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Potsdams Landnahme. Um neun Ortsteile wuchs Potsdam in den Jahren 1993 und 2003. 

© Andreas Klaer

Anekdoten von Potsdams Eingemeindungen 1993 und 2003: Ist es wahre Liebe?

Neun Ortschaften und Gemeinden wurden 1993 und 2003 nach Potsdam eingemeindet – eine Verbindung mit Höhen und Tiefen. Hintergründe, Anekdoten und eine Ehebilanz.

Potsdam - Das Stimmungsbild hätte damals unterschiedlicher nicht sein können. In Marquardt hatte sich eine übergroße Mehrheit bei einer Abstimmung gegen die Eingemeindung nach Potsdam ausgesprochen. Doch der Volkswille zählte am Ende - nichts. Zum 26. Oktober 2003 kam die Gemeinde, die zuvor im Amt Fahrland organisiert war, zu Potsdam. Ein paar Kilometer weiter östlich hingegen, in Groß Glienicke, gab es bei einer Abstimmung ebenfalls eine übergroße Mehrheit - hier jedoch für den Anschluss an Potsdam. Und auch Groß Glienicke wurde bald ein Teil der Landeshauptstadt.

Vor nunmehr 15 Jahren wuchs Potsdam um sieben vormals selbstständige Gemeinden. Neben Marquardt und Groß Glienicke kamen Neu Fahrland, Uetz-Paaren, Satzkorn, Fahrland und Golm zur Brandenburgischen Landeshauptstadt, die damit vor allem im Norden, aber auch im Westen kräftig wuchs. Zehn Jahre zuvor, Ende 1993, hatte es die bis dahin letzten Eingemeindungen gegeben. Eiche und Grube waren zu Potsdam gekommen.

In Marquardt wurde Trauerflor gehisst

In Marquardt war der Ärger über die verlorene Selbständigkeit vor 15 Jahren so groß, dass am kommunalen Büro die Ortsfahne zusammen mit einem Trauerflor gehisst wurde. Und für Golm gab Ulf Mohr sogar eine Traueranzeige in der "Märkischen Allgemeinen Zeitung" auf. Man nehme Abschied von der „geliebten und umsorgten Gemeinschaft Gemeinde Golm“, hieß es dort. Mohr, der später einige Jahre das Amt des Ortsbürgermeisters beziehungsweise Ortsvorstehers bekleidete, gedachte seiner dahingeschiedenen Gemeinde „im stillen Gedenken“.

Für freiwillige Fusionen gab es Prämien

Den Gemeinden im ganzen Land Brandenburg hatte Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) damals eine Gebietsreform verordnet. Überall, so seine Forderung, sollten sich kleine Gemeinden zusammenschließen. Für freiwillige Fusionen setzte das Land Prämien aus. Doch es gab eine Reihe „gallischer Dörfer“, die Schönbohms Pläne ablehnten. Die damalige SPD/CDU-Koalition setzte die Gebietsreform jedoch schließlich durch.

Groß Glienickes Ortsvorsteher Winfried Sträter (Groß Glienicker Forum) sagt heute über die damalige Entscheidung, die nördlich des Sacrower Sees gelegene Gemeinde nach Potsdam einzugliedern: „Natürlich ist es richtig gewesen.“ Denn unter Potsdamer Ägide sei Groß Glienicke einfach finanziell besser aufgestellt. Für die Verwaltung des Amtes Fahrland, dem Groß Glienicke bis 2003 angehörte und das dann aufgelöst wurde, hat Sträter hingegen keine guten Worte übrig: „Ein Graus“ sei das damals gewesen. Es habe dort vieles gehakt.

Eine Personalie hebt der Ortsvorsteher positiv hervor

Mit Potsdam sei es zwar auch nicht immer einfach, aber eben wesentlich besser. So wünscht sich Sträter für die Zukunft, dass die Stadtverwaltung, anders als in der Vergangenheit oft geschehen, die Akteure vor Ort sehr frühzeitig einbindet, wenn etwa ein Bebauungsplan aufgestellt wird. Lob verteilt der Ortsvorsteher ausdrücklich an Thomas Tuntschew, den vor anderthalb Jahren im Rathaus eingesetzten Ansprechpartner für die nördlichen Ortsteile. Der Besetzung dieses Postens war damals eine lange Hängepartie vorausgegangen. Es dauerte mehr als zwei Jahre, bis die Stelle besetzt wurde. Zwischendrin hatte es einen Brandbrief der Potsdamer Ortsvorsteher an das Rathaus gegeben. Man fühlte sich abgehängt, beklagte „viele Informationsdefizite“, Ortsbeiräte würden „nicht rechtzeitig in Verwaltungshandeln einbezogen“.

