleuchten können. Daher habe die Anwohner-Gemeinschaft – darunter prominente Potsdamer wie TV-Moderator Johannes B. Kerner und „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann – sich entschlossen, ein Hauptsacheverfahren anzustrengen, nötigenfalls durch alle Instanzen. Diese Entscheidung sei auch „vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen“ getroffen worden, so von Kayser. Gemeint ist damit offenbar die Suspendierung und von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) beantragte Abwahl des bisherigen Baudezernenten Matthias Klipp (Grüne). Über die Abwahl sollen die Stadtverordneten am 4. November entscheiden.

Zuletzt hatten die Anwohner eine juristische Niederlage erlitten. Im Sommer hatte das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eine Beschwerde von sieben Anwohnern gegen eine vorherige Entscheidung des Verwaltungsgerichts Potsdam abgewiesen. Dieses hatte Anfang 2015 die Klage der Anwohner gegen die Baugenehmigung für die Ventehalle abgewiesen. Geklagt hatten laut dem den PNN vorliegenden Urteil aus dem Sommer unter anderem Diekmann und Kerner.

Die Schwanenallee-Anrainer vermuten, dass Kongsnaes-Investor Michael Linckersdorff in der wiederaufzubauenden Ventehalle am Jungfernsee-Ufer eine Großgastronomie plane. Linckersdorff hatte dies stets zurückgewiesen. Er hatte die Matrosenstation bereits im Jahr 2009 von der Stadt erworben. Seitdem ist vor Ort nicht viel geschehen. Die Matrosenhäuser, die auf der Landseite der Schwanenalle liegen, stehen leer und sind in unsaniertem Zustand. Für die Ventehalle hatte Linckersdorff bereits für den Sommer die Wiedererrichtung angekündigt; seinen Angaben nach würden die Teile der hölzernen Halle in Polen gefertigt und dann nach Potsdam transportiert und hier aufgebaut. Bislang ist dies nicht geschehen. Zuletzt hatte Linckersdorffs Projektentwickler Wolfram Seyfert Ende September angekündigt, dass die Halle Ende des Jahres wieder aufgebaut werde. Das dort geplante Restaurant werde laut Seyfert im Frühjahr 2016 eröffnen.

Das Potsdamer Verwaltungsgericht hatte in seinem Urteil vom Januar gegen die Befürchtungen der Anrainer erklärt, dass die Baugenehmigung folgende Vorgaben für den Restaurantbetrieb mache: Es seien Öffnungszeiten von 10 bis 23 Uhr, keine Parkflächen für Autos und die Beschränkung auf 122 Gastronomiesitzplätze festgeschrieben. Ein „Stehimbiss oder klassischer Biergarten“ seien weder beantragt noch genehmigt. Eine erhebliche Beeinträchtigung der Anwohner sei aus Sicht der Richter „nicht gegeben“.

Die Matrosenstation Kongsnaes hatte 1890 Wilhelm II. in norwegischem Stil errichten lassen. 1896 wurde sie eingeweiht, 1945 wurde die Ventehalle durch Beschuss zerstört. SCH

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