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Ein Junge experimentiert beim Tag der Wissenschaften vor zwei Jahren in Golm.

© Foto (Archiv): Manfred Thomas

Am Samstag in Potsdam: Was der Wissenschaftstag alles zu bieten hat

Beim Tag der Wissenschaften auf dem FH-Campus können Familien am Samstag erleben, woran in Potsdam aktuell geforscht wird.

Potsdam - Die Holzbalken sind nach traditioneller zimmermannsmäßiger Methode verbunden. Das hält. Aber wie lange? Im Labor- und Werkstattgebäude der Fachhochschule wird man das herausbekommen. Dort sind zwei Balken zwischen Decke und Fußboden mit Stahlseilen fest eingespannt und werden von zwei serohydraulischen Zylindern mit immensen Kräften langsam auseinandergezogen. Eine Kamera zeichnet auf, was passiert: An den Verbindungsstellen wird sich das Holz erst verdrehen, dann abscheren, dann abreißen. 15 spannende Minuten lang.

15.000 Besucher im vergangenen Jahr

Das Experiment gehört zum Programm des mittlerweile 7. Tags der Wissenschaften, der in diesem Jahr auf dem Campus der Fachhochschule Potsdam stattfindet. 2000 Besucher zählte man im ersten Jahr, etwa 15.000 waren es 2018. 36 Institutionen, in denen wissenschaftlich gearbeitet und geforscht wird, Brandenburger Hochschulen, Fachhochschulen und Institute, aber auch das Haus der Natur, das Naturkundemuseum und die Urania nehmen daran teil.

Die Wahl fiel auf den Campus der FH als Veranstaltungsort, weil hier der Zusammenhang zwischen Forschen, Lernen, Theorie und Praxis besonders deutlich werde, sagt Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD), der seit wenigen Wochen auch Vorsitzender des organisierenden Vereins Pro Wissen ist. „Wir wollen Wissenschaft so zeigen und erklären, dass es jeder versteht“, sagt Bernhard Diekmann, Forschungsstellenleiter des Alfred-Wegener-Instituts. Das Experiment mit den Holzbalken ist sehr anschaulich und hat ziemlich unmittelbar mit Potsdam zu tun, sagt Jörg Röder, Professor für Bauwerkserhaltung. Hier soll das Kräfteverhalten von traditionellen Bausystemen, wie man sie in Altbauten häufig findet, erforscht werden. Die Ergebnisse sind für die Denkmalsanierung wichtig.

Einblicke in die Tüftler eines autonomen Busses

Wichtig für Potsdam ist auch das Thema Nahverkehr. Michael Ortgiese, Professor im Fachgebiet Verkehrswesen, erklärt Besuchern, wie man zur künftigen Verkehrsanbindung des Bornstedter Feldes forscht. Dort fährt zwar die Tram, aber von einzelnen Straßen ist es sehr weit bis zur nächsten Haltestelle. „Die Fragestellung lautet: Wie kriegen wir die Leute zur Kirschallee“, erklärt Ortgiese. In der FH wird deshalb an einem selbstfahrenden Bus-Shuttlesystem getüftelt. Besucher bekommen einen Einblick in den Arbeitsprozess, über Ideen und Parameter, die berücksichtigt werden müssen und in die Entwicklung einfließen. Sie können sich außerdem auf ein bewegliches Board stellen und eine VR-Brille aufsetzen – für eine simulierte Fahrt mit einem selbstfahrenden Bus durch das Bornstedter Feld. Ganz in echt fährt man am Samstag mit dem Prototyp des neuen „4-Rad-Lastenfahrrads mit Elektrounterstützung“, einer Eigenentwicklung der FH, über den Campus.

Die Themenlandschaft zum Tag der Wissenschaft ist insgesamt vielfältig und verdeutlicht, dass Wissenschaft zu allen Aspekten des Lebens gehört, von Wirtschaft und Politik bis zu Design und Architektur. Die Angebote zum Schauen und Mitmachen drehen sich um Schwarze Löcher und die Herkunft der Sterne, aber auch um ganz kleine Dinge, um Zellforschung und Gentechnik in der Pflanzenzucht. Es geht im Fontanejahr auch um den großen Brandenburgischen Dichter und es wird zu einer Schreib- und Buchwerkstatt eingeladen. Im Bauhaus-Jubiläumsjahr zeigt eine Ausstellung Pläne und Fotos zum Erstlingswerk von Mies van der Rohe: die Villa Wolf in Gubin. Anderswo geht es um die kindliche Sprachentwicklung oder Ernährungsgewohnheiten. Zum Beispiel bei einem Vortrag im Rehbrücker Ernährungsinstitut: „Warum essen wir so viel und weshalb fällt uns das Abnehmen so schwer?“ 

Am 11. Mai von 13 bis 20 Uhr auf dem Campus der FH Potsdam in der Kiepenheuerallee, der Eintritt ist frei. Weitere Infos und das ganze Programm finden Sie hier.

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