Doch nicht alle sehen die Lage so positiv wie Sträter. Claus Wartenberg (SPD), in den 1990er-Jahren Bürgermeister von Fahrland, also in jener Zeit, als die Gemeinde mit ihrer Entwicklungsgesellschaft in finanzielle Schwierigkeiten kam, antwortete dieser Tage auf die Frage, ob die Eingemeindung Fahrlands nach Potsdam gut oder schlecht gewesen sei, mit einer rhetorischen Gegenfrage: „Was hatten wir denn zu melden?“ Er sei unzufrieden mit der Stadtverwaltung, vermisse dort bisweilen einen guten Umgangsstil, sagt Wartenberg, der heute Ortsvorsteher von Fahrland ist.

Eckhard Fuchs (Aktionsbündnis N/W), Ortsvorsteher von Uetz-Paaren, sieht das Zusammenspiel von Rathaus und den Ortsteilen aus einem speziellen Blickwinkel: „Ich wette mit Ihnen, es wissen noch immer nicht alle Mitarbeiter in der Stadtverwaltung, wo Uetz-Paaren liegt.“

In Fahrland wuchs die Einwohnerzahl innerhalb von 15 Jahren um mehr als 60 Prozent.
In Fahrland wuchs die Einwohnerzahl innerhalb von 15 Jahren um mehr als 60 Prozent.

© Andreas Klaer

Fahrland

Vom klassischen Dorf hat sich Fahrland inzwischen teilweise zu einer großen Wohnsiedlung gewandelt. Seit den 1990er-Jahren sind hier auf der grünen Wiese zahlreiche Häuser, auch als Geschosswohnungsbauten, entstanden. Ende 2002 waren in Fahrland 3087 Einwohner registriert. Im vergangenen Jahr zählte man bereits 5065 Fahrländer - das sind satte 64 Prozent Zuwachs in nur 15 Jahren. Dabei hatte Fahrland bereits in den 1990er-Jahren stark an Einwohnern gewonnen - und war mit seiner Expansionspolitik in die Schlagzeilen geraten. Von Bauskandal und Größenwahn war die Rede. Die eigens für die Flächenerweiterung gegründete Entwicklungsgesellschaft Fahrland geriet ins Strudeln. Mit den Grundstücksankäufen für die Baugebiete „Am Königsweg“, „Eisbergstücke“ und „Am Upstallgraben“ sowie mit den Investitionen in die Infrastruktur hatte man sich übernommen. Die kommunale Gemeinde saß mit im sinkenden Boot - hatte sie doch für ihre Entwicklungsgesellschaft gebürgt. Am Ende half das Land Brandenburg der Gemeinde aus der Patsche und übernahm viele Schulden.

Mit dem Besiedelungsdruck aus Potsdam wächst Fahrland nach wie vor. In einigen Jahren soll hier bekanntlich sogar die Potsdamer Straßenbahn verkehren, wenn nebenan in Krampnitz ein neuer Stadtteil entstanden sein wird.

In Uetz gab es Aufruhr, als ein Solarpark so groß wie 77 Fußballfelder gebaut werden sollte.
In Uetz gab es Aufruhr, als ein Solarpark so groß wie 77 Fußballfelder gebaut werden sollte.

© Andreas Klaer

Uetz-Paaren

Als den schönsten Ort im ganzen Havelland bezeichnete der Dichter Schmidt von Werneuchen einst das Dörfchen Uetz. Auch Fontane besuchte den Ort und setzte hier mit der Fähre über die Wublitz. Der Fluss hat sich aus dem Dorf längst zurückgezogen. Aber wenigstens Fontane soll bald wiederkehren - als Stele nahe dem erhalten gebliebenen Fährhaus. Die Vorbereitungen hierzu seien „in den letzten Zügen“, wie Ortsvorsteher Eckhard Fuchs (Aktionsbündnis N/W) berichtet.

Der Kommunalpolitiker wünscht sich für Uetz-Paaren „mehr Anerkennung in der Stadt“. Von Potsdam aus hinter dem Berliner Autobahnring gelegen, werde der Ortsteil bisweilen nicht so sehr wahrgenommen, meint Fuchs.

