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Angst vor der Schweinepest: Finanzausschuss: Jäger sollen mehr Wildschweine schießen

Wildschweinen in Potsdam soll es demnächst verstärkt an den Kragen gehen und damit ein Übergreifen der Afrikanischen Schweinepest auf Hausschweine verhindert werden. Das hat der Finanzausschuss am Mittwochabend auf Antrag der CDU/ANW-Fraktion beschlossen.

Von Matthias Matern

Wildschweinen in Potsdam soll es demnächst verstärkt an den Kragen gehen und damit ein Übergreifen der Afrikanischen Schweinepest auf Hausschweine verhindert werden. Das hat der Finanzausschuss am Mittwochabend auf Antrag der CDU/ANW-Fraktion beschlossen. Demnach soll die Stadt ab November zunächst für zwei Jahre für Jäger die Kosten für die sogenannte Trichinenuntersuchnung erlegter Wildschweine übernehmen. Die finanzielle Entlastung soll die Jäger animieren, mehr Tiere zu erlegen. Das letzte Wort in der Sache haben die Stadtverordneten in ihrer Novembersitzung.

Die Afrikanische Schweinepest breite sich in den Wildschweinbeständen vor allem im Baltikum immer weiter aus. Die Infektion führe sowohl bei Hausschweinen als auch bei Wildschweinen zu einer schweren Erkrankung und ist fast immer tödlich, heißt es in der Begründung des Antrags. „Eine Einschleppung nach Deutschland hätte schwere Folgen für die Gesundheit unserer Wild- und Hausschweinbestände und die landwirtschaftliche Produktion.“ Um eine Masseninfektion zu vermeiden, würden Veterinärbehörden deshalb eine Reduzierung der Wildschweinbestände empfehlen, so die CDU/ANW-Fraktion. Dem Landesjagdverband Brandenburg zufolge würden die finanziellen Aufwendungen bei der Erlegung von Wildschweinen mit geringem Gewicht bei Weitem den Erlös aus dem Verkauf des Fleisches übersteigen. Wie Frank Thomann, Leiter des Fachbereiches Soziales und Gesundheit, im Finanzausschuss ausführte, lägen die Kosten für die Untersuchung auf Trichinen, eine Gattung winziger Fadenwürmer, die auch auf Menschen übertragen werden können, bei 7,50 bis 10 Euro pro Probe. Durch die Übernahme der Gebühr würden der Stadt voraussichtlich jährliche Kosten zwischen 5000 und 10 000 Euro entstehen, sagte Thomann. Allerdings sei es keineswegs sicher, dass dies tatsächlich zu mehr Abschüssen führe. „Aber einen Versuch ist es wert.“ Nach Ablauf der zwei Jahre könne man dann Bilanz ziehen.

Wolfram Meyerhöfer, sachkundiger Einwohner der Fraktion Die Andere, kritisierte das Ansinnen von CDU/ANW als Klientelpolitik. „Die Nutznießer sind die Schweinehalter – wohl eine sehr geringe Zahl.“ Oder auch gar keine: Zumindest im Statistischen Jahrbuch 2015 Brandenburg sind für Potsdam gar keine Hausschweinbestände verzeichnet. 

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