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Landeshauptstadt: Annäherung im Streit um die Synagoge

Potsdam - Im Konflikt um die jüdische Synagoge in Potsdam zeichnet sich eine Annäherung zwischen den zerstrittenen Gemeinden ab. Die Jüdische Gemeinde, die Synagogengemeinde und der jüdische Landesverband hätten sich am Mittwoch darauf geeinigt, das Projekt weiter gemeinsam voranzutreiben, sagte Wissenschaftsstaatssekretär Martin Gorholt am Abend den PNN.

Von Katharina Wiechers

Potsdam - Im Konflikt um die jüdische Synagoge in Potsdam zeichnet sich eine Annäherung zwischen den zerstrittenen Gemeinden ab. Die Jüdische Gemeinde, die Synagogengemeinde und der jüdische Landesverband hätten sich am Mittwoch darauf geeinigt, das Projekt weiter gemeinsam voranzutreiben, sagte Wissenschaftsstaatssekretär Martin Gorholt am Abend den PNN. Am Donnerstag sollte dazu eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht werden. Diese sei allerdings eher allgemein gehalten, kündigte Gorholt an. So spiele etwa der umstrittene Entwurf des Architekten Jost Haberland in dem Schreiben keine Rolle. Mehr Details wollte der Staatssekretär zunächst nicht nennen.

Der Zwist um die Synagoge hält bereits seit Jahren an. Auslöser war der schlicht-moderne Entwurf des Berliner Architekten Haberland für das Eckgrundstück in der Potsdamer Schloßstraße, der sich in einer Ausschreibung durchgesetzt hatte. Einigen Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde Potsdam war dieser zu wenig sakral, auch an der Raumaufteilung im Inneren gab es Kritik. Aus Protest gegen den Entwurf traten sie 2010 aus und gründeten die neue Synagogengemeinde.

Das Land hält für den Bau rund 4,5 Millionen Euro bereit. Die alte Potsdamer Synagoge stand neben der Post am Wilhelmplatz (heute Platz der Einheit). 1938 wurde sie von den Nationalsozialisten geschändet und die Gemeinde gezwungen, das Gebäude zu verkaufen. Während des Krieges wurde es durch Brandbomben zerstört. An der Schloßstraße soll nun endlich ein neues Gotteshaus für die Potsdamer Juden entstehen.

Doch als 2011 kurz nach dem ersten Spatenstich der Streit zwischen der alten und der neuen Gemeinde eskalierte, verhängte das Land einen Baustopp. Gorholt bemüht sich seitdem um eine Einigung und lädt die Beteiligten zu regelmäßigen Gesprächsrunden. Er hatte mehrfach betont, dass eine Einigung zwischen den beiden Parteien die Voraussetzung für den Neubau ist. Im Dezember hatte Gorholt einen Kompromissentwurf vorgelegt, allerdings erneut auf Basis des Haberland-Entwurfes. Dieser wurde von der Synagogengemeinde abgelehnt. Der Synagogen-Förderverein, der die Belange der Synagogengemeinde unterstützt, hatte daraufhin eine gänzliche Abkehr vom Haberland-Entwurf und einen Neuanfang der Gespräche gefordert. Katharina Wiechers

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