Für das einstige Uetzer Gutshaus hoffe er noch immer, „dass es nicht verfällt“. Es müsste dort baulich dringend etwas getan werden. Frühere Pläne zur Wiederbelebung wurden bislang nicht realisiert. Vor fünf Jahren sorgte ein geplanter Solarpark am Ortsrand von Uetz für Aufruhr. So groß wie 77 Fußballfelder hätte er sein sollen - Kritiker sahen darin eine drohende Zerstörung des beschaulichen Ortes. Aus den Plänen für die gigantische Anlage wurde nichts.

Uetz-Paaren hatte im Jahr vor der Eingemeindung 410 Einwohner, im vergangenen Jahr waren es 449. Das Wachstum gehe vor allem auf das Konto des Ortsteils Paaren, sagt Fuchs.

In Satzkorn schrumpft die Zahl der Einwohner.
In Satzkorn schrumpft die Zahl der Einwohner.

© Andreas Klaer

Satzkorn

Potsdam wächst, aber Satzkorn schrumpft. Der Boom, den die Brandenburgische Landeshauptstadt seit Jahren erlebt, geht an dem kleinen Ortsteil im Nordwesten Potsdams klar vorbei. Da ist die Statistik eindeutig: Hatte Satzkorn Ende 2002 noch 549 Einwohner, so lebten hier im vergangenen Jahr nur noch 415 Menschen mit Hauptwohnsitz im Ort. Dabei war Satzkorn in den 1990er-Jahren mit der neuen Einfamilienhaussiedlung an der Straße des Friedens zunächst deutlich gewachsen. Viele Familien mit Kindern zogen hierher. Doch der Nachwuchs ist zum großen Teil längst flügge geworden. Die Eltern blieben in ihren Häusern zurück.

Mittlerweile, so Ortsvorsteher Dieter Spira (SPD), würden einige der damaligen Kinder mit ihren inzwischen selbst gegründeten Familien gern nach Satzkorn zurückkehren. Doch Bauland gibt es nicht. Spira bedauert, dass der Bebauungsplan, mit dem die neue Siedlung erweitert werden sollte und der schon einmal in Arbeit war, inzwischen beerdigt wurde.

Spira sähe es auch gern, wenn der Bahnhof Satzkorn, der 1993 für den Personenverkehr geschlossen wurde, wieder ans Netz gehen würde - als Haltepunkt im Nahverkehr. Doch alle Bemühungen um die Wiedereröffnung fruchteten bislang nicht.  Prominentestes Gebäude im Ort ist das ehemalige Gutshaus der Familie Brandhorst. Seit vielen Jahren rottet der vollkommen marode Bau mit seiner barocken Fassade vor sich hin. Ob das Baudenkmal irgendwann doch noch gerettet werden kann, scheint ungewiss.

Neu Fahrland nehmen viele Potsdamer nur beiläufig zur Kenntnis.
Neu Fahrland nehmen viele Potsdamer nur beiläufig zur Kenntnis.

© Andreas Klaer

Neu Fahrland

Der gemeine Potsdamer, der in der Innenstadt oder im Süden wohnt, nimmt Neu Fahrland oft nur beiläufig zur Kenntnis - im Auto während der Durchfahrt auf der Bundesstraße 2. Am ehesten treten noch die Gebäude auf der Insel von Neu Fahrland in Erscheinung - ein ästhetischer Gemischtwarenladen. Der Insel wurde jedoch bereits Entwicklungspotenzial bescheinigt.

Die Lage an der vielbefahrenen Hauptstraße ist es auch, die Ortsvorsteherin Carmen Klockow (Bürgerbündnis) einiges Kopfzerbrechen bereitet. Wenn erst Krampnitz gebaut wird und die Straßenbahn kommt, wird es hier wohl noch mehr Verkehr geben. Für die Fußgänger gibt es zwar eine Ampel über die Straße, doch wer etwa von der Siedlung an der Straße Am Föhrenhang, wo viele Familien wohnen, zum Spielplatz und den Sportanlagen nahe der Straße An der Birnenplantage gehen möchte, für den gibt es nicht einmal einen direkten beleuchteten Fußweg, beklagt Klockow.

Von der Prämie, die damals floss, weil sich Neu Fahrland Potsdam freiwillig anschloss, habe man diesen Kinderspielplatz finanziert, auch die Sportflächen und das Bürgerhaus, berichtet die Ortsvorsteherin. Die drei Hallen für Flüchtlinge, die vor einigen Jahren aufgestellt wurden, hält Klockow jetzt, wo dort niemand mehr wohnt, für eine „Steuerverschwendung ohnegleichen“ angesichts der hohen Betriebskosten, die trotz Leerstand anfallen.

Im Jahr vor der Eingemeindung lebten in Neu Fahrland 1280 Menschen. Bis Ende 2017 wuchs die Einwohnerzahl auf 1572 an.

Grube wurde 1993 eingemeindet.
Grube wurde 1993 eingemeindet.

© Andreas Klaer

Grube und Eiche

Schon zehn Jahre vor den anderen Ortsteilen wurden Grube und Eiche nach Potsdam eingemeindet. Am 6. Dezember 1993 kamen die beiden Gemeinden zur Brandenburgischen Landeshauptstadt. 25 Jahre ist das also bald her. Während Grube von 241 Einwohnern im Jahre 1992 auf 432 Menschen im vergangenen Jahr anwuchs, ist die Entwicklung im Fall von Eiche noch wesentlich rasanter vonstatten gegangen. Dort zählte man 1992 noch 950 Einwohner. Im Jahre 2017 waren es bereits 5414 Personen.

Grube, zu dem auch das Minidorf Nattwerder gehört, wuchs vor allem mit der Siedlung Schmidtshof, die bereits in den 1990er-Jahren errichtet wurde. Der Ortsteil Eiche hingegen breitete sich auf ganz vielen Flächen aus. Das Wohngebiet „Altes Rad“ war eines der ersten großen Baugebiete nahe der einstigen Stadtgrenze Potsdams. Auch südlich der Kaiser-Friedrich-Straße entstanden schon in den 1990er-Jahren viele neue Häuser. In den letzten Jahren ist nahe der Amundsenstraße ein weiteres Wohngebiet entwickelt worden.

Mit den neuen Einwohnern in Eiche und dem - von Potsdam aus dahinter liegenden - Golm hat auch der Verkehr in Eiche in den letzten 25 Jahren deutlich zugenommen, was im Ort vielfach als Belastung angesehen wird. Nicht nur der Verkehr in der Kaiser-Friedrich-Straße, der Hauptdurchgangsstrecke durch den Ort, ist stärker geworden. Sondern selbst die Rosskastanienstraße im Wohngebiet „Altes Rad“ werde mittlerweile vom Schwerlastverkehr genutzt, beklagt Ortsvorsteher Friedrich Wilhelm Winskowski (SPD).

Über die großen Brummis in seinem Ort ärgert sich auch Winskowskis Amtskollege Stefan Gutschmidt aus dem Ortsteil Grube. Der Autobahnanschluss Leest ist hier nicht weit. Klar, dass dies Lastwagen anzieht. Immer wieder habe man versucht, so Gutschmidt, den LKW-Verkehr aus der schmalen und verwinkelten Ortsdurchfahrt herauszubekommen. Bislang sei dies auf der Amtsebene jedoch immer gescheitert.

Golm ist der größte Forschungsstandort in Brandenburg.
Golm ist der größte Forschungsstandort in Brandenburg.

© Andreas Klaer

Golm

Mit seinen vielen Instituten könnte Golm vielleicht als der „klügste“ Stadtteil Potsdams gelten. „Als modernsten Ortsteil von Potsdam“ sehe man sich jedenfalls selbst, sagt Ortsvorsteherin Saskia Ludwig (CDU). Mit mehr als 50 Hektar und 3000 Angestellten ist der Wissenschaftspark Golm der größte Forschungsstandort in Brandenburg.

Seit 2002 hat der Ort in Bezug auf die Einwohnerzahl etwa um die Hälfte zugelegt. Waren es im Jahr vor der Eingemeindung noch 2068 Einwohner, so zählten die Statistiker Ende vergangenen Jahres bereits 3031 Menschen mit Hauptwohnsitz in Golm. Die damit einhergehende Zunahme des Straßenverkehrs wird im Ort kritisch gesehen. So setzen viele ihre Hoffnung auf die geplante Straßenverbindung nach Bornim östlich der Bahngleise. „Die muss natürlich zwingend kommen“, sagt Ortsvorsteherin Ludwig über die angedachte Nordroute. Zugleich fordert die Politikerin einen besseren Nahverkehr, man benötige dringend eine gute Zugverbindung nach Spandau.

Der Wissenschaftspark und das alte Dorf Golm stehen städtebaulich gesehen jedoch bislang eher verbindungslos nebeneinander. Es sei in der Vergangenheit „immer sehr fragmentiert in Golm geplant“ worden, sagt Ludwig. Erste Pläne für eine neue „funktionale Mitte“ nahe dem Bahnhof wurden in der Vergangenheit bereits diskutiert.

Die Kulturscheune ist Anlaufpunkt vieler Einwohner von Marquardt.
Die Kulturscheune ist Anlaufpunkt vieler Einwohner von Marquardt.

© Andreas Klaer

Marquardt

Ganz großes Kino in Marquardt: Vor vier Jahren drehte im hiesigen Schloss der Regisseur Steven Spielberg Szenen seines Agententhrillers „Bridge of Spies“, in dem es um den Air-Force-Piloten Francis Gary Powers ging, der 1960 bei einem Spionageflug über der Sowjetunion abgeschossen und gefangengenommen worden war. Zwei Jahre später wurde Powers auf der Glienicker Brücke gegen den KGB-Spion Rudolf Abel ausgetauscht.

So aufregend geht es im Schloss Marquardt sonst eher nicht zu. Für Filmaufnahmen wird das Haus aber immer mal wieder gern genutzt. Die Restaurierung im Innern des Gebäudes schreitet seit Jahren allmählich voran, berichtet der ehemalige Ortsvorsteher Wolfgang Grittner. Auch für Hochzeitsfeiern ist das Schloss beliebt. Doch wie das Haus in Zukunft dauerhaft genutzt werden könnte, sei „noch nicht abzusehen“, sagt Grittner. Der daneben liegende Gutshof verfällt nach wie vor. „Es gab viele Ideen“, so Grittner, aber es finde sich niemand, der hier investiert.

Seit Marquardt zu Potsdam gehört, ist der Ort moderat gewachsen. Im Jahr vor der Eingemeindung zählte man hier 1050 Einwohner, im vergangenen Jahr waren es 1190 Personen.

Allgemeine Erleichterung kehrte in Marquardt ein, als es vor drei Jahren gelang, die Hochspannungsleitung aus dem Ort zu verbannen. Eine Bürgerinitiative um den Marquardter Josef Grütter hatte jahrelang unablässig dafür gekämpft.

Der Groß Glienicker See. 
Der Groß Glienicker See. 

© Sebastian Gabsch

Groß Glienicke

Direkt an der Grenze zu Berlin gelegen, ist Groß Glienicke so etwas wie der Vorort zweier Städte. Die Verbindungen sowohl zu Berlin als auch zu Potsdam sind eng. So manch einstiger Berliner eihat sich hier niedergelassen. Der Ort wirkt mittlerweile ziemlich nobel.

Ein Dauerbrenner ist der Streit um den Uferweg am Groß Glienicker See. Grundstückseigentümer hatten ihn vor Jahren gesperrt. Die Rechtsstreitigkeiten dauern an. Ortsvorsteher Winfried Sträter (Groß Glienicker Forum) bedauert indes, dass es in der Potsdamer Stadtverwaltung schon länger keinen Uferwegbeauftragten mehr gibt. In den ersten Jahren nach der Eingemeindung sei Potsdam ohnehin nicht sehr hinterher gewesen, was den Uferweg anbelangt. Jedenfalls habe man „die nötige Energie“ für dieses Projekt in der Verwaltung damals nicht erkennen können, so Sträter. Als sich die Kaufverhandlungen über Uferweggrundstücke zwischen der Stadt und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben endlos hinzogen, „da waren wir regelrecht sauer“, erinnert sich der Ortsvorsteher. Und wann wird der Uferweg einmal fertig sein? „Es wird noch Jahre dauern“, sagt Sträter.

Doch Groß Glienicke hat freilich nicht nur den Uferweg, sondern auch jede Menge Straßen. Was deren Instandsetzung anbelangt, habe sich in der Zeit der Eingemeindung erheblich etwas getan. „Ein Quell ewigen Ärgers“ seien die vielen Sandpisten früher gewesen. Ohne die Eingemeindung nach Potsdam hätte Groß Glienicke die Sanierung der Straßen wohl nicht so schnell geschafft, meint Sträter. Von Ende 2002 bis 2017 ist der Ort von 3385 auf 4569 Einwohner angewachsen. 

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